Broken Heart Vampires 01 - Vampire zum Frühstück
aus, um ihn zu berühren, merkte jedoch, wie unangebracht die Geste war. Also ging ich einen Schritt zurück und presste die Lippen aufeinander. „Es tut mir leid, Patrick. Vielleicht hätte ich nicht ... Schon gut, ja: Ich habe mir eine Menge zusam mengereimt.“
„Ich habe dir gesagt, dass ich dich nie mehr verlassen werde, Jessica. Und solange ich auf der Erde wandle, werde ich meinen Schwur halten.“
Ich hätte alles für einen befreienden Weinkrampf und tröstende Schokolade gegeben. Oh nein. Schokolade. Sharon kam mir in den Sinn. Sie hatte viele Champagnertrüffel gegessen, weil Patrick sie gebeten hatte, mir etwas zu geben, was ich verloren glaubte. Der Schmerz durchbohrte mich. Arme Sharon.
„Hier.“ Patrick gab mir ein schlankes silbernes Handy.
Ich nahm das Gerät und starrte es an. „Noch mehr Technik? Pfui. Behalt es.“
„Eine Mom ohne Handy? Undenkbar.“ Er lächelte, und ich wusste, er wollte die Spannung lösen, die zwischen uns lag. Doch es funktionierte nicht.
„Ein Notfallhandy, das bei mir im Auto liegt. Aber ich bin seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gefahren, weil ich jetzt ja sidhe -Blut habe und wir uns auf schnellere Art fortbewegen können.“ Ich steckte das Telefon in die Vordertasche meiner Shorts. „Dann ist das Handy mit so einer Art Vampirnetzwerk verbunden?“
„Konsortiumsnetzwerk“, korrigierte er mich. „Du findest die Nummern aller Mitglieder im Telefonbuch.“
„Danke.“
Wir standen uns gegenüber und sahen einander verlegen an. Dann seufzte Patrick, beugte sich vor, gab mir einen Kuss auf die Wange und flüsterte: „Gute Nacht, Liebste.“
Er löste sich in silbernen Nebel auf und verschwand.
Genau. Geh nur, du gemeiner Kerl. Von plötzlicher Unruhe gepackt, ging ich in den Garten. Das feuchte Gras umspielte meine nackten Zehen. Ich dachte an meine Kindheit, daran, wie ich immer barfuß über Wiesen gerannt war und Bienenstiche riskiert hatte, nur um das Sommergras unter den Füßen zu spüren. Damals waren die Tage stets vom Duft des Geißblatts erfüllt gewesen, so schwer und süß, dass man meinte, die Luft lecken und den Sirup der üppigen Blüten schmecken zu können. Wir Nachbarskinder spielten bis zum Einbruch der Dunkelheit verstecken, unser Gelächter und Geschrei hallte durch alle Gärten. Wenn es zu dunkel wurde, jagten wir Glühwürmchen und setzten sie in Glasbehälter mit durchlöcherten Deckeln, bis unsere Mütter dafür sorgten, dass wir die armen Insekten freiließen, und uns schalten, weil wir gute Marmeladengläser ruiniert hatten.
Ich hatte die Nacht immer gehasst. Wenn die Sonne unterging und wir zu Abend essen, Hausaufgaben machen, baden und ins Bett gehen mussten. Die Nacht stahl mir etwas, und ich ärgerte mich darüber und wünschte manchmal, es würde nie Nacht werden. Nun war sie alles, was ich hatte, was jeder Vampir hatte. Ich glaube, das ist ein gutes Beispiel dafür, dass man sich seine Wünsche gut überlegen sollte.
Ich verbrachte etwas Zeit mit Bryan und Jenny. Wir sahen uns „Der Grinch“ an, nicht gerade ein Standardkinderfilm, aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten. Besonders über unseren nicht.
Zum Abendbrot machte ich Frikadellen, Kartoffelpüree und Bohnen-Champignon-Auflauf, das Lieblingsessen meiner Kinder. Als ich sie beim Essen beobachtete - vor allem als sie sich mit Schokoladenpudding vollstopften -, wurde mir einmal mehr bewusst, dass ich nie wieder normale Nahrung zu mir nehmen konnte. Was wohl passieren würde, wenn ich etwas Schokolade äße? Ich wollte es lieber nicht herausfinden.
Nach den üblichen Zu-Bett-geh-Ritualen verschwand Bryan in seinem Zimmer, um noch ein Stündchen an der Play Station 2 zu spielen. Jenny und ich lasen zwei weitere Kapitel über die Abenteuer dreier Freunde in der Zauberwelt von Droon.
„Feiern Vampire Weihnachten?“, wollte Jenny wissen, als ich sie zudeckte.
„Aber hallo!“
„Wilson sagt, dass Vampire ihre eigene Religion und eigene Feiertage haben und dass er und seine Mom konvertieren wollen.“
Wilson war sechzehn und seine Mutter niemand Geringeres als Patsy Donahue. Ich biss mir auf die Lippe, um mir ein Lachen zu verkneifen. Die Friseurin würde sich eher ihre Haare pink färben und nackt durch die Stadt rennen, als irgendeinen religiösen Feiertag zu begehen. Patsy betrachtete Feiertage als günstige Gelegenheiten für Sauf- und Fressgelage, die sie regelmäßig mit großer
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