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Broken (German Edition)

Broken (German Edition)

Titel: Broken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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Und denk dran, dem Fahrer von Mr. Kelly ist aufgefallen, dass unser großer Unbekannter keine teuren Klamotten trug. Möglich, dass er Probleme hat, länger einen Job zu behalten. Außerdem ist er vermutlich nicht besonders sympathisch. Wahrscheinlich kommt er nicht gut mit Kollegen klar, ist rechthaberisch, streitlustig, egozentrisch, und dass er brutal ist, wissen wir ja. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Borderline-Persönlichkeit. Ich wette, er empfindet sehr viel Wut und Panik, wenn Miki weg ist. Der Kontrollverlust muss für ihn schwer erträglich sein.»
    «Ich wünschte, du würdest nicht über mich reden, als wäre ich gar nicht da», sagte Miki. «Aber ich musste letztes Jahr meine Handynummer ändern. Ich bekam Anrufe, bei denen sofort wieder aufgelegt wurde, zig Textnachrichten. Du kannst dich nicht verstecken. Du kannst nicht weglaufen. So was in der Art. Ich hab gedacht, es wäre Cash. Dann haben Cash und ich uns mal zum Lunch getroffen, als wir beide in L.A. waren. Ich wollte ihm mit einer einstweiligen Verfügung drohen, wenn er nicht aufhörte, mich zu belästigen. Noch während wir zusammen waren, kam wieder so eine SMS. Mit irgendwelchem Mist darüber, dass ich einfach verschwunden wäre.»
    Rauser beugte sich vor. «Und wieso höre ich jetzt zum ersten Mal davon?»
    «Die Polizei von Atlanta hat mich nun nicht gerade ernst genommen, Aaron», konterte Miki aufbrausend. «Ich hab den Polizisten von den Anrufen erzählt, als ich wieder zu Hause war und zum ersten Mal Geräusche hörte. Die Anrufe hörten auf, nachdem ich meine Nummer geändert hatte. Aber die Geräusche nicht.»
    «Tut mir leid», sagte Rauser.
    «Nimm’s nicht persönlich, aber ich bin sicherer, wenn ich nicht in der Stadt bin.»
    «Die Sache gefällt mir nicht», sagte Rauser.
    «Er hat dein Handy geklaut, also hat er jetzt deine neue Nummer», sagte ich. «Vielleicht versucht er, Kontakt zu dir aufzunehmen. Wir besorgen dir ein Ersatzgerät mit einer neuen Nummer, und die Polizei behält dein altes Handy.»
    «Ich hab nie auf eine von den SMS reagiert», sagte Miki.
    «Und das war richtig», sagte ich. «Damit hättest du nur Öl ins Feuer gegossen. Rauser, hast du schon Zugriff auf die Klinikakten?»
    «Das war kein Problem. Aber es geht um vier verschiedene Einrichtungen, und wir haben Feiertagswochenende», sagte Rauser düster.
    Miki stand auf, ging in die Küche und rief Rauser zu: «Darf ich mir einen Drink machen?»
    «Nur wenn du mir auch einen machst. Bourbon. Pur.»
    Sie kam mit zwei Gläsern zurück. «Danke, dass du mich hier übernachten lässt», sagte sie, zuckte die Achseln und stieß mit ihm an. Sie setzte sich und kippte den Bourbon hinunter. Drei Fingerbreit in einem einzigen Zug. Wir hatten alle einen aufreibenden Tag hinter uns. Wenn ich trinken würde, hätte ich das Gleiche gemacht.
    Ich hörte meinen Namen. Rauser stellte den Fernseher lauter. Ein Hubschrauber schwebte über der Schotterstraße, die ich erst vor wenigen Stunden entlanggegangen war, und beleuchtete mit seinem Suchscheinwerfer den Boden.
    Eine Journalistin kommentierte die Bilder aus dem Off: «Privatdetektivin Keye Street machte den grausigen Fund hinter dem Haus, in dem Krematoriumsbetreiber Joe Ray Kirkpatrick mit seiner Mutter wohnt. Street führte dort Ermittlungen im Auftrag des in Atlanta ansässigen Anwalts Larry Quinn durch.»
    Rauser schüttelte den Kopf. «Quinn ist gleich zu den Medien gelaufen. Er ist und bleibt eine Hure.»
    Ich beugte mich vor und stellte mein Handy auf stumm. Miki warf mir einen Blick zu, schaute dann wieder auf den Fernseher. Der See werde gerade ausgepumpt, sagte die Reporterin. Das GBI hatte den Tatort mit Barrikaden abgeschirmt, aber die mit Generatoren betriebenen Scheinwerfer erhellten alles wie einen Football-Platz. Superzoom-Objektive und einfallsreiche Reporter verschafften uns aus gecharterten Hubschraubern einen guten Blick auf die Szene. Ermittler trugen große Plastikplanen aus dem Schlick. Sie hatten sie zum Schutz vor neugierigen Blicken über ihre Funde gebreitet, aber ich wusste, was sie da aus dem See schleppten. Ich fragte mich, wie schwer es sein würde, die Toten zu identifizieren, nachdem sie im Wasser gelegen hatten. Nach diesem Bericht würden Tausende von Leuten zum Telefon greifen. Sie würden wissen wollen, ob ihr Bestattungsinstitut mit dem Northeast Georgia Crematorium zusammenarbeitete. Sie würden wissen wollen, ob ein Stück von einem geliebten Verstorbenen aus diesem

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