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Broken (German Edition)

Broken (German Edition)

Titel: Broken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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schrecklichen See gefischt wurde.
    «Man kann wirklich an der Menschheit verzweifeln», schäumte Rauser.
    «Detektivin Street machte letztes Jahr Schlagzeilen während der Wunschknochen-Mordserie …»
    «O-oh.» Ich stöhnte auf, weil mir vor dem graute, was als Nächstes kommen würde. Mein Verhältnis zum Pressekorps von Atlanta war nicht immer das herzlichste.
    «Da warst du den ganzen Tag, Keye? Wahnsinn. Wieso hast du nichts gesagt?», fragte Miki.
    «Wann denn, bitte schön? Es ging ja noch den ganzen Abend dramatisch weiter.»
    Miki nickte. «Na ja, selbst wenn es ruhig läuft, hältst du dich ziemlich bedeckt, Keye. Keiner weiß, was du so treibst, bis du irgendwann explodierst. Hab ich nicht recht, Aaron?»
    «Ich verweigere die Aussage», sagte Rauser.
    «Danke für die Unterstützung», sagte ich.
    «Laut einer Informationsquelle verschaffte Street sich Zugang zu dem Grundstück mit Hilfe einer Nachbarin, die dort ein und aus ging …»
    Eine Informationsquelle? Ich musste schmunzeln. Mary Kate Stargell war auch nicht untätig gewesen.
    «… Street verständigte GBI-Agents von dem Grundstück aus, als sie in dem dazugehörigen Waldstück mehrere Massengräber entdeckte …»
    Während die Reporterin weiterredete, wurde Bildmaterial eingeblendet, das mich zeigte, wie ich letztes Jahr die Peachtree Center Avenue überquerte, schick gekleidet für einen Termin mit einem meiner größten Kunden im SunTrust Plaza.
    «Hübsche Schuhe», bemerkte Miki, mit diesem Talent, innerlich auf Abstand zu gehen, das bei uns in der Familie liegt.
    «Laut Anwalt Larry Quinn schickte Street per E-Mail Fotos von den grausigen Funden an das GBI, nachdem sie über einen abgetrennten Kopf gestolpert war …»
    «Wie findest du den Rock?», fragte ich.
    «Das GBI steht nun vor der Aufgabe, vermutlich mehrere hundert zerstückelte Körper wieder zusammenzufügen und zu identifizieren …»
    «Sexy», sagte Miki.
    «Ich fasse es nicht», murmelte Rauser und leerte sein Glas in einem Zug.

[zur Inhaltsübersicht]
    24
    S ingvögel. Ich hörte sie, noch bevor ich die Augen aufgeschlagen hatte. Im Georgian Terrace höre ich nie Vögel, es sei denn, einer fliegt gegen die palladianischen Fenster. Aber das ist kein fröhliches Geräusch. Eher ein tragischer kleiner, dumpfer Knall.
    Ich lag auf meiner Seite in Rausers Bett, ein verheddertes weißes Laken um mich geschlungen. Die Tür zur Veranda stand offen. Es wurde gerade hell. Ich sah Rauser auf der Veranda sitzen. Sein Haar war nass. Ich roch Kaffee und fragte mich, wie lange er schon auf war.
    Ich schlüpfte in ein Hemd und eine Boxershorts von ihm, die ich an der Taille einrollen musste, damit sie nicht runterrutschte, putzte mir die Zähne, klatschte mir kaltes Wasser auf die verquollenen Augen. Vier Stunden Schlaf reichten mir einfach nicht mehr. Rauser hatte eindeutig weniger gehabt.
    Ich ging zum Gasherd und blickte in einen Topf mit einer Flüssigkeit in der Farbe von Teer. Rausers Ihr-könnt-mich-alle-mal-Cowboykaffee. Er konnte seinen Sarkasmus nicht zügeln, wenn er in meinem Büro all die Gerätschaften sah, die Neil benutzt, um den perfekten Kaffee zustande zu bringen. Aber er sagte niemals nein, wenn Neil ihm eine Tasse anbot.
    Ich goss schwarzen Kaffee durch ein Sieb in meine Tasse, stellte die Mikrowelle auf dreißig Sekunden, fand dann mein Handy im Wohnzimmer, wo ich es am Abend zuvor auf stumm gestellt hatte. Zwölf entgangene Anrufe. Sechs Nachrichten. Ich wusste, dass sie nicht von potenziellen Kunden waren. Diese Anrufe waren alle gekommen, nachdem das Fernsehen den Bericht über das Krematorium gebracht hatte. Na toll. Zum Glück hatte ich einen triftigen Grund, nicht mit Reportern zu sprechen. Ich wollte nichts sagen, was die Ermittlungen des GBI gegen die Kirkpatricks erschweren könnte. Bestimmt würde das GBI heute Morgen jemanden in eine Pressekonferenz schicken, jemanden, der einen gemäßigteren Ton anschlagen konnte und einen kühleren Kopf hatte als ich.
    Ich trat auf die Veranda. Ich küsste Rausers Nacken und roch Aftershave auf seiner Haut. Er streckte einen Arm nach mir aus.
    «Schon lange auf?»
    «Nee», sagte er, aber ich wusste, dass das nicht stimmte. Er war geduscht und rasiert, und er hatte Kaffee gemacht und sich angezogen. Ihm graute vor dem Tag. Die Abteilung für Kapitalverbrechen bekam heute einen Neuzugang, Major Herman Hicks. Rausers neuer Boss. Hicks kam vom Dezernat für interne Ermittlungen. Er würde sich ganz schön beweisen

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