Brockmann Suzanne
später auf und genieße das Frühstück mit dir. Genieße, wie schön du am Morgen aussiehst.“
Damit setzte er seine Mahlzeit fort, aß seine Eier und seinen Haferbrei und schaute sie dabei an. Am meisten genoss er den Blick auf ihre Brüste, das wusste sie seit der vergangenen Nacht. Aber er schaute ihr nicht nur auf die Brüste, sondern auch in die Augen, betrachtete sie als ganzen Menschen, nicht nur als weiblichen Körper.
Sie schaute ihn an, versuchte, ihn genauso wahrzunehmen. Er sah unbeschreiblich gut aus, dunkel, geheimnisvoll. Seine markanten Gesichtszüge verrieten seine indianische Herkunft. Bobby Taylor war ein schöner, kluger und zuverlässiger Mann. Ehrlich, aufrichtig, witzig, liebenswürdig. Und unglaublich attraktiv, mit einem Körper gesegnet, der auf einer Skala von eins bis zehn glatt auf zweitausend kam.
„Warum bist du nicht verheiratet?“, fragte sie ihn. Er war immerhin zehn Jahre älter als sie. Unbegreiflich, dass ihn sich bisher noch keine intelligente Frau unter den Nagel gerissen hatte. Aber hier saß er, aß mit ihr Frühstück in ihrer Küche nach einer Nacht in ihrem Bett. „Das gilt für dich und Wes gleichermaßen“, fügte sie hinzu, damit die Frage ein wenig unverfänglicher klang. Nicht so sehr, als dächte sie daran, sich um die Rolle als seine Ehefrau zu bewerben.
Er zögerte nur kurz. „Eine Ehe passte noch nie in meine Pläne. Für Wes gilt dasselbe. Die Verantwortung für eine Frau und eine Familie … Das ist irgendwie einfach zu viel. Wir haben beide schon oft genug gesehen, wie andere aus unserer Truppe damit zu kämpfen haben.“ Er lachte leise. „Und es ist noch schwerer, wenn es um eine Frau geht, die mit einem anderen verheiratet ist.“
Colleen erschrak. „Du liebst eine verheiratete Frau?“
Er warf ihr einen kurzen Blick zu. „Nein! Ich dachte dabei an … einen Freund.“ Er gab sich Mühe, einen weniger ernsten, neckenden Tonfall anzuschlagen. „Sag mal, wofür hältst du mich eigentlich? Als ob ich in eine andere verliebt sein könnte, während ich mit dir rummache …“
Die Erleichterung stieg ihr zu Kopf, sodass ihr schwindlig wurde. „Na ja, ich bin doch auch in Mel Gibson verknallt, und ich habe letzte Nacht mit dir rumgemacht.“
Er lachte und schob seinen Teller zurück. Von dem Berg Rührei und der großen Portion Haferbrei war nichts übrig geblieben. Trotzdem warf er einen begehrlichen Blick hinüber zu dem Kuchen und nippte dabei an seinem Kaffee.
„War das wirklich das, was wir letzte Nacht getan haben?“, fragte Colleen. „Miteinander rumgemacht ?“ Sie beugte sich vor und spürte, wie ihr Morgenrock sich oben weiter öffnete. Bobbys Blick wanderte automatisch dorthin, und das plötzliche Feuer in seinen Augen nahm ihr den Atem. Mochte er auch zehn Mal so tun, als wüsste er nicht, was als Nächstes geschehen würde – sie wusste es. Und es hatte nichts mit dem Kuchen zu tun.
„Ja“, antwortete er. „Ich denke schon. Oder etwa nicht?“
„Ich weiß nicht“, gab sie offen zu. „Ich habe nicht viele Vergleichsmöglichkeiten. Darf ich dich etwas fragen?“
Bobby lachte. „Warum beschleicht mich eine Ahnung, dass ich mich besser wappnen sollte?“
„Solltest du vielleicht wirklich“, sagte sie. „Es ist eine verrückte Frage, aber ich muss es einfach wissen.“
„Oh Mann! Na, dann schieß los.“ Er setzte seine Tasse ab und hielt sich mit beiden Händen am Tisch fest.
„Schön.“ Colleen räusperte sich. „Was ich wissen möchte, ist: Bist du wirklich gut im Bett?“
Bobby lachte überrascht. „Wow! Wohl eher nicht, wenn du schon fragen musst.“
„Nein“, entgegnete sie. „Dummkopf! Letzte Nacht war einfach unglaublich, das wissen wir doch beide. Aber was ich nicht weiß und unbedingt wissen möchte, ist, ob du so eine Art Superlover bist, der sogar die frigidesten Frauen …“
„Wow“, unterbrach er sie. „Colleen, du bist das absolute Gegenteil von frigide …“
„Ja“, sagte sie. „Das dachte ich auch, aber …“
„Aber irgendwer hat dir erzählt, du wärst es“, erriet er völlig richtig. „Verdammt!“
„Mein Freund aus dem College“, gab sie zu. „Dan. Dieser Volltrottel.“
„Ich habe das überwältigende Bedürfnis, ihm den Hals umzudrehen. Was hat er dir gesagt?“
„Es war weniger das, was er sagte, sondern mehr das, was er nur andeutete. Er war mein erster Mann“, gestand sie. „Ich war verrückt nach ihm, aber wenn wir … ich kam nie … Ach, du weißt schon.
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