Broken Heart Vampires 03 - Zum Nachtisch einen Vampir
Freunde mir endlich die Wahrheit sagten.
„Das Blut königlicher Lykane von lebenden Spendern tötet den Kontaminus-Erreger ab“, sagte ich. Puh. Offensichtlich hatte ich bei Dr. Michaels trockenem und uninteressantem Vortrag doch zugehört.
„Das haben wir gesagt, ja.“ Lorcan schnitt eine Grimasse. Er sah seinen Vater an, der zustimmend nickte.
„Basierend auf unseren Experimenten mit Faustus dachten wir, ein Heilmittel sei in greifbarer Nähe. Wir versuchten, das Spenderblut synthetisch herzustellen, aber das ist bisher noch nicht gelungen.“
„Das heißt, für ein mögliches Heilmittel braucht ihr echtes Blut“, fasste ich zusammen. Nicht schlecht für eine Blondine! „Und das bedeutet, es gibt nicht genügend Medikamente für alle infizierten Vampire - jedenfalls nicht in absehbarer Zeit.“
Lorcan nickte. Seit er mit Eva zusammen war, sah er nicht mehr so traurig aus und lächelte sogar manchmal. Aber ich verbrachte nicht viel Zeit mit den beiden. Sie liebten Bücher und diskutierten mit Leidenschaft über die Herkunft von Wörtern, was ich persönlich unsagbar langweilig fand.
„Aber es gibt auch eine nicht unwesentliche Nebenwirkung“, fügte er hinzu. „Sie ist der Grund dafür, warum nach Faustus keiner mehr das Medikament verabreicht bekam.“
Diesen Teil kannte ich bereits, Gabriel sei Dank. Ich wurde wütend, denn sie alle, wie sie hier saßen, hatten mich angelogen. Es war mir vollkommen gleichgültig, ob es Hybridwesen gab. Man hatte Gabriel ausgegrenzt, obwohl er die gleichen Eigenschaften wie die Konsortiums-Mitglieder besaß. Kein Wunder, dass er wütend war.
Lorcan stand auf und stellte sich in den Gang. Vor meinen erstaunten Augen begann er, sich zu verwandeln. Seine Kleider zerrissen und fielen in Fetzen zu Boden, während aus seiner menschlichen Gestalt ein Wesen mit dichtem Fell wurde. Ein paar Minuten später stand er in seiner neuen Gestalt vor uns.
Er war ein Lykanthrop.
Ich starrte ihn an. „Ja, das ist die Nebenwirkung, ich weiß.“
Lorcan bellte, dann rannte er davon. Ich sah Eva an. Auch sie hatte Kontaminus gehabt und war geheilt worden. Sie nickte. „Ja, ich kann das auch. Diese Fähigkeit manifestiert sich zwei Monate nach der Bluttransfusion.“
„Jetzt verstehst du, warum wir das Mittel nur ungern herausgeben“, sagte Lorcan, der nun wieder in menschlicher Gestalt vor uns stand. Er lächelte, und ich war froh, ihn wieder bekleidet zu sehen.
„Daher ist es so wichtig, dass das Blut von lebenden, königlichen Lykanen stammt“, erklärte Ruadan mir. „Das Blut toter Lykane verursacht die Mutationen.“
Die Experimente des ersten verrückten - inzwischen toten - Anführers der Wraiths mit an Kontaminus erkrankten Vampiren, hatten ein Mischwesen aus Vampir und Werwolf erschaffen, ein großes, haariges Monster, das auf zwei Beinen lief und immer noch Kontaminus hatte.
„Wenn Lor und Eva es können und niemand versucht, sie umzubringen, warum muss dann Gabriel um sein Leben fürchten?“ Ich sah Patrick an. „Warum können wir ihn und seine Gefährten nicht auch beschützen?“
„Sehr gute Fragen.“ Evas Blick wanderte zwischen den Männern hin und her. Lorcan biss die Zähne zusammen. Offensichtlich war das Thema schon einmal zur Sprache gekommen. „Gabriel wurde als Lykan-Vampir geboren. Er besitzt die Fähigkeiten von Werwölfen und Vampiren, ohne die physiologischen Auswirkungen.“
„Das heißt, Lykan-Vampire sind nicht untot, können aber trotzdem alles, was wir auch können?“
Eva nickte. „Ich forsche seit Monaten darüber. Nachdem ich festgestellt hatte, dass ich eine Gestaltenwandlerin bin, wollte ich alles darüber wissen.“
„A stóirin“, sagte Lorcan leise. „Wir haben das doch schon besprochen.“
„Nein. Ich habe darüber gesprochen und du hast dich sturerweise geweigert, mir recht zu geben.“ Eva sah ihn wütend an, dann mich. „Wie war Gabriel?“
Das war eine Frage, die ich unmöglich beantworten konnte. Schön. Sexy. Mörderisch.
„Ich glaube, die loup de sang wären die Lösung für das Fruchtbarkeitsproblem der Lykanthropen.“
„Eva ...“
„Nein!“ Eva ging von ihrem Mann weg und kam zu mir herüber, an den Rand des Tisches. „Patsy steckt bis obenhin drin. Sie hat das Recht, es zu erfahren.“
Von dem Bücherstapel auf dem Tisch nahm sie ein dickes Buch und schlug es auf. Als sie den Abschnitt gefunden hatte, den sie suchte, deutete sie auf die entsprechende
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