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Broken (German Edition)

Broken (German Edition)

Titel: Broken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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Und vielleicht ein bisschen von dem zurückbekommen, was ich verloren habe.»
    «Du kannst die Vergangenheit nicht wieder lebendig machen, Kelly.»
    «Vielen herzlichen Dank, Dr. Shetty.»
    Ich hörte, wie hinter mir die Tür aufging. Neil drückte mir hastig den Teller mit den Cookies in die Hand. Ich drehte mich um und sah eine weitere hübsche junge Frau – blond, kess, Kurzhaarschnitt. Sie trug eine Geschenktüte, die vor glänzenden Schleifen überquoll. Sie eilte an sein Bett. «O nein! Du Ärmster!»
    «Ist nicht weiter schlimm.» Neil tätschelte ihr die Hand. «In zwei Tagen bin ich wieder draußen.»
    «Du wirst Krücken brauchen. Und viel Hilfe», sagte sie.
    Neil begann, nach Ausflüchten zu suchen. Ich stand auf. «Sie müssen Cathy sein. Ich hab schon viel von Ihnen gehört. Ich bin Keye Street. Ich arbeite mit Neil zusammen.» Sie schüttelte mir die Hand. Offenbar sagte mein Name ihr nichts. «Na, dann lass ich euch zwei mal allein.» Ich hielt Neil den Teller hin. «Die hab ich selbst gebacken.»
    «Pass auf dich auf, Street», rief Neil, als ich aus dem Zimmer trat.
    Ich verließ das Krankenhaus mit dem Gefühl, den roten Punkt eines Zielfernrohrs auf der Stirn zu haben. Am Telefon war der Mörder hochgegangen wie eine Rakete und hatte dann das Magazin einer 9-mm auf mich geleert. «Ich halte dir einen Platz am Tisch frei.» Man musste kein Genie sein, um zu wissen, was damit gemeint war. «Du kommst zu spät zur Party.» Er schäumte vor Wut, hasste Frauen, spürte, dass ihm die Kontrolle über Miki entglitt. Sie hatte seit zwei Jahren keine psychiatrische Klinik mehr von innen gesehen. Sie war selbstbewusster. Sie hatte aufgehört, sich zu ritzen. Auch Fatu war auf einem guten Weg gewesen, dachte ich. Sie war clean. Sie war nicht mehr anschaffen gegangen. War das vielleicht die Verbindung zwischen ihnen?
    In meiner Wohnung angekommen, verriegelte ich die Tür. White Trash kam angetrabt, um mich zu begrüßen. Ich trat ans Fenster und schaute auf die Straße. Im Fox Theatre lief diesen Sommer eine Reihe mit Filmklassikern. Jetzt war Casablanca angekündigt. Nach links runter wand sich ein ständiger Strom von Rücklichtern Richtung Downtown. Ich konnte das Krankenhaus sehen, wo Neil sich jetzt hoffentlich ausruhte, und das fahle Licht, das unter der filigranen Wolkenkratzerspitze der Bank of America in der Skyline leuchtete. Ich ließ mich in meinen Schreibtischsessel sinken und schrieb auf einen Notizblock: Übergang. Veränderungen. Wandel. Bindung. Besessenheit.
    White Trash sprang mir auf den Schoß. Ich griff zum Telefon und rief den einzigen Menschen auf der Welt an, der mich immer aus einem Stimmungstief herausziehen konnte.
    «Oh my God!» Ich zog meine beste Paris-Hilton-Nummer ab. «Du bist es!»
    « Oh my God! Du bist es auch», konterte mein Bruder prompt und bewies, dass er sie viel besser nachmachen konnte als ich. «Ich wollte dich morgen früh gleich als Erstes anrufen. Ich muss dir was sagen.»
    «Das klingt geheimnisvoll.»
    «Ich weiß ja, dass du auf Geheimnisse stehst.»
    «Also erzähl schon.»
    «Erst erzählst du mir, was los ist. Ich hör dir doch an, dass was nicht stimmt.»
    «War bloß ein langer Tag», sagte ich.
    «Willst du drüber reden?»
    «Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, Jimmy.»
    «Fang irgendwo an. Ich hab Zeit.»
    «Miki hat einen Stalker. Er ist gefährlich. Er hat auf mich geschossen, und Neil wurde verletzt. Es ist nicht so schlimm, aber er muss ein paar Tage im Krankenhaus bleiben. Miki ist in Mississippi oder Alabama oder Gott weiß wo und jagt Tornados. Ich berate die Polizei von Atlanta bei den Ermittlungen in der Mordserie, die auf das Konto dieses Mannes geht. Ich hab Schiss. Ich hatte Lust auf einen Drink, kaum dass ich in der Wohnung war. Und unsere Mutter will Karriere als Fernsehköchin machen.»
    «Wow, das ist ’ne Menge», sagte Jimmy. «Wow.»
    «Tut mir leid.»
    «Dieser Scheißkerl schießt auf dich? Wie weit ist die Polizei in der Sache? Kein Wunder, dass du durch den Wind bist, Süße.»
    «Wir sind ihm dicht auf den Fersen. Es gibt einen Durchbruch in dem Fall.» Ich erzählte ihm von einer möglichen Verbindung zu Sportveranstaltungen in Midtown und Stone Mountain, dem Stadion, Mr. R. Ich erzählte ihm, was ich bislang wusste. Ich hatte schon immer mit Jimmy über alles geredet. Abgesehen von meiner Therapeutin war er vielleicht der einzige Mensch, der einfach zuhörte, ohne zu urteilen. Ich goss Grapefruitsaft in ein

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