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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 5 Harvard - Herz an Herz
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bin?“
    „Ja.“
    „Stark?“
    „Du weißt, dass du stark bist.“
    „ Ich weiß ganz genau, wer und was ich bin“, erwiderte
    P. J.. „Ich versuche nur, herauszufinden, ob du es auch weißt.“
    „Ja, du bist stark“, räumte er ein. „Du kannst vielleicht nicht schwere Gewichte stemmen, aber du kannst beinahe ohne Unterlass laufen. Du hast Charakterstärke. Durchhaltevermögen. Willensstärke. Nenn es, wie du willst: Du hast es.“
    „Respektierst du mich dafür?“
    „Natürlich.“
    „Und bewunderst du mich auch ein wenig?“
    „P. J. …“
    „Bewunderst du mich?“, ließ sie nicht locker.
    „Das weißt du.“
    „Im Vergleich zu anderen – glaubst du, ich tauge was?“
    Er lächelte.
    „In meinem Beruf“, fügte sie erklärend hinzu.
    „Du bist die Beste“, sagte er unumwunden.
    „Ich bin also die Beste“, wiederholte sie. „In meinem gefährlichen Job. Ich bin stark und mutig. Dafür respektierst und bewunderst du mich – und vielleicht hast du dich sogar aus genau diesen Gründen in mich verliebt.“
    „Ich habe mich in dich verliebt, weil du lustig bist und klug und innerlich wie äußerlich wunderschön.“
    „Aber ich bin auch all diese anderen Dinge, meinst du nicht? Wenn ich nicht stark wäre und wenn ich nicht den Ehrgeiz hätte, der beste FInCOM-Agent weit und breit zu sein, dann wäre ich doch wahrscheinlich auch nicht die Person, die ich jetzt bin. Und dann hättest du dich doch wahrscheinlich auch nicht in mich verliebt, oder? Stimmst du mir da zu?“
    Er schwieg für einen kurzen Moment.
    „Ja“, sagte er schließlich. „Da hast du wahrscheinlich recht.“
    „Wenn das so ist“, fragte P. J., „warum versuchst du dann, mich zu ändern? Warum versuchst du, aus mir so etwas wie eine romantische Heldin zu machen, die gerettet und beschützt werden muss? Warum versuchst du, mich ständig in Watte zu packen und mich von jeder Gefahr fernzuhalten, wo du doch ganz genau weißt, dass du dich unter anderem deshalb in mich verliebt hast, weil ich eben nicht in Watte gepackt werden muss?“
    Während Harvard schwieg, betete P. J. dass ihre Worte bei ihm angekommen waren.
    „Geh und hol die Waffen, die wir brauchen“, sagte sie zu ihm. „Und dann komm wieder und hol mich, sodass wir Joe heimbringen können. Wir beide gemeinsam.“
    Sie konnte den Ausdruck in seinen Augen nicht deuten.
    Sie zog ihn an sich und küsste ihn leidenschaftlich. Der Kuss würde ihren Worten hoffentlich Nachdruck verleihen und ihm all das mit auf den Weg geben, das sie nicht ausgesprochen hatte.
    Er drückte sie an sich. Dann trat er aus der Tür.
    „Ich warte hier auf dich“, rief sie ihm nach.
    Doch er war schon weg.
    Auf der anderen Seite des Raumes schoss Blue McCoy wie von der Tarantel gestochen von seinem Stuhl auf. Er fluchte heftig.
    „Das ist es!“
    Crash lehnte sich nach vorne. „Was ist es?“
    „Die Lösung, wie wir Joe rausholen können. Ich habe es gerade selbst gesagt: Sie werden keinen amerikanischen Helikopter in den Luftraum über der Insel lassen.“
    Crash lachte leise. „Natürlich! Lass uns ein Funkgerät finden. Ich weiß, wen wir fragen können. Das könnte tatsächlich funktionieren.“
    Blue McCoy war noch nicht ganz so zuversichtlich. „Solange Harvard seinen Job erledigt bekommt.“
    P. J. lief in der Dunkelheit auf und ab.
    Sie hielt nur an, um ab und zu den Deckel ihrer wasserdichten Armbanduhr zu öffnen und auf die leuchtenden Zeiger zu starren. Gerade war der Minutenzeiger wieder ein bisschen näher auf Mitternacht zugerückt.
    Harvard kam nicht zurück.
    Sie ließ sich auf den kalten Boden sinken und lehnte sich gegen die harte Holzwand. Ihr Gewehr auf ihrem Schoß, versuchte sie, den Gedanken zu verdrängen.
    Es war noch nicht Mitternacht.
    Und bis es tatsächlich Mitternacht war, würde sie weiterhin naiv daran glauben, dass Daryl Becker zurückkam.
    Er würde jede Minute durch diese Tür kommen. Er würde sie küssen und ihr ein Gewehr reichen, das Bleikugeln anstelle von Farbpatronen abfeuerte. Und dann würden sie aufbrechen, um Joe zu finden.
    Jede Minute.
    Der Minutenzeiger bewegte sich weiter auf die Zwölf zu.
    Jede Minute.
    In einiger Entfernung war eine Explosion zu hören.
    Sie ging an die Tür und sah hinaus in die Mondnacht. Aber die Hütte befand sich in einem kleinen Tal, sodass sie nichts erkennen konnte außer dem Dschungel, der sie umgab.
    Die Explosion kam von hinter dem Minenfeld. So viel war sicher.
    Sie hörte weitere Geräusche.

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