Brockmann Suzanne
Nach dem dritten Versuch gab er auf. Und sagte mir, er hielte es für besser, wenn wir einfach Freunde blieben.“
„Oh Gott“, zuckte Bobby zusammen.
„Ich dachte, es müsse an mir liegen, irgendwas stimme einfach nicht mit mir.“ Nie zuvor hatte Colleen irgendwem davon erzählt. Nicht einmal Ashley, die nur eine stark verwässerte Version der Geschichte kannte. „Ein paar Jahre lebte ich wie eine Nonne. Und dann, vor etwa anderthalb Jahren …“ Sie konnte kaum glauben, dass sie ihm das erzählte, ihm ihre tiefsten Geheimnisse offenbarte. Aber sie wollte es einfach. Sie musste sich von ihm verstanden wissen. „Ich kaufte dieses Buch, eine Art Selbsthilfe-Ratgeber für Frauen, die Probleme mit dem Sex haben, frigide sind, wie man früher gesagt hätte. Und ich stellte ziemlich schnell fest, dass das auf mich einfach nicht zutrifft.“
„Du hast also nicht …“ Bobby schaute sie an, als versuchte er, ihre Gedanken zu lesen. „Ich meine, zwischen letzter Nacht und jenem Volltrottel hast du nicht …?“
„Nein, es gab niemanden sonst. Nur mich und das Buch“, antwortete sie und wünschte sich, ebenfalls Gedanken lesen zu können. Schreckte ihn das ab, oder gefiel ihm der Umstand, dass er praktisch ihr erster wirklicher Liebhaber war? „Ich habe mich verzweifelt darum bemüht, normal zu werden.“
„Tja, ich weiß nicht recht.“ Bobby schüttelte den Kopf. „Du bist wahrscheinlich ein hoffnungsloser Fall. Ich bin nämlich tatsächlich so was wie legendär! Es ist eine Schande, aber wenn du ein wirklich befriedigendes Sexualleben anstrebst, wirst du wohl für den Rest deines Lebens mit mir schlafen müssen.“
Colleen starrte ihn an.
„Das war ein Scherz“, fügte er hastig hinzu. „Ich mache Witze! Colleen, letzte Nacht habe ich nichts Besonderes getan. Ich meine, es war natürlich schon etwas Besonderes, aber du warst die ganze Zeit voll dabei. Außer …“
„Ja?“ Sie musterte ihn fragend.
„Na ja, ich war ja nicht dabei und weiß es deshalb nicht mit Sicherheit. Aber ich tippe darauf, dass du – wie soll ich sagen – etwas angespannt warst, unsicher bei dem Gedanken, dich nackt zu zeigen, und der Volltrottel hatte es einfach zu eilig. Er hat dir vermutlich einfach nicht genug Zeit gegeben, dich zu entspannen. Für meine Begriffe lag der Fehler bei ihm, nicht bei dir.“
„Er sagte mir immer, ich solle abnehmen“, meinte Colleen. „Nicht so direkt. Mehr mit Bemerkungen wie: Wenn du fünf Kilo weniger drauf hättest, würde dir das Shirt super stehen . Oder: Warum erkundigst du dich nicht nach der Diät, die Cindy Crawford macht, und versuchst es auch damit? Vielleicht würde das ja was bringen . So Sticheleien eben. Du hast übrigens recht: Ich habe mich äußerst ungern vor ihm ausgezogen.“
Bobby schüttelte nur den Kopf und schaute sie an. Großer Gott, wenn er sie so ansah, gab er ihr das Gefühl, die schönste und begehrenswerteste Frau der Welt zu sein.
„Ich ziehe mich sehr gern vor dir aus“, sagte sie leise, und die Glut in seinen Augen wurde noch stärker.
„Wie schön“, flüsterte er, „ich fand es nämlich auch toll.“
Die Zeit schien stillzustehen, während sie sich in seinen Augen und der Wärme seiner Seele verlor. Er wollte sie immer noch. Und er wollte mehr.
Aber dann wandte er den Blick ab, als hätte er Angst vor den Folgen.
Schuldgefühle. Das hatte er bereits gesagt, und sie wusste: Wenn sie nicht ganz schnell reagierte, würde er ihre Wohnung verlassen und nie wiederkommen. Jedenfalls nicht ohne Anstandswauwau.
„Rühr dich nicht von der Stelle!“ Sie schob ihren Stuhl zurück und stand vom Frühstückstisch auf. „Bleib, wo du bist!“
Blitzschnell rannte sie durch den Flur in ihr Schlafzimmer.
Bobby war gehorsam auf seinem Stuhl sitzen geblieben und wandte sich zu ihr um, als sie in die Küche zurückkam. Dann wandte er hastig den Blick wieder ab, und ihr wurde bewusst, dass ihr Morgenrock sich bis zur Taille geöffnet hatte.
Sie ließ ihn so, zog ihn nicht wieder zu, sondern kam einfach näher, bis sie direkt neben ihm stand. So nah, dass sie ihn berühren konnte. Aber sie tat es nicht. Sie sagte kein Wort, sondern wartete einfach, dass er den Kopf wieder drehte und zu ihr hochschaute.
Er tat es. Sah sie an. Schaute hastig wieder weg. Schluckte schwer. „Colleen, ich denke …“
Er sollte jetzt nicht denken. Also setzte sie sich ihm rittlings auf den Schoß, wobei sich der Gürtel ihres Morgenrocks endgültig löste, und zwang
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