Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Broken (German Edition)

Broken (German Edition)

Titel: Broken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
Vom Netzwerk:
auch», sagte Rauser.
    Wir drehten uns zu dem Vinylzaun um. «Er ist die Gegend abgefahren und hat sich diese Stelle im Voraus ausgeguckt», sagte ich. «Hier hatte er Deckung, aber trotzdem eine gute Sicht durch den Zaun. Die Stelle ist abgelegen, aber nicht so abgelegen, dass die Leiche nicht entdeckt werden würde. Das ist wichtig. Er hätte den Jungen hinten auf die Baustelle schleifen und verstecken können. Aber er wollte, dass die Leiche gefunden wird.» Ich stand einen Moment lang da und überlegte.
    «Dann ist er also nicht bloß ein fieses Arschloch», sagte Rauser. «Er ist auch ein Irrer.»
    «So ungefähr.» Ich nickte und sah mir noch einmal die Tatortfotos an. «Es könnte zig Motive dafür geben. Vielleicht will er den toten Jungen nicht mitten in Baustellenmüll liegen lassen. Das könnte auf eine Beziehung hindeuten. Vielleicht will er, dass sein Opfer schnell entdeckt wird, weil das einen Teil des Nervenkitzels ausmacht. Er will nicht lange warten müssen, bis die Medien sich auf die Sache stürzen. Vielleicht war er auch einfach nur in Eile.»
    Rauser stieg über den Zaun. Er ging dahinter in die Hocke, genau so, wie der Mörder es getan haben musste, als er Troy Delgado auflauerte.
    «Er legt die Leckerli also hier hin.» Ich zeigte auf den Kreis auf dem Gehweg. «Vielleicht kennt er den Hund auch schon. Haben die Delgados einen Gartenzaun?»
    Rauser erhob sich. «Ja. Der Hund war im Garten, als ich mit den Eltern gesprochen hab. Mann, das war hart.»
    «Wer weiß, vielleicht hat er den Hund ja schon an sich gewöhnt, wenn er am Haus rumgeschlichen ist und die Post durchforstet hat und so. Ich würde das jedenfalls so machen, wenn ich einen Hund nicht aufschrecken wollte, würde ich ihn an meinen Geruch gewöhnen und für gutes Benehmen belohnen. Er legt also den Köder aus, steigt über den Zaun, und als der Hund stehen bleibt, um die Leckerli zu fressen, schleicht er sich ran und packt das Kind.»
    Rauser führte vor, wie das ausgesehen haben könnte. Er ist ein imposanter Mann, breitschultrig und über eins achtzig groß. Bei seiner Physis wirkte die Gewaltszene verstörend realistisch. «Der Täter zerrt ihn dahin, wo es flach ist, drückt ihm ein Knie in den Rücken, schlingt ihm den Strick um den Hals. Der kleine Hund läuft nach Hause. Der Mörder begeht seine Tat und schleift die Leiche rüber zu den Sträuchern.»
    «Ein Jogger hat ihn gefunden, richtig?»
    Rauser nickte. «Er kam aus der Richtung. Irgendwas sprang ihm ins Auge. Er merkte, dass es die Reflexstreifen an Turnschuhen waren. Dann hat er den Leichnam gesehen. Er hat einen Joggingkumpel, der zwei Blocks von hier wohnt. Sie laufen an fünf Abenden in der Woche. Er hatte seinem Kumpel gesimst, dass er auf dem Weg ist.»
    «Habt ihr ihn überprüft?» So mancher Mörder meldet gern seine eigene Tat. Er ruft bei der Polizei an und sagt, er hat einen Ermordeten gefunden, weil es ihm einen Kick gibt, wenn er direkt dabei ist und sieht, wie der Tatort mit Flatterband abgeriegelt wird, wie immer mehr Cops eintreffen, vielleicht ein paar Reporter.
    «Was er sagt, kommt hin. Der Junge hatte reflektierende Schuhe an. Das Licht an der Veranda da drüben brannte, und die Straßenlampen funktionieren. Wir haben das überprüft. Wenn der Jogger beim Laufen in die Richtung geschaut hat, hätte er die Schuhe des Jungen problemlos sehen können. Außerdem war er den ganzen Abend zu Hause. Hat für ein Ehepaar aus der Nachbarschaft gekocht.»
    «Irgendwas an dem Jungen war der Auslöser für die Tat», sagte ich zu Rauser. «Die Superathletensache?»
    «Der Täter liest einen Brief von dem Coach, in dem steht, dass der Junge mal ein richtiger Star werden, große Karriere machen wird und so. Er selbst ist eine richtige Null, deshalb wird er stinksauer, weil ein Dreizehnjähriger das Zeug zum Star hat.»
    Ich nickte. «Er hat Troy gekannt. Er hat ihn spielen sehen. Du weißt ja, wie das bei Sportveranstaltungen abläuft. Niemand wundert sich über Erwachsene, die da rumhängen. Das sind die reinsten Pädophilenpicknicks.»
    Rauser warf mir einen Blick zu, als wir zurück zum Wagen gingen. «So was fällt dir bei Kindern und Sport ein?»
    «Du kennst mich. Ich sehe immer nur das Gute.»
    «Klar doch», sagte Rauser gedehnt. Wir stiegen ein. Er fuhr los. «Wenn du immer nur das Gute siehst, gibt Oprah mir eine eigene Show. Die Aaron-Rauser-Show. Das würde mir gefallen. Oder vielleicht einfach Aaron .» Er malte mit einer Hand Anführungszeichen in

Weitere Kostenlose Bücher