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Broken (German Edition)

Broken (German Edition)

Titel: Broken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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gedacht, den anderen Wagen zu nehmen, einen verbeulten Plymouth Neon, der so unscheinbar war, dass man darin wie in einer Art Tarnvorrichtung herumkutschierte.
    Ich schnappte mir die Tasche und blickte auf die geöffnete grün-weiße Schachtel Donuts, die ich unterwegs gekauft hatte. Auf das, was noch von ihnen übrig war. Krispy Kreme hatte da angesetzt, wo der Alkohol aufgehört hatte. Nur wenige Dinge ließen so viel Oxytocin durch meinen Organismus rauschen wie die Neonleuchtschrift Hot Donuts Now und die Verheißung eines Original Glazed mit Zuckerguss frisch aus dem Ofen. Dr. Shetty sagt, eine Sucht durch eine andere zu ersetzen, ist gefährlich. Sie empfiehlt, bessere Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Anscheinend ist meine Fixierung aufs Essen symptomatisch für das größere Problem, das da lautet: Ich bin unsicher, bedürftig und gestresst, muss alles kontrollieren und habe haufenweise Probleme mit Nähe. Ach so, den Penisneid nicht zu vergessen. Ich find’s unglaublich, dass ich eine Therapeutin dafür bezahle, dass sie mir das alles an den Kopf knallt. Ich meine, was ist denn bitte schön so schlimm an ein bisschen Ersatzbefriedigung? Ich bin halbwegs sportlich aktiv. Und man findet mich auch nicht vor dem Klo, das Gesicht mit Zuckerguss beschmiert und einen Finger im Hals. Ich halte meiner superschlauen Therapeutin oft entgegen, dass die Dinge manchmal genauso sind, wie sie zu sein scheinen. Ich esse gern, weil meine Mutter, Emily Street, so ungefähr die beste Köchin der Stadt ist und ich mit ihrer Gourmetversion der traditionellen Südstaatenküche groß geworden bin. Ich liebe Donuts, weil sie, na ja, lecker sind. Okay, vielleicht ist mein Ausschalter kaputt. Aber zum Glück funktioniert mein Stoffwechsel wie ein Holzhäcksler. Würde das so bleiben? Oder würde er sich drastisch verlangsamen, sobald ich die Mitte dreißig überschritten hätte? Mist. Okay, vielleicht sollte ich die verdammten Donuts doch lieber Tyrone in die Hand drücken.
    «Was liegt an?»
    Ich hörte eine tiefe männliche Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und blickte in die sanften braunen Augen eines jungen Mannes, der mir zu nah auf die Pelle rückte – dünn, achtzehn, neunzehn, tief sitzende Jeans, die den Gummizug einer weißen Boxershorts und braune Haut über Bauchmuskeln sehen ließ, Nikes mit dicker Sohle. Er war süß, obwohl ich so das Gefühl hatte, dass es ihm nicht gefallen würde, süß genannt zu werden. Sein Blick glitt tiefer, zu meinen Brüsten.
    Im Hintergrund lehnten drei Typen etwa im selben Alter an einer Backsteinfassade und schauten zu. Einer von ihnen leckte sich übertrieben die Lippen. Ich lehnte mich gegen meinen Wagen und musterte den Jungen von oben bis unten. Ich wollte mir nichts anmerken lassen. Typen wie er weiden sich an der Angst von anderen. «Was kann ich für dich tun?»
    «Was du für mich tun kannst?» Er drehte sich zu seinen Freunden um. «Die will wissen, was sie für mich tun kann.» Das löste schallendes Gelächter im Publikum aus und mehr Lippenlecken als bei einem Fotoshooting mit Supermodels. «Ich sag dir, was du tun kannst.» Sein Ton hatte sich verändert. Jetzt markierte er den starken Mann. «Du kannst es mir besorgen.»
    «Tatsächlich? Hat dazu schon mal eine ja gesagt?»
    «Weiber wissen nicht immer, was gut für sie ist.» Er verschränkte die Arme vor der knochigen Brust. «Die brauchen einen, der ihnen zeigt, wo’s langgeht.» Seine Freunde applaudierten dem Genie und feuerten ihn an.
    «Wenn du mich jetzt entschuldigst», sagte ich und versuchte, mich an ihm vorbeizuschieben.
    Er versperrte mir den Weg.
    «Hör mal, ich hab kaum geschlafen. Meine Cousine, die vielleicht Wahnvorstellungen hat, wohnt zurzeit bei mir. Mein Freund, der Cop , schläft nie. Und ich hab gerade Hintergrundberichte bei einer verdammten Nanny-Agentur abgeliefert. Eine von denen hat Kreditschulden. So sieht’s aus. Kreditschulden. Aufregend, was?»
    Meine Informationsattacke verwirrte ihn vorübergehend. Er lächelte mich an, doch seine Pupillen bewegten sich wie irre. Ein schlechtes Zeichen. Ihm gingen die Nerven durch. Eine Betäubungspistole wäre jetzt praktisch gewesen. Er trat noch einen Schritt näher. Ich blickte in seine trüben Augen, roch Bier und Zigaretten in seinem Atem.
    «Ich schwöre bei Gott, wenn du noch einen Schritt näher kommst, besorg ich es dir, und zwar heftig.»
    Er packte meine Arme in Schulterhöhe. Der Absatz eines meiner Achthundert-Dollar-Pumps bohrte

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