Brockmann Suzanne
ein wenig nervös, fast schon hysterisch. „Bitte, bitte sagen Sie auch Ja! Bitte helfen Sie mir!“
„Natürlich werde ich Ihnen helfen.“
Sie schloss für einen kurzen Moment die Augen. „Gott sei Dank!“
„Allerdings habe ich nicht viel Erfahrung mit Hochzeiten.“
„Genau wie ich.“
„Um die Wahrheit zu sagen, meide ich Hochzeiten, wenn ich irgendwie kann“, gab er zu bedenken.
„All meine Freunde vom College haben entweder ganz auf ein Fest verzichtet oder am Strand geheiratet“, erwiderte Nell. „Ich war noch nie auf einer richtigen Hochzeit. Das Einzige, was dem nahekam, war die Fernsehübertragung der Trauung von Prinzessin Diana und Prinz Charles, und da war ich noch ein kleines Mädchen.“
„Das ist wahrscheinlich nicht ganz der Rahmen, der Daisy und Jake vorschwebt.“
Nell lachte, hielt dann jedoch plötzlich inne. Er hatte doch tatsächlich gerade einen Scherz gemacht. Es war doch ein Scherz gewesen, oder?
Er lächelte nicht, aber in seinen Augen blitzte eindeutig etwas. Amüsement? Oder waren es etwa Tränen?
Crash senkte seinen Blick und inspizierte seine Stiefel, sodass Nell seine Augen nicht länger sehen konnte. Als er schließlich wieder aufblickte, hatte er erfolgreich alle Gefühle aus seinem Blick verdrängt.
„Wir beginnen am besten mit einer Liste mit allem, was man für eine Hochzeit braucht“, schlug er vor.
„Immerhin haben wir schon Braut und Bräutigam. Die sind absolut notwendig. Wenigstens eine Sache, die wir schon von der Liste streichen können.“
„Aber Braut und Bräutigam brauchen angemessene Kleidung.“
„Ein Brautkleid – irgendetwas Ausgefallenes, mit dem Daisy den Spießern noch mal eine lange Nase machen kann.“ Nell begann mit ihrer Internetrecherche. „Irgendwo muss es doch eine Liste geben, die wir benutzen können. Damit wir nichts Wichtiges vergessen.“
„So etwas wie die Ringe?“
„Oder – Himmel! – jemanden, der die Zeremonie abhält.“ Sie blickte auf und schob die Gelben Seiten zu ihm herüber. „Tannen. Sechs große Tannen – mit Wurzelballen.“
„Werden umgehend besorgt. Sie können sie bereits von Ihrer Liste streichen.“ Er griff nach dem Hörer, aber sie wandte ihren Blick nicht von ihm ab. Als er wieder zu ihr sah, sagte sie leise: „Danke.“ Sie wussten beide, dass sie nicht nur die Hilfe mit der Hochzeitsfeier meinte.
Crash nickte kurz. „Und das können Sie ebenfalls von Ihrer Liste streichen.“
„Ein Ehevertrag?“ Nells Stimme klang ungläubig.
Crash, der gerade an der Küchentür vorbeikam, hielt an, um hineinzusehen. Nell saß Dexter Lancaster, dem Anwalt von Jake und Daisy, am Küchentisch gegenüber.
Sie hatte ihnen Tee gekocht und umklammerte ihre Tasse mit beiden Händen, so als wäre ihr kalt.
Lancaster war ein kräftiger Mann. Er war mindestens zehn Zentimeter größer und dreißig Kilo schwerer als Crash. Doch ein Großteil dieser Kilos stammte von zu vielen Donuts zum Frühstück und zu vielen Stücken Kuchen zum Nachtisch. Sein Alter und seine Liebe zu Süßigkeiten hatten seinen Gesichtszügen die Schärfe genommen. Ironischerweise sah er dadurch mit seinen neunundvierzig Jahren wahrscheinlich besser aus, als er es mit dreißig getan hatte.
Er war ein freundlich aussehender Bär von einem Mann. Seine warmen Augen blinzelten hinter einer Nickelbrille hervor. Sein hellblondes Haar war immer noch voll und ohne eine Spur von Grau.
Er seufzte, bevor er Nell antwortete. „Ja, ich weiß, es klingt zunächst einmal verrückt. Aber auf diese Weise kann Daisy genau festlegen, welche Teile ihres Besitzes sie wem hinterlassen möchte. Wenn es sowohl in einem Ehevertrag als auch in ihrem Testament festgehalten ist, wird das alles viel einfacher machen, nachdem sie …“ Er schüttelte den Kopf und nahm die Brille ab, um sich mit einer Hand die Augen zu reiben. „Entschuldigung.“
Nell atmete tief durch. „Sie müssen sich nicht entschuldigen. Wir wissen alle, dass es so kommen wird. Daisy sieht dem Ganzen tapfer entgegen. Sie redet ganz selbstverständlich darüber, und wir sollten das auch tun.“ Sie stieß einen Laut aus, der halb wie ein Lachen, halb wie ein Schluchzen klang. „Leichter gesagt als getan, nicht wahr?“
Dex Lancaster legte seine Brille ab und nahm Nells Hand in seine. „Sie müssen wissen, dass es für die beiden ein Gottesgeschenk ist, Sie hier zu haben.“
Genau das Gleiche hatte Crash in letzter Zeit bestimmt dreimal täglich gedacht. Allerdings hatte er es
Weitere Kostenlose Bücher