Broken Heart Vampires 01 - Vampire zum Frühstück
gründeten den Rat der Sieben. Der Rat arbeitete hart daran, Gesetze für ihre Artgenossen zu schaffen, und verpflichtete durch Zauber und Eide alle deamhan fhola zur Einhaltung dieser Gesetze. Jenen, die ihren Familien die Treue brachen, stand die Verbannung bevor... oder der Tod.
Und so geschah es, dass Brigids Sohn die Prophezeiung seiner Großmutter erfüllte.
Er war der Schöpfer der deamhan fhola.
Er war der alleinige Herrscher.
Er war Ruadan der Erste.
Hätte ich weinen können, wäre die erste Träne auf eine Zeichnung zweier rotgesichtiger Kreaturen gefallen, die mich an die Ninns erinnerten - die Soldaten, die in „The Secrets of Droon“ nach der Pfeife des bösen Lord Sparr tanzen.
Ich klappte das Buch zu und schob es weg, legte mich aufs Sofa und weinte tränenlos. Patrick hatte alle verloren ... seine Mutter, seine Frau, seine Kinder ... und sein Vater hatte ihm ohne sein Einverständnis ein grausames Geschenk gemacht. Wie hätte er sich wohl entschieden, wenn er gefragt worden wäre? Hätte er das Leben nach dem Tod gewählt? Oder das Vampirdasein?
Oder was hätte Ruadan getan, wenn Brigid ihn gefragt hätte, anstatt ihm das Blut ihrer Mutter in den Schlund zu gießen? War nicht auch er in einen Vampir verwandelt worden, ohne überhaupt die Chance zu bekommen, selbst über sein Schicksal zu bestimmen?
Ach, es war doch immer dasselbe, nicht wahr? Eltern, die ihre Kinder so sehr liebten, dass sie sie nicht gehen lassen konnten. Wie weit würde ich gehen, um Bryan und Jenny zu retten, wenn ihnen etwas Furchtbares zustieße? Was, wenn es zum Schlimmsten käme ... würde ich sie verwandeln? Würde ich sie retten oder verdammen? Würde ich sie festhalten oder gehen lassen?
Ich weinte noch ein Weile. Okay, ich heulte mir die tränenlosen Augen aus. Als ich fertig war, nahm ich die Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Ich brauchte sinnlose Unterhaltung. In meinem Kopf herrschte ein heilloses Durcheinander, und ich war noch immer unbeschreiblich traurig.
Eine Dauerwerbesendung pries ein Messer an, das durch eine Konservendose schneiden und danach eine Tomate zerkleinern konnte. Klick. Inspektor Columbo arbeitete sich wie immer umständlich durch einen Mordfall. Ich sah Peter Falk ein paar Minuten lang zu. Klick. Eine andere Werbesendung bläute mir die einzigartige Qualität eines Heimtrainers ein. Pfff. Klick. Auf dem Science-Fiction-Kanal lief ein Horrorstreifen, und ich sah muskelbepackten unbekannten Schauspielern dabei zu, wie sie einem schleimigen grauen Außerirdischen den Kopf wegpusteten. Okay, das reichte.
„Sieht so etwa die Ewigkeit aus?“, fragte ich in die Leere des Zimmers. „Schlechte Fernsehsendungen, und das auch noch ohne kleine Leckereien, die mich davon ablenken?“
Ob Vampire ihre Spender mit ins Kino nahmen? Die Spender würden Popcorn essen und Cola trinken, und Vampire würden nichts essen und an den Spendern trinken. Blut mit Popcorngeschmack. Ich kicherte bei dem Gedanken, Sharon als Snack ins Olde-Tyme-Theater mitzunehmen.
Nachdem ich zum dritten Mal durch alle Programme gezappt hatte, blieb ich bei Columbo. Ich seufzte. Ich würde mir eine Satellitenschüssel anschaffen müssen oder mich bei einem Online-DVD-Verleih anmelden. Auf der anderen Seite, wenn die gesamte Stadt ihre Aktivitäten auf die Nacht verlegte, wäre ich wieder gänzlich mit Mutterpflichten beschäftigt. Wir müssten alles neu organisieren. Der Schulalltag liefe vollkommen anders ab. Und was war mit dem Elternbeirat? Außer Charlene und Ralph hatte jeder der elf Verwandelten dazu gehört. Wir würden ihn in „Rat der Unsterblichen“ umbenennen müssen. Oder auch nicht ...
Was sollte ich bloß mit der angebrochenen Nacht anfangen? Entweder Filmwiederholungen und nervige Werbespots ansehen oder dem Keller und seinem Inhalt ins Gesicht schauen. Oder ... ich könnte es auch aufschieben. Es war ja nicht so, dass ich mir nicht auch in ... ähm, sagen wir mal, hundert Jahren wieder Gedanken darüber machen konnte.
Patrick? Ich wartete, bekam aber keine Antwort. Er hatte mir den Zugang zu seinen Gedanken wieder blockiert. Ich würde also wahrscheinlich nichts von ihm hören. Ich sann über seine Kinder nach. Seine Frau. Mein Herz wurde schwer, als ich an den Verlust dachte, den er in den vergangenen Jahrhunderten erlitten hatte.
Patrick? Geht es dir gut?
Er antwortete nicht, obwohl ich hätte schwören können, dass etwas meine Schläfe
Weitere Kostenlose Bücher