Broken Heart Vampires 02 - Ein Vampir zum Dinner
ausführen?“
Er zuckte die Schultern. „Ich bin nicht einmal in seine Gedanken eingedrungen. Ich habe ihm lediglich zu verstehen gegeben, dass er eine Belohnung bekäme, wenn er mir diesen Gefallen täte - nämlich dich. Und der Idiot hat mir geglaubt.“ Er ließ sein teuflisches Grinsen aufblitzen. „In seiner Gier, dich besitzen zu wollen, hat er all seine Prinzipien über Bord geworfen. Das ist böse, nicht wahr?“
„Nur wenn Verzweiflung böse ist.“
„Du bist wirklich drollig.“ Koschei packte Charlie an der Schulter und schlug seine Fänge in seinen Hals. Die Augen meines Freundes glänzten matt, er versuchte vergeblich, seinen Angreifer abzuwehren. Nachdem er sich bedient hatte, grinste Koschei mich wieder an. Seine Zähne waren noch rot von Charlies Blut. „Auch ein Schlückchen?“
Mir wurde übel. „Bitte lassen Sie ihn in Ruhe.“
„Wie süß du mich bittest. Nein. Nein. Ich habe meinen Anspruch auf Charlie geltend gemacht. Jetzt ist er mein Spender, meine Drohne, mein Bettvorleger. Stimmt doch, mein Guter?“
„Ja, Meister.“
Charlies ausdrucksloser Blick glitt über mich, ohne dass er mich erkannte. War das sein Leben in den vergangenen Wochen gewesen? Ich presste mir die Hand auf den Bauch, so übel war mir.
„Je mehr Blut man konsumiert, desto kräftiger wird man“, erklärte Koschei. „Diese Kleinigkeiten verrät das Konsortium den Wandelbluten nicht gern. Nein, dort legt man Wert auf kultivierte, menschliche Essgewohnheiten und auf die Erhaltung der menschlichen Spender. Ich weiß gar nicht, was der ganze Aufwand bringen soll. Es gibt mehr als genug Menschen!“
„Sie sind wirklich verabscheuungswürdig.“
Koschei zog ein Taschentuch aus seiner Hemdtasche und tupfte sich den blutverschmierten Mund ab. „Deine Heuchelei langweilt mich, Eva.“
Auch wenn mir rein äußerlich nichts anzusehen war, bebte ich vor Angst und Schrecken. Doch ich war weder gerissen noch schleimig genug, um gegen Koschei anzukommen. Mit meinen dürftigen Reizen konnte ich ihn sicher auch nicht becircen, und zum Weglaufen war ich zu feige. Außerdem wollte ich ja wissen, wo Tamara steckt.
Mitleidig beobachtete ich, wie Charlie aus der Folterkammer schlurfte. Er tat mir wirklich leid. Mein Blick fiel auf Ron. Seine Energie war erloschen, und er kauerte mit geschlossenen Augen an der Wand. Sabber rann an seinem Kinn herunter.
„Ich war allein in meiner Gefängniszelle“, sagte ich. „Keiner weiß, dass ich weg bin. Und selbst wenn, es wäre ihnen egal.“
„Soeben erreichen wir die Stadt Selbstmitleid“, dröhnte Koschei. „Einwohnerzahl: eins. Eva LeRoy.“
Ach du lieber Himmel. Der Typ war wirklich völlig durchgeknallt. Er packte meinen Ellbogen und führte mich zu einem glänzenden Metalltisch.
Er tätschelte den Tisch, und ich schüttelte den Kopf.
„Setz dich, Eva.“
Er klang so reizend, so überzeugend. Seinem Befehl konnte ich einfach nicht widerstehen.
Ein anderer Mann, klein und untersetzt, mit zurückgehendem grauen Haar und wachsamen schwarzen Augen, trat aus dem Dunkel. Er trug einen ähnlichen Kittel wie ich und betrachtete mich, als wäre ich die Sahne und er die Katze. Er war alt, und er war ein Vampir; als er mich anlächelte, glänzten seine Reißzähne.
Rechts neben uns stand ein Metalltablett voll mit chirurgischen Instrumenten, Skalpellen und Wattetupfern. Der Mann zog OP-Handschuhe aus einer Box und streifte sie sich über.
„Otto, das ist Eva. Es hatte offensichtlich doch etwas Gutes, dass sie Lorcan nicht getötet hat: In ihren Adern finden wir das Heilmittel gegen Kontaminus.“
„Hervorragend“, sagte Otto mit starkem deutschen Akzent. „Ich freue mich schon darauf, sie ... zu untersuchen.“
Eva! Wo zum Teufel steckst du?
Ich reagierte nicht auf Lorcans unerwartete, dringend klingende Frage, als sie in meinem Verstand auftauchte. Stattdessen sah ich zu, wie mir Otto das Skalpell ans Handgelenk führte. Mein Blut quoll heraus und er nahm es mit einem Baumwolltupfer auf, den er anschließend in ein Plastikfläschchen steckte. Die Schnittwunde schmerzte, heilte aber sofort wieder zu.
Otto machte drei weitere Schnitte in den Oberarm.
Ich schrie auf vor Schmerz. Eigentlich war ich eine Memme, die Schmerzen nicht ertragen konnte. Aber Lorcan würde ich nicht noch einmal verraten. Nicht nach dem, was ich ihm angetan hatte. Wie sollte er mir jemals wieder vertrauen können? Wie konnte ich mir selbst
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