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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ein Wort 10 Taylor - Ein Mann
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unbedingt nach meiner.“
    „Auch nicht nach meiner“, erklärte sie. „Ganz und gar nicht nach meiner!“
    „Also schön“, sagte Bobby. „Ja, ich will mit dir schlafen, und zwar am liebsten zweiundsiebzig Stunden am Stück. Aber was dann? Du und ich werden vielleicht glücklich, ach, was sag ich, überirdisch glücklich – aber gleichzeitig handeln wir uns neben der Erfüllung einen Riesenhaufen Ärger und Leid ein. Ich riskiere, zu … ach, ich weiß nicht … mich zu sehr an jemanden zu verlieren, der dreitausend Meilen von mir entfernt lebt. Ich riskiere meine Freundschaft mit deinem Bruder. Du riskierst dein gutes Verhältnis zu deinem Bruder. Und du setzt es aufs Spiel, eines Tages den Mann deines Lebens zu finden, nur weil du mit mir rummachst.“
    Und wenn du nun der Mann meines Lebens bist? dachte Colleen. Sie wagte es nicht, den Gedanken laut zu äußern. Offensichtlich kam ihm diese Idee gar nicht.
    „Ich fliege kurz nach drei“, fuhr er leise fort. „Für elf Uhr habe ich ein Treffen im Büro anberaumt, bei dem alle Beteiligten über die Sicherheitsmaßnahmen informiert werden, die wir für eure Tulgeria-Reise vorgesehen haben. Wir werden erklären, was wir von eurer Gruppe erwarten – nämlich, dass sich alle an die Regeln halten, die wir aufstellen. Ich schätze, du möchtest dabei sein.“
    „Ja“, sagte Colleen, „ich werde da sein.“ Das konnte ja heiter werden! Immerhin würde sie ihm das erste Mal in die Augen sehen müssen, nachdem sie … Sie atmete tief durch. „Ich leihe mir anschließend einen Wagen und bringe dich zum Flughafen.“
    „Brauchst du nicht. Ich nehme die U-Bahn“, gab er hastig zurück.
    „Was denn? Hast du etwa Angst, dass ich über dich herfalle? Im Auto, auf dem Kurzzeitparkdeck des Flughafens?“
    „Nein“, gab er zurück und lachte ohne jeden Humor. „Ich habe Angst, dass ich über dich herfalle. Von jetzt an, Colleen, gehen wir nirgendwohin allein.“
    „Aber …“
    „Es tut mir leid, aber ich traue mir selbst nicht über den Weg, wenn ich in deiner Nähe bin.“
    „Bobby …“
    „Gute Nacht, Colleen!“
    „Warte!“, sagte sie, aber er hatte bereits aufgelegt.
    Einen Schritt vor und zwei zurück.
    Okay. Okay. Jetzt musste sie nur einen Weg finden, mit ihm allein zu sein. Vor fünfzehn Uhr am nächsten Tag.
    Wie schwer konnte das schon sein?
    Im Büro der Hilfsorganisation war es ungewöhnlich still, als Bobby um 10:55 Uhr eintraf. Das Radio, das normalerweise voll aufgedreht Classic Rock spielte, war aus. Niemand verpackte Konservendosen und andere Spenden in Kartons. Die Leute standen in kleinen Gruppen herum und unterhielten sich leise.
    Rene eilte an ihm vorbei und stürzte mit gesenktem Kopf auf den Waschraum zu. Sie weinte.
    Was zum Teufel …?
    Bobby sah sich noch einmal etwas gründlicher um, aber Colleen war nirgends zu entdecken.
    Susan Fitzgerald, die Leiterin der Erdbebenhilfe, saß an einem der Tische am anderen Ende des Raumes und telefonierte. Dann legte sie auf, saß einfach nur da und rieb sich Stirn und Augen.
    „Was ist los?“, fragte er.
    „In Tulgeria hat es wieder ein Erdbeben gegeben, heute Morgen, gegen zwei Uhr unserer Zeit“, sagte sie mit zitternder Stimme. „Und dabei ist … Ich weiß nicht, wie es dazu gekommen ist … durch ein Feuer, das von einer zerfetzten Stromleitung ausgelöst wurde, oder durch das Beben selbst … aber … jedenfalls ist das Munitionslager einer Terrorgruppe in die Luft geflogen. Die tulgerische Regierung hielt das für einen Angriff und startete eine Gegenoffensive.“
    Bobby konnte es Susan ansehen, dass das Schlimmste erst noch kam. Er wappnete sich.
    „St. Christof … unser Waisenhaus … wurde von einer Rakete getroffen“, fuhr Susan fort. „Wir haben mindestens die Hälfte der Kinder verloren.“
    Herr im Himmel! „Weiß Colleen schon davon?“
    Susan nickte. „Sie war hier, als wir davon erfuhren. Sie ist nach Hause gefahren. Ihr kleines Mädchen – die Kleine, mit der sie Briefe wechselte – gehört zu den Todesopfern.“
    Analena. Oh Gott. Bobby schloss die Augen.
    „Sie war völlig durcheinander“, fuhr Susan fort, „verständlicherweise.“
    Er drehte sich um und eilte zur Tür. Natürlich war ihm nur zu klar, dass er eigentlich einen Riesenbogen um Colleens Wohnung machen sollte, aber gerade jetzt brauchte sie ihn dort. Unbedingt. Zum Teufel mit seinen Regeln!
    Zum Teufel mit allem.
    „Bobby“, rief Susan ihm nach. „Sie hat mir erzählt, dass du in ein paar

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