Broken Heart Vampires 01 - Vampire zum Frühstück
Mordes an Sharon verdächtigen. Und obwohl ich mich dagegen wehrte, fragte ich mich ... Hatte er es getan? Selbst Brigid hatte mir die zwei haarigen Wesen nicht abgenommen. Sollte Lor mir tatsächlich eine falsche Erinnerung eingepflanzt haben, um mich in die Irre zu führen? Hatte er mich und Patrick zum Golfplatz bestellt, um uns sein jüngstes Mordopfer zu präsentieren? Ich wusste nicht, was ich glauben sollte.
Wo ich auch hinsah - in den Himmel, zur Windmühle, zu Patrick -, mein Blick wurde immer wieder wie magisch von Sharon angezogen. Ich konnte nichts dagegen tun. Widerstrebend kniete ich mich noch einmal neben sie. Ich fühlte mich hundeelend, schaffte es jedoch, ihre Augen zu schließen. Das machte es leichter für mich - so konnte ich mir einreden, sie sei friedlich eingeschlafen und nicht qualvoll gestorben. Ob sie ihren Mörder gekannt hatte? Hatte sie sich gewehrt? Oder war sie einem Zauber erlegen, bevor ihr Peiniger sie zerfleischt hatte?
Ich stand auf und drehte mich weg. Patrick lehnte an der Windmühle und ließ mich nicht aus den Augen. Er telefonierte noch immer mit Stan. Ich lächelte und winkte bei seinem sorgenvollen Blick ab. Ich brauchte einfach ein paar Momente für mich, blieb aber trotzdem in seinem Blickfeld. Ich hatte Angst. Vermutlich hätte ich mich als Vampir mutig und unverwundbar fühlen sollen, doch das Gegenteil war der Fall.
Mit dem Tod eines bekannten Menschen konfrontiert zu werden war entsetzlich. Auch wenn ich nicht zum ersten Mal eine Leiche sah. Vor Sharon hatte ich Emily gesehen, und vor ihr ... Rich.
An jenem Abend in die Leichenhalle zu fahren war einem Gang in die Hölle gleichgekommen. Nach dem Anruf, der allein die Welt bereits in einen Scherbenhaufen verwandelt hatte, hatte ich die Kinder bei Linda abgesetzt und war ins Krankenhaus gefahren, das sich in einem zweistöckigen Backsteingebäude befand. Der Leichenbeschauer war einer von drei Ärzten aus Broken Heart - die anderen beiden pendelten zwischen mehreren Städten hin und her, doch Doc Wallis war immer da und übernahm, wenn erforderlich, auch andere als die alltäglichen Arztaufgaben. In unserer Stadt gab es ein bis zwei Todesfälle pro Jahr, darunter keinen einzigen Mord. Seit mindestens zwanzig Jahren war niemand ermordet worden - zumindest wussten wir nichts davon.
Schweren Schrittes betrat ich den kleinen Raum, in dem die Autopsien vorgenommen wurden. Eine große Glasscheibe oder einen Monitor gab es nicht - keine Vorrichtung also, die zwischen Leben und Tod eine Distanz schaffte. Es roch streng nach Reinigungsmittel mit Zitrusduft, doch der unterschwellige Leichengestank drang trotzdem in meine Nase.
Mir wurde übel. Der Kummer lag mir wie ein Sack Steine im Magen. Aber ich schluckte die Gefühle herunter und schnürte sie fest zusammen, als Doc Wallis eine eckige Metalltür öffnete und meinen Ehemann herausrollte.
Richs Haut war wächsern und bleich. Er sah nicht aus, als würde er schlafen. Er sah tot aus. Ich konnte mich nicht genau an die letzten Worte erinnern, die wir gewechselt hatten, aber wir hatten uns nur noch gestritten - über Alimente und Unterhalt, über Besuchsrechte und darüber, ob wir das Haus verkaufen oder uns auch darum streiten sollten. Wir waren an einem Punkt angelangt, an dem jede Unterhaltung mit dem Satz „Klär das mit meinem Anwalt!“, endete. Und trotzdem stand ich an der Metallbahre - immer noch seine Frau - und erfüllte die letzte, grauenhafte Pflicht, die mir als seiner rechtmäßig angetrauten Ehefrau oblag.
Ich identifizierte seine Leiche.
Ich weinte erst, als ich im Auto saß.
Richs Tod half mir nicht dabei, mit ihm abzuschließen. Das tat der Tod doch nie, oder? Ich war noch immer wütend auf ihn. Nur weil er gestorben war, hieß das nicht, dass ich automatisch nicht mehr verletzt war oder den Verrat, den er an mir begangen hatte, auf einmal ohne Probleme wegsteckte.
Selbst ich, der es enorme Genugtuung verschafft hatte, es ihm auf jede erdenkliche Weise heimzuzahlen, wollte ihn nicht tot sehen.
Ich war zu sehr in meinem Schmerz, meiner Wut und meiner Feigheit gefangen gewesen, als dass ich Charlene vom Tod ihres Liebhabers hätte berichten können.
Sie lag zwei Etagen über der Leichenhalle in den Wehen, und ich ging einfach fort, ohne nach ihr zu schauen. Ich bat Doc Wallis, die Bombe platzen zu lassen, sobald Charlene sich ausreichend von der Geburt erholt hätte.
Das war fies von mir. Noch
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