Broken Heart Vampires 01 - Vampire zum Frühstück
Lügner. Du willst doch nur, dass ich sie beiße und ihr Blut trinke.“
„Jessica.“ Patrick brachte es fertig, liebevoll und zugleich ungeduldig zu klingen. „Ich belüge dich nicht. Aber selbst wenn - wenn du weiterhin so leben willst wie jetzt, musst du lernen, Blut zu trinken.“
„Sie ist seit drei Tagen ein Vampir und hatte noch keinen Spender?“ Sharon musterte mich mit zusammengekniffenen Augen. „Sie sieht aber gar nicht aus, als stünde sie kurz vorm Verhungern.“
„Ich habe an Patricks Oberschenkel genuckelt“, erklärte ich. „Und auch, wenn du ... ähm, appetitlich aussiehst, bevorzuge ich doch seinen Oberschenkel.“
„Ach Schätzchen, das kann ich gut verstehen“, lachte Sharon. „Soweit ich weiß, hat Patrick niemanden mehr von seinem Oberschenkel trinken lassen, seit ..."
„Sharon.“ Patrick verzog keine Miene, doch seine Kiefermuskulatur zuckte. Oho! Es passte ihm nicht, dass Sharon dieses Detail ausgeplaudert hatte.
„Normalerweise lassen nur Liebespaare einander aus der Oberschenkelarterie trinken“, fügte Sharon hilfsbereit hinzu. „Also, ihr Süßen, wann steigt die Feier?“
Patrick stöhnte und rieb sich das Gesicht.
Ich setzte mich neben Sharon - oh du meine himmlische Informationsquelle! - und sah ihr dabei zu, wie sie sich noch eine Trüffelpraline in den Mund schob. „Feier?“
Sie leckte sich die Schokolade von den vollen Lippen (so ein Biest). „Ich schätze, der zeremonielle Teil ist nicht so wichtig wie der sexuelle, hm? Ihr zwei überspringt ihn? Zu schade. Ich liebe romantische Hochzeiten.“
„Hochzeit!“ Ich sprang auf und knuffte Patrick in die Rippen. „Was zur Hölle geht hier vor? Wir hatten noch nicht mal Sex und heiraten schon?“
„Stan hat mir erzählt, dass du Anspruch auf Patrick erhoben hast“, meinte Sharon.
Ich sah, wie Patrick einen weiteren Halt-die-Klappe-Blick auf den Rotschopf abfeuerte. Sie zuckte mit den Schultern und aß noch eine Praline.
Die Geißblatt-Sache? Heilige Scheiße. Wo lag der Unterschied, ob ich Anspruch auf Patrick erhob oder auf meine Kinder? Wenn mir nicht sofort jemand eine umfassende Einführung in Vampirbräuche gäbe, würde ich frei schwingende Teile abreißen. Angefangen bei Patricks. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ihn an.
„Erinnerst du dich, dass ich die drei Schritte einer Bindung erklärt habe? Das Versprechen könnte man als ... na ja, Hochzeit interpretieren“, sagte Patrick.
„Hm“, machte Sharon. „Wusstest du, dass den Vampiren die Zahlen drei und sieben heilig sind? Es gibt sieben Vampirsekten.“
„Sieben sakrale Sekten“, sinnierte ich. „Eine himmlische Alliteration.“
„Wenn du nicht bald trinkst, versohle ich dir den Hintern“, drohte mir Patrick, doch ich hörte den zärtlichen Unterton in seiner Stimme.
„Nur wenn du mich an ein Bett fesselst und einen Tischtennisschläger nimmst.“
Seine silbernen Augen schmolzen. Oh-oh. Ich und meine große Klappe. „Ich ... äh, tut mir leid. Das hab ich nicht so gemeint. Ich habe wohl zu oft ,Secretary‘ gesehen. Ich bin eben leicht zu beeindrucken.“
Er sah mich mit diesem unergründlichen Blick an, bis meine Wangen vor Hitze glühten und mein Herz wild zu schlagen begann (bildlich ... klar!). Gott weiß, womit Patrick in seinem wirklich langen Leben schon experimentiert hatte. Ich hielt es für unmöglich, aber war Sex langweilig für ihn geworden? Was hatte er angestellt, um die Geschehnisse im Schlafzimmer spannender zu machen? Wollte ich das überhaupt wissen?
Ja, und wie!
Die erotische Spannung hüllte uns ein. Patrick hatte so schöne Augen. Ich wollte wissen, welche Geheimnisse in ihren silbernen Tiefen verborgen lagen, welche Qualen er erlitten, welche Freuden er erfahren hatte. Es war, als wäre er die Schokolade, die ich nicht essen durfte, die einzige Sache auf dem ganzen Planeten, die ich nicht haben konnte ... und nach der ich mich schon immer gesehnt hatte. Was zum Teufel war mit mir los? Mein Verstand schmolz dahin, und ich bekam großen Appetit. Und zwar nicht auf Sharon.
„Wisst ihr“, bemerkte Sharon, „ich will wirklich nicht Zeuge von Schritt Nummer drei werden. Kommt doch später noch mal wieder ...“
„Bitte, Jessica. Trink jetzt.“
„Ich weiß nicht, wie“, quengelte ich.
Er zwängte sich an mir vorbei und setzte sich neben Sharon. Sie schaute von ihm zu mir und seufzte. „Ihr müsst wohl noch so einiges klären,
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