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Broken (German Edition)

Broken (German Edition)

Titel: Broken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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Feld. Levi Sobol ging seelenruhig zur Spielerbank. Anscheinend waren die Jungs die Einzigen, die nicht völlig die Beherrschung verloren hatten.
    «Freundliches Spiel, hä?», flüsterte Rauser.
    Ich musste daran denken, wie oft mein Dad meinen Bruder und mich in seinen Pick-up gesetzt hatte und mit uns zu einem Baselballspiel gefahren war, ehe wir alt genug waren, um das Spiel zu verstehen. Was wir dagegen mitbekamen, war die Stimmung, die Imbissbuden und die Menschenmassen, die unfassbare Spannung, die unseren normalerweise ruhigen und scheinbar leidenschaftslosen Vater dazu brachte, dass er von seinem Platz aufsprang und mit trichterförmig um den Mund gelegten Händen den Spielern und Trainern irgendwas zubrüllte.
    Sobald sich die Aufregung gelegt hatte, beugte ich mich zu Virginia Sobol hinüber und sagte: «Wie ich höre, war Ihr Großvater Baseball-Fan. Mein herzliches Beileid übrigens. Es muss ihm großen Spaß gemacht haben, ins Stadion zu kommen, um seinen Enkel spielen zu sehen.»
    «O ja», sagte sie. «Mutter war allerdings nicht begeistert davon. Sie hatte Angst, er könnte stürzen oder so. Aber er war nicht davon abzubringen. Wenn wir ihn nicht mitnehmen konnten, hat er beim Seniorenfahrdienst angerufen, oder er hat den Bus oder ein Taxi genommen.» Sie schüttelte lächelnd den Kopf. «Ich glaube, Levi war der Einzige, der gut mit meinem Großvater klarkam. Er war krank, und er war griesgrämig geworden. Aber er und mein Sohn waren ein Herz und eine Seele.»
    Rauser starrte aufs Spielfeld, aber ich wusste, dass sein Polizistenverstand auf Hochtouren arbeitete. Hatte Kellys Familie die Ermordung des alten Mannes arrangiert? Wie ließe sich so ein Szenario mit Troy Delgado in Verbindung bringen? Hatte jemand von den Eltern sich zu sehr über Troy Delgados Turbowurfarm aufgeregt? Falls ja, was verband Donald Kelly und Fatu Doe und Miki miteinander? Ich wusste, er hatte auch Taxifahrer auf seine mentale Liste gesetzt. Seine Detectives würden bald wissen, welche Firmen und welche Fahrer zu diesem Stadion kamen und wann. Kein Mensch, keine Möglichkeit würde ausgeschlossen werden.
    Sein Handy piepste, und er sah aufs Display. «Robert Crammer», flüsterte er und reichte es mir. Ich schaute auf das Foto des Mannes, der uns die Hot Dogs verkauft hatte.
    Wir verabschiedeten uns von den Sobols und schlenderten eine Weile umher. Ich fing ein Gespräch mit einer Frau an, die T-Shirts verkaufte. Sie hatte eine metallene Geldkassette offen auf ihrem Klapptisch stehen, leicht und bloß Discounterqualität. Sicherheit war im Stadion offensichtlich kein großes Thema. Sie war eine Ehrenamtliche, erzählte sie mir, wie viele andere Eltern auch. Alles, was unter der Holzüberdachung verkauft wurde, war für den Kauf neuer Baseballkleidung bestimmt. Ich blätterte siebzehn Dollar für ein T-Shirt hin und sah zu, wie Rauser mit einem Vater sprach, der Coladosen und Mineralwasser aus einer Kühlbox verkaufte.
    «Ich hab gehört, dass einer von den Spielern ermordet worden ist», flüsterte ich verschwörerisch, als sie mir auf einen Zwanziger rausgab. Prompt erklärte sie mir, wie entsetzt alle waren, dass so etwas in einer «guten» Wohngegend passieren konnte.
    Ich spürte Rausers Hand auf der Schulter und sah, dass er seine Baseballkappe übermütig nach hinten gedreht hatte. Er schenkte der T-Shirt-Verkäuferin ein einnehmendes Lächeln. Und sie erwiderte es. Ich gönnte ihm den Moment.
    Wir überquerten den gegossenen Beton des Pavillons. Ein Mann mit einer fleckigen weißen Schürze und einem Braves-Cap, wie Rauser eins trug, lehnte gegen den Imbisswagen und beobachtete das Feld, auf dem Levi Sobols Team spielte. Robert Crammers Schuhe fielen mir sofort auf – dicke Sohlen und schwarz.
    Braune Augen lösten sich von dem Spielfeld und richteten sich auf uns, als wir näher kamen. War das der Mann, der einem Kind eine Schnur um den Hals geschlungen hatte, der einen kranken alten Mann erschossen und dann dessen Leiche an einem Türrahmen aufgeknüpft hatte? War das der Mann, der mich und Neil heute beinahe umgebracht hätte?
    «Muss ganz schön heiß werden in dem Hot-Dog-Wagen», sagte Rauser freundlich.
    «Appetit auf noch einen?»
    «Sind Sie Bob?», fragte Rauser.
    «Der bin ich.» Der Mann schüttelte eine Zigarette aus einer rot-weißen Schachtel, zündete sie an, warf das Streichholz weg. Sein Blick ruhte auf mir, dann wieder auf Rauser. Er war ungefähr so groß wie Rauser, schwabbelig, aber

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