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Broken (German Edition)

Broken (German Edition)

Titel: Broken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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sich in sein knochiges Schienbein, und als er losließ, zückte ich die Glock aus meiner Handtasche und knallte sie ihm seitlich gegen den Kopf. Er jaulte auf, hüpfte rückwärts und fiel auf den Hintern. Seine Kumpel starrten mit großen Augen, wie Kinder auf dem Schulhof, wenn sie eine Prügelei beobachten. Ich sorgte dafür, dass sie alle die Pistole zu sehen bekamen.
    Die Tür zur Lobby gegenüber flog auf, und Tyrone kam herausgestürmt, in einem weißen Anzug und Budapestern. Er sah aus wie ein Latte macchiato. Nicht viele Männer können so was tragen, aber Tyrone sah immer cool aus, egal was er anhatte.
    Er packte den Straßenrüpel mit Unterarmen so dick wie Virginia-Schinken einhändig am Kragen und riss ihn auf die Beine, hielt ihn dann vor mich hin wie ein Puppenspieler. «Schau sie dir ganz genau an, Freundchen. Sie ist eine von meinen Leuten, das heißt, sie macht dich blöden Hund fertig, ohne mit der Wimper zu zucken.» Er drehte sich zu der Gruppe um. Ich sah das Schulterholster mit der 9 mm unter seiner Jacke. «Wenn einer von euch es wagt, noch mal einem von meinen Leuten in die Quere zu kommen, kriegen wir euch dran.»
    Er ließ den Burschen los. Wir sahen ihm nach, wie er zu seinen Freunden wankte. Er hielt seine Hängejeans mit einer Hand und sein blutiges Ohr mit der anderen. Nicht einer von ihnen schaute noch einmal zu uns her.
    «Erinnere mich dran, dass ich mich nie mit dir anlege.»
    «Leg dich nie mit mir an», erinnerte ich ihn.
    Er zog einen Briefumschlag aus der Innentasche seines Jacketts und gab ihn mir. «Steven T. Wriggles. Raubüberfall, schwerer Autodiebstahl und bei der Festnahme Widerstand gegen die Staatsgewalt.»
    Ich überflog den Bericht, blickte zu Tyrone hoch. Er grinste mich an. «Er hat einen Minimarkt mit getrocknetem Nasenschleim überfallen?»
    Grübchen schnitten Krater in sein attraktives Gesicht. An einem normalen Tag wäre ich vielleicht ein wenig schwach geworden. Aber nicht heute. «Die Kassiererin hat ihm dreihundert gegeben», sagte Tyrone. «Was endgültig beweist, dass niemand mit Popeln in Berührung kommen will.»
    «Meine Güte.» Ich seufzte und schaute wieder in den Bericht. Dieser Auftrag war nicht gerade eine Verbesserung im Vergleich zu der Durchleuchtung von Nannys. Nach dem Überfall hatte Wriggles das Auto der Kassiererin requiriert, weil sein eigener Wagen auf dem Parkplatz nicht angesprungen war. Anschließend hatte er auf der Ponce ein Päuschen eingelegt, um einen Cheeseburger zu essen, genau in der McDonald’s-Filiale, die ganz in der Nähe des Polizeipräsidiums liegt. Und wie es der Teufel will, kamen drei Gesetzeshüter herein, um Mittagspause zu machen. Wriggles hatte seinen Big Mac nicht mal zur Hälfte verputzt, als er auch schon festgenommen wurde. In Anbetracht seiner Waffenwahl und weil er nicht vorbestraft war, setzte der Richter eine Kaution fest. Tyrone hatte für das Geld gebürgt. Wriggles war nicht zum Gerichtstermin erschienen. Eine Adresse war nicht bekannt.
    «Mehr hast du nicht?»
    «Ob ich nicht mehr habe? Ach, komm schon, Keye. Ich hab die Sache extra für meinen besten Spürhund reserviert.»
    Ich nahm die Schachtel vom Beifahrersitz und übergab sie ihm.
    «Danke.» Er öffnete sie. «Das sind ja nur noch acht. Menschenskind, Keye. Du kriegst mal einen richtig dicken Hintern.» Er biss von einem die Hälfte ab und stopfte sie sich in den Mund, leckte sich den Zucker von den Fingern. «Dein Auge zuckt. Das weißt du, oder?» Er schob die andere Hälfte hinterher, offenbar ohne sich Sorgen um seinen eigenen Hintern zu machen. «Ist irgendwie beängstigend.»
    Ich stieg in meinen Wagen und knallte die Tür zu.
    «Was ist denn?», rief er, als ich aus der Parklücke bog. «Hey, warte. Hab ich was Falsches gesagt?»

    Die Tür knallte hinter mir zu, als ich zurück ins Büro kam. Ich marschierte zu meinem Schreibtisch und wünschte nicht zum ersten Mal, ich hätte Wände statt eines hohen Drahtzauns. Neil drehte sich in seinem überteuerten Schreibtischsessel um und musterte mich mit zusammengekniffenen Augen. «Kann ich irgendwas tun?»
    Die meiste Zeit bin ich mit meinem Leben im Reinen. Ich bin trocken. Ich habe mein Auskommen. Ich habe eine Beziehung. Ich bin beruflich selbständig. Angesichts der momentanen Wirtschaftslage geht es mir besser als den meisten. Aber manchmal klafft ein großes Loch an der Stelle, wo einmal sinnvolle Arbeit war. Ich sollte mich zusammenreißen und es akzeptieren. Handlungen haben nun

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