Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ein Wort 10 Taylor - Ein Mann
Vom Netzwerk:
Trotz, war es doch dazu gekommen: Sie saßen einander gegenüber in einem Restaurant, das definitiv schummrig, angenehm kühl und geheimnisvoll war.
    Das Essen war fantastisch. Auch damit hatte Colleen recht behalten.
    Allerdings schien sie keinen großen Appetit zu haben.
    Das Treffen mit dem Autokäufer war gut gelaufen. Der Mann hatte ohne jedes Feilschen den geforderten Preis für den Wagen bezahlt.
    Getroffen hatten sie sich im gut beleuchteten Büro eines ehrbaren Notars. Sogar Wachleute hatten sie dort. Colleen hatte verdammt genau gewusst, dass sie keine Gefahr lief, einem Serienmörder oder anderweitig gefährlichen Typen in die Hände zu fallen.
    Trotzdem war Bobby froh, dabei gewesen zu sein, als der Käufer ihr den beglaubigten Scheck überreichte und sie ihm dafür Wagenpapiere und Schlüssel für den Mustang aushändigte.
    Sie hatte gelächelt, ja, sogar gelacht, aber ihr Lachen klang brüchig und nicht echt. Er hätte sie liebend gern in den Arm genommen, unterließ es aber. Er wusste, dass er das nicht durchstehen würde. Selbst wenn er ihr nur die Hand auf die Schulter legte, wäre das zu intim. Wenn sie sich an ihn lehnte, würde er die Arme um sie schlingen. Und wenn er das dort im Büro tat, dann würde er das auch später wieder tun. Wenn er mit ihr allein war. Wer weiß, wohin das führen würde …
    Unsinn! Bobby wusste verdammt genau, wohin das führen würde: Er würde sie küssen. Das wiederum konnte und würde dazu führen, dass er schwach würde. Dass seine Abwehr zusammenbrach und seine festen Vorsätze sich in nichts auflösten.
    Er kam sich vor wie der letzte Dreck. Was für ein Freund konnte er Colleen sein, wenn er ihr nicht einmal ein bisschen Trost spenden konnte, indem er ihr die Hand auf die Schulter legte? War er wirklich so schwach, dass er sich in ihrer Gegenwart überhaupt nicht unter Kontrolle hatte?
    Ja.
    Die Antwort lautete schlicht und ergreifend: Ja.
    Kein Zweifel: Er war ein Mistkerl.
    Nachdem sie das Büro des Notars verlassen hatten, nahmen sie die U-Bahn zum Harvard Square. Colleen plauderte munter drauflos. Erzählte von ihrem Jurastudium. Von ihrer Untermieterin, einer Frau namens Ashley. Sie verbrachte den Sommer zu Hause in Scarsdale und arbeitete dort in der Kanzlei ihres Vaters, schickte jeden Monat Geld für die Miete und hatte nicht den Mut, ihrem Vater zu sagen, dass sie genau wie Colleen viel lieber als Verteidigerin arbeiten und viele ehrenamtliche Aufgaben übernehmen würde, statt einen Job als hoch bezahlte Steueranwältin einer Firma anzunehmen.
    Bobby checkte in seinem Hotel ein und ließ seinen Seesack gegen ein Trinkgeld von einem Pagen aufs Zimmer bringen. Er wagte es nicht, selbst auf sein Zimmer zu gehen. Nicht, solange Colleen ihm folgte. Niemals. So ging das Ganze schnell über die Bühne, und sie standen wenige Minuten später wieder auf der Straße. Der Sommerabend war warm.
    Das Restaurant lag nur ein paar Schritte vom Harvard Square entfernt. Jetzt saß er Colleen gegenüber, musterte ihr hübsches Gesicht im warmen Kerzenschein und bestellte sich eine Cola. Ein Bier wäre ihm wesentlich lieber gewesen, aber er traute sich selbst nicht über den Weg. Wenn er diesen Abend überleben wollte, musste er bei klarem Verstand bleiben.
    Sie sprachen über die Speisekarte, dann eine Weile über Essen im Allgemeinen. Ein nettes, sicheres Gesprächsthema. Dann kamen ihre Speisen, und Bobby aß, während Colleen auf ihrem Teller herumstocherte.
    Sie war inzwischen sehr still geworden. Bobby war es nicht gewöhnt, mit einem Skelly zusammen zu sein, der nicht pausenlos redete.
    „Alles in Ordnung?“, fragte er.
    Sie schaute auf; Tränen standen in ihren Augen. Sie schüttelte den Kopf, zwang sich dann zu einem Lächeln. „Ich bin einfach nur albern“, antwortete sie. Dann erstarb ihr Lächeln wieder. „Tut mir leid.“
    Sie stand hastig auf und wäre davongeeilt, zu den Waschräumen im hinteren Teil des Restaurants, wenn er nicht nach ihrer Hand gegriffen und sie festgehalten hätte. Er stand ebenfalls auf, ohne sie loszulassen. Blitzschnell zog er seine Brieftasche und legte mehr als genug auf den Tisch, um ihre Rechnung zu bezahlen.
    Das Restaurant verfügte über einen Hinterausgang. Das hatte er automatisch registriert, als sie hereinkamen – jahrelange Übung im Ausspähen möglicher Fluchtwege. Dorthin führte er sie jetzt und schob die Tür für sie auf.
    Sie mussten ein paar Schritte gehen, aber dann waren sie draußen, in einer

Weitere Kostenlose Bücher