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Brockmann Suzanne

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Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 5 Harvard - Herz an Herz
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Entfernte Schüsse, einzelne und den Kugelhagel eines Maschinengewehrs.
    P. J. horchte genau, um herauszufinden, aus welcher Richtung die Schüsse kamen. John Shermans Quartier lag nördlich der Hütte. Der Lärm aber kam definitiv aus Süden.
    Aus der Richtung, in die Harvard verschwunden war, um ihnen Waffen zu besorgen.
    Laut fluchend schaltete P. J. das Funkgerät ein und hoffte, dass sie so live mithören konnte, was vor sich ging. Sie hatte es schon einige Male, seit Harvard gegangen war, angeschaltet, aber nie etwas gehört. Um Batterien zu sparen, hatte sie deshalb immer rasch wieder abgedreht.
    Jetzt hörte sie Wesley Skelly.
    „Eine Detonation am anderen Ende des Camps“, sagte er mit leiser Stimme. „Aber die Wachen vor unserem Unterschlupf haben sich keinen Meter bewegt. Wir können nicht fliehen, wir stecken hier weiter fest. Verdammt.“
    P. J. wagte kaum zu atmen. Sie betete darum, auch Harvards Stimme zu hören.
    Stattdessen sprach Blue McCoy. Er ermahnte Wes, ruhig zu bleiben und sein Versteck nicht zu verlassen. Es gab Hinweise, dass Kims Soldaten nach Norden aufbrechen würden. Schon bald, vielleicht schon in zwei oder drei Stunden. Noch vor Sonnenaufgang.
    P. J. stellte sicher, dass ihr Mikro abgestellt war, bevor sie erneut fluchte. Lieber Gott, ihre Aussichten wurden immer schlechter. Jetzt würden sie versuchen müssen, Joe Catalanotto zu befreien, bevor Shermans Festung von den feindlichen Kräften angegriffen wurde.
    Sofern Harvard nicht ohnehin schon irgendwo tot oder sterbend im Dschungel lag.
    Und selbst wenn nicht – sie hatte sich den ganzen Abend über selbst etwas vorgemacht. Er würde nicht zurückkommen, um sie zu holen. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie sich einer Gefahr aussetzte. Er mochte sie ja vielleicht lieben, aber er liebte sie einfach nicht genug, um sie so zu akzeptieren, wie sie war. Ihm ebenbürtig.
    Sie war eine Närrin, wenn sie dachte, dass sie ihn vom Gegenteil überzeugt hatte.
    Dann hörte sie wieder ein Geräusch. Kaum vernehmbar. Fast lautlos. Metall auf Metall.
    Jemand näherte sich der Hütte.
    P. J. zog sich aus dem silbernen Mondschein in die Dunkelheit der Hütte zurück und griff nach ihrem Gewehr. Zielt auf die Augen , hatte Crash ihnen gesagt. Farbpatronen konnten jemandem, der keine Schutzbrille trug, erheblichen Schaden zufügen.
    Dann, als ob sie die Schatten beschworen hätte, erschien Harvard, groß und imposant und absolut real.
    Er war zurückgekommen.
    Er war tatsächlich zurückgekommen!
    P. J. trat noch weiter zurück in die Dunkelheit der Hütte. Überwältigende Gefühle stürzten auf sie ein, ließen ihre Knie ganz weich werden. Tränen strömten in ihre Augen. Und für einen ganz kurzen Moment dachte sie, sie würde ohnmächtig werden.
    „P. J.“ Er blieb vor der Tür stehen und rief ihren Namen leise.
    Sie atmete tief ein, kämpfte gegen das Schwindelgefühl und die Tränen an und zwang die Muskeln in ihren Beinen, ihr Gewicht zu tragen. Langsam setzte sie ihre Waffe ab. „Komm rein“, rief sie ihm entgegen. Ihre Stimme klang nur ein klein wenig angespannt. „Keine Sorge. Ich werde nicht auf dich schießen.“
    „Ich wollte dich nicht überraschen und einen Paintball an irgendeine ungünstige Stelle bekommen.“ Er hielt kurz inne, trat ein und legte einen ganzen Berg von Waffen und Munition auf den Boden.
    „Warst du das? Der Lärm im Süden?“, fragte sie. Sie war selbst überrascht, dass sie hier vor ihm stehen und ihm Fragen stellen konnte, als hätte sie die ganze Zeit über damit gerechnet, dass er zurückkehrt. So, als ob sie nicht am liebsten in seine Arme gefallen wäre und ihn nie wieder losgelassen hätte. „Wie bist du so schnell hierher zurückgekommen?“
    Er war damit beschäftigt, die Waffen zu ordnen, die er gestohlen hatte. Er legte immer die richtige Munition neben die Waffe. Alles in allem schienen es etwa sechs zu sein. Darunter waren kleinere Handfeuerwaffen, aber auch mehrere HK MP5 Maschinenpistolen. „Ich hatte eine sehr lange Zündschnur gelegt und bin den größten Teil der Strecke gerannt.“
    Erst jetzt bemerkte P. J., dass sein Gesicht vollkommen schweißüberströmt war.
    „Ich wollte für Ablenkung sorgen, damit Bob, Wes und Chuck entkommen konnten“, erklärte er ihr. Dann lachte er freudlos auf. „Hat nicht funktioniert.“
    „Ja“, erwiderte sie. „Das habe ich mitbekommen.“ Lieber Gott, sie sehnte sich danach, ihn in ihren Armen zu halten! Aber er arbeitete weiter,

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