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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ein Wort 10 Taylor - Ein Mann
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Idiot!“
    „Ich kenne diese junge Dame aus der Kirche“, erläuterte die ältere Dame mit missbilligend gespitztem Mund, „und ich bin sicher, dass sie nichts getan hat, was eine solche Behandlung rechtfertigt, Sir!“
    Colleen trommelte ihm mit den Fäusten auf den Rücken und rammte ihm ein Knie in den Magen, aber er war sicher, dass sie tiefer gezielt hatte. Sie wollte ihn in die Knie zwingen. „Lass mich runter!“
    „Colleen, sollen wir die Polizei rufen?“, fragte einer der beiden Männer.
    Sie kannte diese Leute. Und sie kannten Colleen, sogar beim Vornamen. Aus der Kirche, hatte die ältere Dame gesagt. Mit anderen Worten: Colleen war keine Sekunde auch nur ansatzweise in Gefahr gewesen.
    Irgendwie machte ihn das nur noch wütender. Sie hätte ihm sagen können, dass sie die Leute kannte, statt ihn in dem Glauben zu lassen …
    Er ließ sie runter. Sie ordnete ihre Kleidung, zog hastig ihr T-Shirt wieder über ihren Bauch, und er erhaschte dabei einen Blick auf ihren Bauchnabel. Oh Mann!
    Rasch fuhr sie sich mit den Fingern durchs Haar und warf ihm dabei einen Blick und ein Lächeln zu, das ein ganz klein wenig zu selbstzufrieden wirkte. So als glaubte sie, sie hätte gewonnen und er verloren.
    Er verdrängte den Gedanken an ihren Bauchnabel und funkelte sie wütend an. „Das ist einfach nur ein Spiel für dich, oder?“
    „Nein!“, funkelte sie zurück. „Das ist mein Leben. Ich bin eine erwachsene Frau, kein Kind, und ich brauche niemanden um Erlaubnis zu bitten, bevor ich einen Finger rühre. Vielen Dank!“
    „Also tust du einfach, was dir gerade so einfällt. Läufst herum, tust, wonach dir gerade der Sinn steht, küsst, wen du gerade küssen möchtest, wann immer du willst, und du …“ Bobby verstummte. Was zur Hölle hatte das mit dem zu tun, was gerade geschehen war?
    Alles.
    Klar, sie hatte ihm Angst gemacht, weil sie ihm nicht gesagt hatte, warum sie so sicher war, dass die Demonstranten keine Gefahr darstellten. Und seine Angst war in Zorn umgeschlagen. Außerdem war er natürlich auch wütend gewesen, weil sie seine Warnung einfach in den Wind schlug.
    Aber was ihn am allermeisten in Rage versetzte, war jener Kuss, den sie ihm vor nicht mal ganz einer Stunde vor dem Haus gegeben hatte, in dem sie wohnte.
    Dieser unglaubliche Kuss hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen.
    Und in ihm den Wunsch nach sehr viel mehr geweckt, als er sich nehmen konnte.
    Schlimmer noch: Jetzt, wo er damit herausgeplatzt war, wusste auch sie, woher sein Zorn eigentlich rührte.
    „Es tut mir leid“, sagte sie leise und strich ihm die Haare aus dem Gesicht.
    Er trat einen Schritt zurück. Er konnte die sanfte Berührung nicht ertragen und betete innerlich um ein Wunder, betete darum, dass Wes plötzlich auftauchte, dass sein persönlicher Schutzengel den Gehsteig entlangschlenderte und auf sie zukam.
    Colleen hatte Erbarmen. Sie blieb nicht einfach vor ihm stehen und starrte ihn mit ihren leuchtend blaugrünen Augen an, in denen sich Trauer und Mitleid spiegelten. Sie war so unglaublich schön.
    Und er war ein unglaublicher Jammerlappen.
    Er hatte sie tatsächlich angeschrien. Wann hatte er zum letzten Mal in echtem Zorn die Stimme gehoben?
    Er konnte sich nicht erinnern.
    Sie hatte sich wieder den Demonstranten zugewandt und sprach mit ihnen. „Hat John Morrison euch aufgefordert, mit diesen Schildern hierherzukommen?“
    Sie sahen einander an.
    Bobby sah zu, wie Colleen ihnen erklärte, was die Aids-Hilfe eigentlich tat, ihnen versicherte, dass es ein Gewinn für das Viertel sei. Nein, es handelte sich nicht um eine Abtreibungsklinik. Nein, hier würden weder Einwegspritzen noch Kondome verteilt, sondern HIV-Tests, Beratung, Aufklärung und Workshops angeboten.
    Sie lud die Leute zu einer Führung durchs Gebäude ein, um sie mit den Mitarbeitern bekannt zu machen, während Bobby draußen wartete.
    Etwas weiter vorn an der Straße wurde ein Parkplatz frei, und er parkte den Wagen gerade ein, als das Handy klingelte. Es war Rene, die Koordinatorin des Hilfsorganisationsbüros, die wissen wollte, wo sie blieben. Bei ihr warteten zehn Freiwillige darauf, den Transporter zu entladen. Sollte sie sie noch ein wenig warten lassen oder lieber in eine frühe Mittagspause schicken?
    Bobby versprach ihr, dass Colleen gleich zurückrufen würde. Er war noch einen halben Block von der Aids-Hilfe entfernt, als er sah, wie die Demonstranten ihre Schilder zusammenpackten und gingen. So wie er Colleen kannte, hatte sie

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