Broken Heart Vampires 01 - Vampire zum Frühstück
immer noch da. Wurden immer noch gehegt und gepflegt.
Ich ließ mich vor Richs Grab nieder. Unbeschreiblich nervös. Meine letzten Worte waren nicht nett gewesen. Und seit seinem Tod hatte ich nicht versucht, mit ihm zu sprechen. Ich meine, er war fort. Was hätte das gebracht?
Die Trauer war für die Lebenden reserviert. Genauso wie das Abschließen. Und so stand ich da und hatte nach wie vor an den Problemen meines Lebens zu knabbern, während Rich friedlich ruhte. Er würde seine Gedanken, Worte oder Taten nie wieder überdenken können.
Ich zog den Brief aus der Tasche, faltete ihn auf und starrte auf meine Worte.
„So ein Blödsinn. Wozu soll das gut sein? Das ist doch bescheuert!“ Ich zerknüllte den Papierbogen so fest, dass er einriss.
Es ist nicht bescheuert.
Ich blinzelte die Tränen weg. Patrick?
Lies den Brief, Jessica. Deine Worte werden ins Universum schweben und sich ihren Weg zu dem bahnen, den du als Rich kennst. Er wird dich hören.
Sein Verständnis tat gut, und ich fühlte mich bestätigt in dem Versuch, meine Gefühle für Rich zu sortieren. Hatte Patrick für seine Familie dasselbe gefühlt, hatte er dasselbe getan, als man sie ihm nahm?
Man muss die Trauer loslassen, Jessica. Und die Liebe lebendig halten. Das ist sehr wichtig. Tu, was du tun musst, Liebste, und dann komm nach Hause. Die Sonne geht bald auf.
Ich spürte, wie er sich aus meinem Kopf zurückzog. Noch einmal sah ich auf den Brief. Dann las ich ihn laut.
Liebster Rieh,
dies zu schreiben fällt mir sehr schwer. Die Sache ist: Ich bin nicht mehr sicher, was ich von Dir und Charlene halten soll. Der Gedanke, dass sie ein Fehler war, dass sie dich unglücklich gemacht hat, dass die Dinge nicht so waren, wie sie schienen, bereitet mir Unbehagen.
Ich war so wütend auf Dich! Und das zu Recht! Du hast Charlene gevögelt. Rich junior ist der unumstößliche Beweis. Aber ... um ehrlich zu sein, Liebling, selbst wenn wir versucht hätten, den Scherbenhaufen aufzukehren; alles wäre anders gewesen. Wie baut man Vertrauen wieder auf? Wie repariert man die Liebe? Wäre unsere Liebe stark genug, wären wir glücklich gewesen ... Nun ja, dann hätte Charlene dich nicht in Versuchung führen können - egal von wem die Initiative ausging.
Vielleicht bist Du mit dem Gedanken gestorben, dass wir unser Leben von vorn beginnen könnten, wenn ich dir nur vergäbe. Oder vielleicht dachtest Du daran, Dir ein neues Leben mit Charlene und Deinem Sohn aufzubauen.
Meine Mama hat immer gesagt, dass jeder das Leben lebt, für das er bestimmt ist. Was wäre geschehen, wenn ich noch während unserer glücklichen Zeiten zum Vampir geworden wäre? Patrick hätte gewusst, dass ich seine Seelenverwandte bin, und ja, zum Teufel, ich hätte in den Bund eingewilligt. Es ist beängstigend, so ein Wissen in seinem Herzen zu tragen.
Ich glaube, genau das macht mir auch so zu schaffen. Was, wenn du Charlene angeschaut und in ihr deine andere Hälfte erkannt hast? Was, wenn du versucht hast, es aus Loyalität zu mir zu leugnen, aber eines Tages schwach geworden bist und ein gutes Gefühl dabei hattest? Wenn es so war, warst du zwischen Pflicht, Ehre und wahrer Liebe hin und her gerissen.
Mein Gott, was für eine schwierige Entscheidung.
Ich habe über Dich geurteilt. Die betrogene Ehefrau. Die stoische Witwe. Die loyale Überlebende. Und wie ich jetzt für Patrick fühle ...oh Gott, Rich. Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn ich meine Gefühle für ihn mit denen für Dich hätte vergleichen müssen.
Das zu sagen ist entsetzlich, vor allem zu einem Toten. Aber ich muss aufrichtig sein. Wie soll ich jemals mit Dir abschließen, wenn ich weiterhin lüge?
Rich, das alles tut mir so unendlich leid. Es tut mir leid, dass die letzten Worte, die Du von mir gehört hast, voller Wut und Hass waren. Und es tut mir leid, dass ich mich mit dem, was uns passiert ist, nicht abfinden konnte. Ich habe zu lange in meiner Selbstgerechtigkeit, meiner Wut und meinem Schmerz gebadet. Und wenn Charlene die Wahrheit sagt und du wirklich so unglücklich warst, dann tut mir auch das leid. Wenn Du Dich gefangen gefühlt hast und elend und unsicher ... tut es mir leid, Liebling. Lieber Gott im Himmel, es tut mir leid.
Wenn Du meine Vergebung brauchst, hast du sie nun endlich. Und ich werde für den Rest meiner Tage damit leben müssen, nicht zu wissen, ob du mir meinen Hass jemals vergeben kannst.
Wenn Mama recht
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