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Broken Heart Vampires 02 - Ein Vampir zum Dinner

Broken Heart Vampires 02 - Ein Vampir zum Dinner

Titel: Broken Heart Vampires 02 - Ein Vampir zum Dinner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Bardsley
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Böse sind lediglich eine Sache der Perspektive.“
    „Ich würde sagen, eine Sache der Absicht.“
    „Ach ja? Und was formt die Absicht des Handelns? Ein Dieb, der einen Laib Brot stiehlt, damit sein kleiner Sohn nicht verhungert, ist ein guter Mensch, der eine böse Handlung begeht. Ein Dieb, der einen Laib Brot stiehlt, um sich selbst daran zu bereichern, ist ein böser Mensch, der etwas Böses tut.“ Er winkte ab, um mir zu bedeuten, dass das Thema für ihn beendet war. Mir fielen seine langen Fingernägel auf. Sie waren sehr spitz und glänzten. Sicher benutzte er sie als Waffen.
    Ich konzentrierte mich wieder auf unsere Unterhaltung. Er hatte wohl kaum die Mühe auf sich genommen, mich hierher bringen zu lassen, nur um mit mir über ethische Fragen zu diskutieren.
    „Und du glaubst, es ist nicht die Tat, sondern die Absicht hinter einer Tat, die festlegt, was gut und was böse ist?“, fragte er.
    „Ich glaube, Gut und Böse sind ziemlich klar definiert. Und Leute, die eine gewisse Grauzonen-Philosophie vertreten, rechtfertigen damit meist nur ihr eigenes Tun - ihr böses Handeln.“
    „Oder vielleicht aber müssen gewisse Anhänger der Schwarz-Weiß-Philosophie selbst erst einmal eine Tat begehen, die als böse angesehen wird, aber aus guter Absicht geschieht.“
    Ich sank auf der Couch in mir zusammen. Mein Laborkittel fühlte sich plötzlich sehr dünn an. Wenn ich meine Beine falsch bewegte, würde er sehen, dass ich darunter nackt war. Ich fühlte mich angreifbar und unsicher. Und ich saß dem Schöpfer meiner Vampirfamilie gegenüber! War Koschei ein guter Mensch gewesen, als Ruadan ihn verwandelt hatte? War er erst später böse geworden - oder hatte er sich die ganze Zeit verstellt?
    „Was wollen Sie von mir?“ In meiner Stimme lag ein nicht zu überhörendes Zittern.
    „Nicht das, was du denkst, Lykan-Flüsterin.“ Er lachte über seinen eigenen Witz, dann kratzte er sich mit einem langen Fingernagel am Kinn. „Ich finde es faszinierend, dass du dich telepathisch mit Menschen austauschen kannst, die tierische Gestalt annehmen können. Aber die Kreaturen aus meinen kleinen Experimenten sind gar nicht außer Kontrolle geraten. Das war nur ein weiteres Ablenkungsmanöver, tut mir leid.“
    Stan hatte gesagt, die Wraiths würden Blut mischen und es dadurch immer weiter verändern. Ich erinnerte mich an Damians Geschichte, der seine Brüder versammelte, um aus ihnen eine perfekte Armee zu schaffen. Hatte Koschei am Ende dasselbe mit Vampiren im Sinn?
    „Du bist vom Kontaminus-Virus geheilt, Eva. Ist dir das noch nicht aufgefallen?“
    Ja, tatsächlich fühlte ich mich wieder ganz normal und frisch, abgesehen von der Unruhe, die dieser Mann mir einflößte. Die Lethargie und Verwirrung vor allem der letzten beiden Tage waren verschwunden. „Geheilt? Das ist nicht möglich. Es gibt kein ...“ Meine Stimme versagte. Es gab ein Heilmittel. Lorcan hatte es auch gesund gemacht. Hatte man auch mir das Blut eines königlichen Lykans injiziert? Eigentlich müsste ich mich daran doch erinnern - wenn nicht an den Vorgang selbst, dann doch wenigstens daran, dass ich meine Zustimmung dazu erteilt hatte.
    Koschei sah mich mit seinen bernsteinfarbenen Augen an. Er hielt meinen Blick gefangen. Ich hatte das Gefühl, ich würde darin ertrinken. Um mich herum war ein einziges Meer von Bernstein, das mir Sicherheit und Geborgenheit verlieh.
    „Ich befehle dir, dich zu erinnern“, Koscheis Stimme war unwiderstehlich und besänftigend zugleich. „Erinnere dich an alles, was du getan hast.“
    Erinnerungen flackerten in mir auf. Lorcan liebt mich und bittet mich um den Tod. Die Bilder rasen weiter. Lorcan und ich haben Sex. Ich reiße ihm die Kehle auf und trinke sein Blut.
    Oh Gott.
    „Das ist nicht wahr“, flüsterte ich. „Das würde ich niemals tun!“ Im selben Moment wusste ich, dass ich genau das getan hatte. Kein Wunder, dass Lorcan mich eingesperrt hatte. Ich war bereit gewesen, ihn umzubringen.
    „Wer an Kontaminus erkrankt, verliert die Fähigkeit, zwischen Realität und Fantasie zu unterscheiden. Deshalb war es so leicht für mich, deine Gedanken zu beeinflussen und dir meine Wünsche einzupflanzen.“ Er grinste. „Du hast eine böse Tat begangen, Eva. Sei nicht erschrocken. Denk doch: Jetzt hast du einen Beweis für unsere verschiedenen Auffassungen.“
    „Ich wurde zu dieser Tat genötigt.“
    „Interessante Sichtweise. Auch du hast Nefertiti

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