Brockmann Suzanne
noch nicht. Bobby rief nicht an. Ihr blieb nur eine Alternative. Sie musste ihn anrufen. Denn auch sie war nicht bereit aufzugeben.
Sie folgte Brad zur Tür.
„Ich habe gekündigt“, erzählte er ihr. „Sie wissen schon – den Job bei ihrem Vater. Wenn Ashley anruft, werden Sie ihr das sagen?“
„Wenn sie anruft“, antwortete Colleen, „werde ich ihr sagen, dass Sie hier waren. Und wenn sie danach fragt, werde ich ihr sagen, was Sie gesagt haben. Aber nur, wenn sie danach fragt.“
„Das ist ein faires Angebot.“
„Was soll ich sagen, wenn sie fragt, wo Sie sind?“
Er wandte sich zur Treppe. „Edgartown. Sagen Sie ihr, ich bin auch in Edgartown.“
Bobby starrte das Telefon an, als es klingelte. Er wusste, dass Colleen dran war. Sie musste es sein. Wer sonst sollte ihn hier anrufen? Vielleicht Wes. Der hatte schon mal angerufen und eine Nachricht auf Band gesprochen.
Es klingelte wieder.
Bobby rechnete hastig nach. Wie spät war es jetzt in Kalifornien? Nein, es war ganz sicher nicht Wes. Es musste Colleen sein.
Es klingelte ein drittes Mal. Noch einmal, und die Mailbox würde sich melden.
Er griff nach dem Hörer, als es zum vierten Mal klingelte, und fluchte im Stillen über sich selbst. „Taylor.“
„Hallo, ich bin’s.“
„Ja, das dachte ich mir.“
„Und trotzdem hast du abgenommen. Wie mutig von dir.“
„Was ist los?“, fragte er, verzweifelt bemüht, so zu tun, als wäre alles in Ordnung, als hätte er sie nicht – schon wieder – geküsst und sich dann den ganzen Nachmittag und Abend gewünscht, er könne es wieder tun.
„Nichts“, antwortete Colleen. „Ich habe mich nur gefragt, was du den ganzen Tag so getrieben hast.“
„Dies und das.“ Überwiegend Dinge, von denen er ihr nicht erzählen wollte. Dass er zum Beispiel, wenn er sich nicht gerade nach ihr verzehrte, Erkundigungen über John Morrison eingeholt hatte. Nach allem, was Bobby gehört hatte, war Morrison einfach nur ein Jammerlappen. Wobei nach seiner Erfahrung natürlich auch Jammerlappen gefährlich sein konnten. Vor allem für Leute, die sie für schwächer hielten. Frauen zum Beispiel. „Hast du deine Tür abgeschlossen?“
Colleen senkte die Stimme zu einem verführerischen Flüstern. „Hast du deine Tür abgeschlossen?“
Oh Gott! „Ich mache keine Witze, Colleen“, antwortete er, krampfhaft bemüht, ruhig zu bleiben. Entspannt. Es war nicht leicht. Er war hochgradig nervös und kurz davor, zu explodieren, sie wieder anzuschreien. „Eine Frau, mit der du zusammenarbeitest, wurde überfallen …“
„Ja, ich habe meine Tür abgeschlossen“, sagte sie. „Aber wenn wirklich jemand rein will, dann schafft er das auch, weil die Fenster alle weit offen stehen. Und jetzt sage bitte nicht, dass ich sie schließen und verriegeln soll. Es ist nämlich verdammt heiß heute Nacht.“
Das stimmte. Es war heiß, sehr heiß, sogar hier in seinem Hotelzimmer mit eingeschalteter Klimaanlage.
Schon komisch, denn vor ein paar Minuten hatte er es noch als angenehm kühl empfunden. Bevor das Telefon klingelte.
Er hatte geduscht, um sich ein wenig abzukühlen und zu beruhigen, aber seine Haare, die ihm lose über die Schultern hingen, fingen bereits wieder an, auf seiner Haut zu kleben. Sowie er das Telefonat mit Colleen überstanden hatte, würde er sie zu einem Pferdeschwanz binden.
Ach was, vielleicht würde er sogar noch einmal duschen. Diesmal richtig kalt, eiskalt.
„Colleen“, sagte er. Obwohl er sich um einen ruhigen Tonfall bemühte, klang er angespannt. „Bitte erzähl mir nicht, dass du bei offenen Fenstern schläfst.“
Sie lachte. „In Ordnung. Ich werde es dir nicht erzählen.“
Bobby stöhnte auf.
„Weißt du, wenn du mich in absoluter Sicherheit wissen willst, könntest du herkommen“, fuhr sie fort. „Obwohl – du hast eine Klimaanlage in deinem Zimmer, richtig? Also solltest du mich einladen, zu dir ins Hotel zu kommen. Ich nehme mir ein Taxi und bin in fünf Minuten bei dir.“
Diesmal brachte er nur ein Wort heraus. „Colleen …“
„Okay“, sagte sie. „Schon gut, vergiss es! Es ist eine schlechte Idee. Vergiss einfach, dass ich hier bin, dass ich ganz allein auf meinem Bett sitze und du nur eine knappe Meile entfernt vermutlich ebenfalls ganz allein auf deinem Bett sitzt. Vergiss, dass unser Kuss zu den fünf großartigsten Dingen gehört, die ich je in meinem Leben getan habe …“
Oh Mann!
„Ich kann es nicht“, warf er ein und gab den Versuch auf, nicht
Weitere Kostenlose Bücher