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Broken (German Edition)

Broken (German Edition)

Titel: Broken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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aufgeknüpft zu werden. Ich erzählte Rauser von dem Handy, das sie verloren hatte, der Essensbestellung, an die sie sich nicht erinnern konnte, und dass White Trash ausgebüxt war. «Was, wenn das Essen, das verschwundene Handy, die Geräusche, die sie der Polizei gemeldet hat – was, wenn das alles zusammenhängt? Die Geräusche hörten auf, wenn einer ihrer jeweiligen Lover da war. Ich hab ihr nicht mal geglaubt, dass sie jemanden im Haus gesehen hatte. Das macht mir echt zu schaffen.»
    «Wieso hast du deshalb Schuldgefühle? Du warst für sie da, als sie dich in ihrer Not angerufen hat, du hast sie bei dir aufgenommen, und zum Dank lässt sie deine verdammte Katze entwischen. Ich denke, das ist so ungefähr das Beste, was sie zustande bringt, wenn sie sich nicht gerade die Pulsadern aufschlitzt oder durch die Weltgeschichte jettet oder irgendeinen Promi vögelt oder sich was durch die Nase zieht.»
    «Ernsthaft, Mr. Einfühlsam?» Wir blieben an der Tür zur Lobby stehen.
    «Ich bin einfach sauer, dass sie zurück in dein Leben spaziert kommt mit massenhaft Ballast. Mit gefährlichem Ballast. Einer ganzen Wagenladung voll, Street.»
    «Ich muss dich wohl nicht daran erinnern, dass Miki ein Opfer ist. Und sie wird immer in meinem Leben sein, Rauser. Immer.»
    «Na, wenigstens ist sie nicht mehr in deiner Wohnung.»
    Rauser ist ein guter Mann. Meistens hab ich nichts dagegen, wenn er seinen Beschützerinstinkt auslebt. Aber heute musste ich den Impuls unterdrücken, ihn anzuschreien. Vorgefasste Meinungen wirken sich negativ auf polizeiliche Ermittlungen aus. Sie hatten mich bereits daran gehindert, voll und ganz zu begreifen, in was für einer Gefahr Miki schwebte.
    «Falls unser Mann Ereignisse inszeniert, um Miki psychisch fertigzumachen, dann stalkt er sie schon seit langem. Vor zwei Jahren hat sie das erste Mal wegen irgendwelcher Geräusche bei der Polizei angerufen, richtig? Miki war im Laufe der Jahre in drei oder vier Kliniken im Großraum Atlanta. Vielleicht haben sie sich da kennengelernt. Durchaus möglich, dass er schon länger wegen einer psychischen Erkrankung behandelt wird», sagte ich.
    «Wir können Einsicht in Krankenakten beantragen, nachsehen, welche Patienten zeitgleich mit ihr stationär behandelt wurden und wer zum Personal gehörte. Und wir suchen ihr Handy. Wenn es noch eingeschaltet ist, können wir es orten. Wenn nicht, kann uns der Anbieter sagen, wo es zuletzt eingeschaltet war.»
    Er tippte einen vierstelligen Code in das Tastenfeld neben der Tür ein. Ein Summen ertönte, und wir hörten das schabende Metallgeräusch, als die Verriegelung sich öffnete. Die massive Holztür sprang einen Spaltbreit auf, und wir traten in eine kleine unbesetzte Lobby. Ich sah mich um: Treppe, Aufzüge, auf alt gemachte Walnussholztische mit Immobilienbroschüren, Marmorboden, ein paar bequeme Sessel.
    «Laut Balasco, dem Fahrer, saß der Typ in dem Sessel da, als er und Mr. Kelly in die Lobby kamen», sagte Rauser. «Wir wissen, dass er unser Täter ist. Er war der Einzige hier, und der Fahrer hat nicht gehört, dass die Tür geöffnet wurde.» Rauser deutete auf einen Lehnsessel. «Der Typ hält eine Zeitung, senkt sie kaum, als sie reinkommen, sodass Mr. Balasco sein Gesicht nicht richtig sehen kann, nur, dass es ein Weißer ist. Der Typ hat sie übrigens mitgenommen. Die Zeitung, meine ich. Dem Fahrer fallen die Schuhe auf. Schwarz mit dicken Sohlen. Er denkt beiläufig, der Mann könnte Kellner sein und dass er keine teuren Klamotten trägt. Die Hose war schwarz, das weiß er. Das Hemd könnte weiß gewesen sein, aber sicher ist er in dem Punkt nicht.»
    «Kellner, Chauffeur, Hotelangestellter», sagte ich und fragte mich, ob die Erinnerung des Fahrers richtig war. Das Gedächtnis ist kein Aufzeichnungsgerät. Es wird durch unsere eigene Erwartungshaltung korrumpiert. Wir möchten die Stücke unbedingt zu etwas Sinnvollem zusammenfügen. Also machen wir das und glauben fest an das Ergebnis.
    «Wir nehmen an, er ist zu Fuß hergekommen oder mit dem Bus. Vermutlich plante er, ein Fahrzeug zu stehlen. Eine der Kameras am Colony Square erfasst einen Großteil der Bushaltestelle an der Ecke. Wir werden uns die Bänder anschauen und außerdem möglichst jeden vernehmen, der Blick auf das Gebäude hier hat. Die Waffe, mit der er den Fahrer niedergeschlagen hat, wird er versteckt haben. Wahrscheinlich ein Stahlrohr. Ein Montiereisen käme auch in Frage.»
    «Er hat die Waffe also vorher zu einem

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