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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ein Wort 10 Taylor - Ein Mann
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lachte. Die einzige Alternative wäre gewesen, in Tränen auszubrechen. Ausweichmanöver, Taylor! „Warum verabreden wir uns nicht einfach für morgen zum Mittagessen?“
    Mittagessen war gut. Vor allem sicher. Geschäftsmäßige Atmosphäre und Tageslicht.
    „Hmm, ich werde morgen Mittag durcharbeiten“, gab sie zurück. „Ich werde den ganzen Tag mit dem Transporter unterwegs sein, um die Spenden für Tulgeria einzusammeln. Aber ich würde liebend gern mit dir frühstücken.“
    Diesmal waren es weniger die Worte als die Art, wie sie das sagte: fast im Flüsterton und mit feinem Lächeln.
    Bobby konnte sie sich beim Frühstück vorstellen – noch im Bett, die Haare aufregend zerwühlt, mit schweren Lidern über ihren halb geschlossenen umwerfenden Augen. Ein schläfriges Lächeln um die Lippen, ihre Brüste weich und voll unter dem beinahe durchsichtigen unschuldigen kleinen Nachthemd, das er einmal in ihrem Bad hatte hängen sehen …
    Alles an ihrer Körpersprache schrie: Küss mich! Wenn er sich nicht ganz gewaltig irrte, war alles, was sie sagte und tat, eine einzige rückhaltlose Einladung.
    Gnade ihm Gott! Warum nur musste sie Wes Skellys kleine Schwester sein?
    Es herrschte dichter Verkehr auf der Back Bay stadtauswärts Richtung Cambridge.
    Diesmal machte es Colleen nichts aus. Wahrscheinlich war es das letzte Mal für längere Zeit, dass sie hier entlangfuhr. Ganz sicher war es die letzte Fahrt in diesem Auto.
    Sie wehrte sich dagegen, ihre Entscheidung zu bedauern, weigerte sich sogar, vor sich selbst zuzugeben, dass der Gedanke daran, den Wagen zu verkaufen, ihr die Kehle zuschnürte. Im letzten Jahr hatte sie zu oft auf ihr Honorar verzichtet. Sie war also ganz und gar selbst schuld, dass sie so knapp bei Kasse war und den Wagen verkaufen musste. Schade drum, aber es ging nicht anders.
    Wenigstens war diese letzte Fahrt eine ganz besondere.
    Sie warf Bobby Taylor, der neben ihr auf dem Beifahrersitz saß, einen Blick zu. Mit seinen langen Haaren, seinen exotisch geschnittenen Wangenknochen und den schokoladenbraunen Augen passte er einfach großartig in ihren lippenstiftroten 1969er Ford Mustang.
    Ja, das war der zweite Grund, warum der stockende Verkehr sie überhaupt nicht störte.
    Soweit sie sich erinnerte, saß Bobby Taylor zum ersten Mal allein in ihrem Auto, und je länger es bis zum Harvard Square dauerte, desto besser. Sie brauchte die Zeit, um ihn dazu zu überreden, im Wagen zu bleiben, statt an seinem Hotel auszusteigen.
    Bisher war sie sehr offensiv vorgegangen, und sie begann, sich zu fragen, wie deutlich sie noch werden musste. Sie stellte sich vor, wie sie die Karten einfach auf den Tisch legte und ihn ganz offen fragte, ob er mit ihr schlafen wolle, so direkt und unumwunden, wie sie nur konnte.
    „Also … was hast du heute Abend vor?“, fragte sie ihn stattdessen.
    Er warf ihr einen unbehaglichen Seitenblick zu, so als hätte er ihre Gedanken gelesen.
    „Deine Haare werden immer länger“, fiel sie ihm ins Wort, bevor er auch nur zu einer Antwort ansetzen konnte. „Trägst du sie manchmal offen?“
    „Nicht allzu häufig“, erwiderte er.
    Sag es! Sag es doch einfach. „Nicht mal im Bett?“
    Er zögerte nur kurz. „Nein, normalerweise flechte ich einen Zopf oder binde sie wenigstens im Nacken zusammen. Es dauert sonst morgens zu lange.“
    Das hatte sie nicht gemeint. Sie hatte nicht wissen wollen, ob er mit offenen Haaren schlief, und er wusste das ganz genau. Das konnte sie daran erkennen, dass er geflissentlich ihrem Blick auswich.
    „Aus deinem Haarschnitt schließe ich, dass du immer noch an Geheimoperationen teilnimmst, hmm?“, fuhr sie fort. „Ups, tut mir leid! Du brauchst nicht zu antworten.“ Sie verdrehte die Augen. „Würdest du sowieso nicht.“
    Bobby lachte. Sie mochte sein Lachen. Es kam tief aus seiner Brust und wurde immer von einem umwerfenden Lächeln und äußerst attraktiven Lachfältchen um seine Augen begleitet. „Ich schätze, das kann ich einfach bejahen“, antwortete er. „Und du hast natürlich recht: Die langen Haare sind sowieso ein offensichtlicher Hinweis.“
    „Also, nimmt Wes an einem Training teil? Oder handelt es sich um eine echte Operation?“, fragte sie.
    „Das weiß ich auch nicht. Ehrlich“, erwiderte er, als sie ihm einen skeptischen Blick zuwarf.
    Die Ampel sprang auf Rot, und sie kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe, als sie den Wagen abbremste und die Rücklichter der Autos vor ihr anstarrte. „Ich mache mir

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