Brockmann Suzanne
zu, also … berühre ich mich selbst. Dort, wo ich mir wünsche, dass du mich berührst.“
Sie gab einen Laut von sich, der alles Bisherige weit in den Schatten stellte, und Bobby hätte beinahe in den Telefonhörer gebissen. Er hielt das einfach nicht aus! Am anderen Ende der Leitung saß die Schwester seines besten Freundes! Was sie hier taten, war falsch.
Er wandte sich vom Spiegel ab, ertrug den Anblick seiner selbst nicht länger.
„Bitte“, seufzte sie, „oh, bitte, erzähl mir, was du träumst, wenn du von mir träumst.“
Oh Mann! „Wo hast du gelernt, so etwas zu tun?“ Er musste es einfach wissen.
„Nirgends. Ich habe es nicht gelernt“, stieß sie atemlos hervor. „Ich improvisiere. Willst du wissen, was ich von dir träume?“
Nein! Ja! Es spielte keine Rolle, sie wartete seine Antwort nicht ab.
„Ich stelle mir vor, dass die Türglocke läutet und du es bist. Du sagst nichts. Du kommst einfach nur herein und schließt die Tür hinter dir ab. Du schaust mich an, und ich weiß Bescheid. Es ist so weit. Du willst mich. Und dann küsst du mich. Erst ganz langsam und sanft, dann immer heftiger und fordernder, leidenschaftlicher, und die ganze Welt um uns herum verblasst hinter diesem Kuss. Du berührst mich, und ich berühre dich. Ich berühre dich gern, aber ich komme dir nicht nahe genug. Irgendwie ist dir das klar, und du lässt meine Kleider verschwinden. Und du küsst mich immer noch. Küsst mich ohne Ende und hörst nicht auf, mich zu küssen, bis ich auf meinem Bett liege und du“, ihre Stimme verlor sich in einem Flüstern, „in mir bist.“
„Genau dasselbe träume ich“, flüsterte Bobby zurück. Das Atmen fiel ihm schwer. „Ich träume davon, in dir zu sein.“ Zur Hölle! Genau dort würde er landen, weil er das laut ausgesprochen hatte.
Sie keuchte. „Mir gefallen diese Träume“, sagte sie. „Es fühlt sich so gut an …“
„Ja …“
„Oh, bitte“, flehte sie, „erzähl mir mehr!“
Ihr erzählen … Er schloss die Augen und konnte Colleen sehen. Sie lag unter ihm, neben ihm, ihr Körper drängte sich mit Macht an ihn, ihre Brüste lagen in seinen Händen, füllten seinen Mund, ihr Haar hing wie ein Schleier um ihr Gesicht, ihre Haut war glatt und weich wie Seide, ihre Lippen waren weich, feucht und schmeckten köstlich, ihre Hüften folgten seinem Rhythmus …
Aber nichts davon konnte er ihr erzählen. Er konnte es nicht in Worte fassen.
„Ich träume davon, dich zu berühren“, gab er mit heiserer Stimme zu. „Dich zu küssen. Überall.“ Das klang jämmerlich unzulänglich, verglichen mit ihrer lebhaften Schilderung.
Aber sie seufzte, als hätte er ihr den Hope-Diamanten geschenkt.
Also versuchte er es noch einmal, obwohl er wusste, dass er das nicht tun sollte. Er stand da und hörte sich Dinge sagen, die er der Schwester seines besten Freundes niemals sagen durfte.
„Ich träume davon, dass du auf mir reitest.“ Seine Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen, klang rau und belegt vor Verlangen, erregt und erregend zugleich. Wer hätte gedacht, dass er so etwas so gut konnte? „Damit ich dein Gesicht sehen kann, Colleen.“ Er zog ihren Namen in die Länge, ließ sich Zeit dabei, genoss es, ihn in aller Ruhe auszusprechen. Colleen . „Damit ich dir in die Augen sehen kann, in deine wunderschönen Augen. Ich liebe deine Augen, ich könnte darin versinken, Colleen, während du …“
„Oh ja“, keuchte sie . „Oh, Bobby, oh …“
Oh Mann.
11. KAPITEL
K urz nach Mitternacht klingelte das Telefon. Colleen nahm beim ersten Läuten ab. Sie wusste, dass es Bobby war. Wusste, dass er nicht anrief, um zu wiederholen, was sie gerade getan hatten.
Vorgegeben hatten zu tun.
Oder so.
Sie verzichtete auf ein Hallo. „Geht’s dir gut?“
Vorhin war er so ausgeflippt, dass sie unter einem Vorwand das Gespräch beendet hatte, weil sie glaubte, er brauche ein bisschen Zeit für sich allein, damit Herz und Atmung sich beruhigen konnten.
Jetzt allerdings fragte sie sich, ob das ein Fehler gewesen war. Vielleicht hatte er eher das Bedürfnis zu reden.
„Ich weiß nicht“, antwortete er. „Ich versuche herauszufinden, in welcher Abteilung der Hölle ich wohl landen werde.“
„Du machst Witze“, erwiderte Colleen. „Ist das ein gutes Zeichen?“
„Das war kein Witz! Verdammt noch mal, Colleen, ich kann so was nicht noch mal tun. Ich kann es einfach nicht! Ich hätte es nie tun …“
„Verstehe“, fiel sie ihm ins Wort. „Hör mal
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