Broken Heart Vampires 01 - Vampire zum Frühstück
rutschend zum Stehen, und der Fluchtinstinkt sorgte für Anspannung in den aufgeplusterten Muskeln.
„Mrs. Matthews!“, hörte ich Dr. Michaels rufen. „Bitte, Mrs. Matthews, verletzten Sie ihn nicht!“
Seltsamerweise wehrte er sich nicht, als ich ihm die Hände um den Hals legte, bereit, unbarmherzig zuzudrücken. Silberne Augen füllten sich mit Tränen und sahen mich aus einem schmutzigen pelzigen Gesicht an. Ich zögerte. Silberne Augen? Nein. Das konnte doch nicht... er sein. Nicht Patrick. War er am Ende doch den Ketten entkommen?
„Es tut mir leid“, sagte die Kreatur. „Sehr leid. Bitte ...“
Der irische Akzent war nicht zu überhören, selbst in diesen sieben leise gebrummten Worten nicht. Vor Schreck stockte mir der Atem, und ich ließ von ihm ab. Oder besser gesagt: Mir hätte vor Schreck der Atem gestockt, wenn ich noch geatmet hätte. Ich ging ein paar Schritte zurück und gab dem Ungeheuer, das mich erst getötet ... und mir dann das Leben gerettet hatte, die Chance, unbehelligt weiterzugehen.
Es nickte förmlich ein stummes Dankeschön und flüchtete in den Wald. Die drei Männer rauschten an mir vorbei und bahnten sich im nächsten Augenblick fluchend einen Weg durch das Dickicht. Dr. Michaels packte mich und drängte mich in Richtung Haus. „Danke“, presste er, merklich in Eile, hervor. „Sie haben ja keine Ahnung, was es für uns bedeutet, Lorcan lebend zu fangen.“
„Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass der Lorcan ... dass er ...“ Meine Worte schienen ineinanderzufließen. Meine Arme und Beine fühlten sich schwer an, als hingen Ambosse daran. Mein Kopf füllte sich plötzlich mit Watte. Ich wollte mich hinlegen und schlafen. Müde. So müde.
„Schnell, Mrs. Matthews. Die Sonne geht auf.“ Er schubste mich über den Zaun. Ich spürte, wie Umhang und Haut aufgeschnitten wurden, jedoch fühlte ich keinen Schmerz. Es gab wirklich überhaupt keinen Grund, irgendetwas anderes zu tun, als mich in das weiche Gras zu legen und eine Weile zu schlafen.
Ich nahm kaum noch wahr, dass Dr. Michaels mich an beiden Armen zum Haus zerrte. Mein Hintern schrappte über jeden Stein und Ameisenhaufen im Garten, aber ich hatte keine Kraft mitzuhelfen. Ich wollte einfach für ein paar Minuten in Ruhe gelassen werden. Mütter bekamen nie genügend Schlaf. Was war denn gegen ein kurzes Nickerchen einzuwenden?
„Sehen Sie nur“, nuschelte ich, „ist der Sonnenaufgang nicht schön?“
Der orangefarbene Kreis schimmerte am Horizont, sein oberer Bogen erhob sich über die Baumwipfel. Spielend schob die Sonne die Überbleibsel der Nacht zur Seite, ihr Licht verschmolz mit dem Funkeln der letzten noch sichtbaren Sterne.
Dann wurde es auf einmal unglaublich schmerzhaft heiß.
„Mist!“, rief Dr. Michaels. „So ein Mist!“
Meine Haut kräuselte sich und platzte auf, als ich in Flammen aufging. Das Letzte, was ich hörte, war mein eigenes schrilles Geheul.
Als ich erwachte, lag ich in meinem eigenen Bett in einem mir unbekannten Zimmer. Wieder saugte ich an Patrick O’Hallorans Oberschenkel. Traurig, aber wahr: Ich war eine Blutschlampe. Und mein edler Spender war in der einen Sekunde ein irisches Prachtexemplar von einem Mann und in der nächsten eine tollwütige mordende Bestie. Doch während ich sein stärkendes, warmes Blut hinunterschluckte, war mir das völlig egal. Von ihm zu trinken war wie Champagner und Erdbeeren nach einem Leben mit Brot und Wasser.
„Schon wieder nackt?“, krächzte ich, als er meine Zähne aus seinem Fleisch löste und ich mich langsam aufrichtete. „Ist das wirklich nötig?“
„Nein. Aber ich bin in deiner Gegenwart gerne nackt“, neckte er mich.
Glücklicherweise war mein Hinterteil nicht entblößt, und ich brauchte nicht lange, um mir auszurechnen, wer mein Outfit ausgesucht hatte. Ich trug eine rosa Spitzenkorsage mit passendem knappen Höschen. „Warst wohl an meiner Unterwäsche, hm?“
„Oh ja. Eine wirklich interessante Sammlung hast du.“
„Perversling.“ Ich fühlte mich ausgeschlafen und angenehm satt und sah mich ein wenig um. Ich mochte gar nicht darüber nachdenken, wovon ich mich ernähren würde, wenn Patrick mir nicht mehr zur Verfügung stand. Nach einem kurzen Moment begriff ich, dass ich mich entgegen dem ersten Eindruck - in meinem eigenen Schlafzimmer befand. Die Möbel standen an denselben Plätzen, aber das Fenster war weg, und die Wände waren mit irgendeiner metallischen
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