Broken (German Edition)
die Luft.
«Oder einfach A .» Ich lächelte und blickte zum Fenster hinaus. «Für Arsch.»
«Wie wär’s einfach mit der Arsch-Show? Wäre noch besser.»
«Bin mir ziemlich sicher, dass es so eine schon gibt.»
Rauser drückte Tasten an seinem Handy. «Mrs. Delgado, hier ist Lieutenant Rauser. Entschuldigen Sie die Störung, Ma’am. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich jetzt gleich bei Ihnen am Haus bin, mit einer anderen Ermittlerin. Nicht, dass Sie erschrecken. Wir müssen nicht ins Haus kommen und Sie behelligen.» Er wartete. «Ja, Ma’am. Danke.» Er legte auf und sah mich an. «Der Junge war ihr ganzer Lebensinhalt. Die beiden sind völlig fertig.»
Rauser hielt auf der Amsterdam Avenue vor einem Einfamilienhaus. In den Wohnvierteln um Atlanta herum gab es viele von der Sorte – solides Handwerk, Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut, als die Mittelschicht von den Extravaganzen der viktorianischen Ära die Nase voll hatte. Das Haus der Delgados war hellgelb, mit einem Dachüberhang, der eine breite Veranda überragte. Jedes Haus auf dieser Straßenseite lag erhöht, mit einer steil ansteigenden Zufahrt. Auf der gegenüberliegenden Seite war eine knapp zwei Meter hohe Böschungsmauer aus Granit mit einem Gehweg davor und einer Reihe Bäume dahinter. Das ist eines der angenehmen Dinge an Atlanta. Wir lieben unsere Bäume. Obwohl das pulsierende Herz von Midtown bloß zwei Autominuten entfernt lag, hatte ich das Gefühl, meilenweit raus aus der Stadt zu sein.
Ich stand neben Rausers Crown Vic, schaute mir die Straße an, ließ die Gegend auf mich wirken, die Ruhe. Ein Pärchen führte seinen Hund vor der Granitmauer Gassi. Ich schloss die Augen.
«Was denkst du?», fragte Rauser.
«Ich stelle mir vor, wie ich hierherkomme, denselben Weg wie er.»
«Was machst du als Erstes?»
«Ich fahre ein paarmal vorbei», antwortete ich. «Ich achte darauf, wann ihre Autos hier stehen, wann die Nachbarn zu Hause sind. Die Zufahrten sind lang. Es parkt praktisch niemand auf der Straße, also ist es nicht sicher hier. Aber ich will näher ran. Ich brauche Zeit, muss sie länger beobachten. Also muss ich zu Fuß kommen.»
«Dann parkt er vielleicht eine Straße weiter», sagte Rauser. Ich öffnete die Augen, und wir beide blickten zur nächsten Querstraße. «Zu Fuß ist er natürlich wie auf dem Präsentierteller, aber er ist ein dreister Typ, nicht? Vielleicht kommt er ganz locker flockig anspaziert, überquert die Straße, durchsucht ihren Briefkasten. Vielleicht trägt er ein T-Shirt von der Gasgesellschaft oder so, und keiner achtet großartig auf ihn. Natürlich muss er an ihre Post ran, bevor sie nach Hause kommen. Also war er tagsüber hier. Wir haben mit den meisten Nachbarn gesprochen. Du hast recht. Er hat nicht hier geparkt.»
Wir schwiegen einen Moment. «Ich glaube, er wird näher ran gewollt haben.» Ich blickte zum Haus der Delgados hinüber. «Von hier aus sieht man nichts. Was ist hinter dem Haus?»
«Ein schmaler Streifen Wald, noch mehr Gärten. Ich glaube, die Straße da ist der San Antonio Drive. Das Wohnzimmer der Delgados geht auf den Garten.»
«Kann ich mir das mal ansehen?», fragte ich Rauser.
Er bedeutete mir voranzugehen. Wir gingen die Zufahrt hoch und am Haus vorbei. Der Garten hatte ein gleichmäßiges Gefälle und war komplett eingezäunt. Hinter dem Zaun kamen wir zwischen den Bäumen hindurch und durch einen weiteren Garten zur Straße. Ein Zu-verkaufen -Schild in Form einer Dachschindel hing an einem weißen Pfosten im Vorgarten – es war ein Neubau, der in eine Baulücke gezwängt worden war. Irgendwie wirkte er hier fehl am Platze. Ein großes, klotziges Haus mit olivgrüner Verkleidung in einem Viertel, das überwiegend in den zwanziger Jahren entstanden war.
«Die Leute hier sind an alle möglichen Arten von Handwerkern und Fremden gewöhnt», sagte ich. «An Betrieb und Lärm und Fahrzeuge. Unser Mann wird sich relativ frei bewegt haben. Er konnte hier parken, ohne Misstrauen zu wecken.»
Wir gingen zurück zu dem Streifen Bäume, der die Gärten trennte, und blickten auf die Rückseite des Hauses, auf breite, vorhanglose Fenster mit Sicht auf das Grundstück. Eine Frau stand drinnen, die Arme vor der Brust verschränkt, und starrte zu uns herüber.
«Mrs. Delgado», bestätigte Rauser.
Bei Tageslicht konnte ich ihr Gesicht aus dieser Entfernung nicht erkennen. Aber abends, wenn Licht im Haus brannte, sähe das schon anders aus. «Im Dunkeln, mit einem Fernglas,
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