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Broadway-Grusical

Broadway-Grusical

Titel: Broadway-Grusical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Drohung. Allmählich gewöhnten sich die Augen auch an die Finsternis auf der Bühne, und ich erkannte einen Umriss innerhalb der Finsternis. Wenn mich nicht alles täuschte, war es der Schädel, über den die Besucher immer wieder redeten. Sehr genau verfolgte ich den Totenkopf, malte mit meinen Blicken die Umrisse nach und kam zu dem Ergebnis, dass es sich um einen gewaltigen Kopf handeln musste. Sicherlich größer als drei Menschen, die sich übereinander gestellt hatten.
    »Siehst du ihn auch?« fragte Bill leise.
    »Klar.«
    »Ruhe!« zischte jemand hinter uns mit leicht zittriger Stimme. Der konnte es wohl kaum erwarten.
    Irgendwo rechts von uns hüstelte eine Frau, und dann schienen die Bühne und ihre Umgebung plötzlich zu explodieren. Ich hatte die Bewegungen des Dirigenten nicht gesehen und erschrak, als das Orchester mit einem wahren Furiosum anfing zu spielen. Alle Instrumente vereinigten sich zu einer anschwellenden Lärmkulisse, und von vier verschiedenen Richtungen jagten farbige Scheinwerferstrahlen auf die Bühnenmitte zu, wo sie den gewaltigen Totenschädel aus der Dunkelheit rissen.
    Die Zuschauer saßen wie erstarrt auf ihren Plätzen. Ein »Ah« und »Oh« lief raunend durch die Sitzreihen, und die Unruhe war überall spürbar. Vier Farben strahlten den Schädel an. Einmal gelblich bleich, zum anderen violett, dann wieder rot wie Blut und anschließend grün. Die Strahlen jagten auch in die Öffnungen hinein. In das Maul, in die leeren Augenhöhlen und auch dort, wo sich über dem offenen Maul das dreieckige Loch der Nase befand.
    Nebel oder Dampf wallte im Innern des Schädels, drang aber noch nicht hervor. In den leeren Augenhöhlen hatte er eine gelbliche Farbe angenommen mit einem Stich ins grünliche, als käme er direkt aus der Hölle. Und Höllenatmosphäre sollte hier wohl gezeigt werden, wenn auch nicht so, wie man sich die Hölle landläufig vorstellte. Sie war hier etwas märchenhafter verpackt.
    Ganz allmählich verringerte sich die Lautstärke der Musik. Einige Instrumente fielen aus, andere blieben, aber auch sie wurden leiser gespielt.
    Dafür entstand im Maul eine Bewegung. Ein Mann trat hervor. Mit dem letzten Schritt, den er tat, verstummte auch die Musik. Gleichzeitig erloschen drei der vier Scheinwerfer. Nur einer blieb eingeschaltet und schleuderte sein düsteres Licht auf die Gestalt, die einen langen, glänzenden Umhang trug, der bis zum Boden reichte. Aus dem Umhang schaute der Kopf hervor. Ein Schädel mit schütterem Haar, das nach hinten gekämmt worden war. Das Gesicht konnte ich nicht so genau erkennen, es schien mir etwas länglich zu sein, und auf den Wangen lagen die bläulichen Schatten einer dunklen Schminke. Stille - und der nächste Hammer folgte. Ein Lachen. Ich habe schon oft Menschen lachen hören, aber was dieser Mann dort auf der Bühne produzierte, grenzte an den nackten Wahnsinn. So konnte man als Mensch kaum lachen.
    Schallend, unheimlich, drohend und hässlich zu gleich. Dabei war das Gesicht des Mannes widerlich verzogen. Er streckte seine Arme vor, bewegte die Finger, als wollte er seine eigene, dröhnende und teuflische Lache festhalten.
    Dem Programm hatte ich entnommen, dass dieser Mann Gary Giesen hieß und als Dr. Horror in dem Grusical auftrat. Diese Figur hatte dem gesamten Stück ihren Stempel aufgedrückt. Wenn er ebenso gut schauspielern konnte, wie er lachte, war er perfekt. Diese hässliche Lache füllte den gesamten Zuschauerraum bis in den letzten Winkel hin aus. Niemand blieb verschont, und das sollte wahrscheinlich auch so sein.
    Abrupt verstummte das Gelächter. Letzte Echos verhallten noch. Die Zuschauer konnten sich wieder entspannen, was sie auch taten, denn so mancher streckte seine Beine zunächst einmal aus, bevor er tief ausatmete.
    Noch immer stand Dr. Horror vor dem gewaltigen Totenschädel. Sein erster Auftritt war vorbei, und er hatte sich verdammt gut eingeführt. Jetzt aber folgte Teil zwei.
    Mit einer wilden Handbewegung schleuderte er ein Stück seines Umhangs zur Seite, so dass jeder, der zur Bühne schaute, den pechschwarzen Anzug erkennen konnte. Unter dem Umhang holte er noch einen Zylinder hervor, den er auf seinen Schädel setzte. Dann ging er lässig auf den Bühnenrand zu, blieb dort für einen Moment stehen, drehte sich nach links und wanderte, parallel zum Bühnenrand, weiter, wobei ihm der Scheinwerfer folgte.
    Er begann seinen Monolog. »Guten Abend, Ladies und Gentlemen. Ich darf Sie hier alle in meiner

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