Broken Heart Vampires 03 - Zum Nachtisch einen Vampir
zu flattern. Glücklicherweise war Ruadan schneller als ich und fing mich auf, bevor ich auf den Boden der Bibliothek knallte.
Ich kehrte peinlich berührt zu meinem Stuhl zurück und klammerte mich an den Armlehnen fest. Vielleicht war das Fliegen doch keine so tolle Fähigkeit.
„Wie hast du das gemacht?“, fragte Ruadan.
„Du musst deine Zauberkraft an mich weitergegeben haben, als wir uns berührten.“
„Hast du Lia und Durga denn auch berührt?“
Ich nickte. „Ja. Es fühlte sich jedes Mal an wie ein Stromschlag.“
„Dann hat sie jetzt schon vier Ahnenkräfte“, stellte Velthur fest. Er kam zu mir herüber, beugte sich zu mir herunter und berührte meine Schulter. Zippzapp. Mir wurde heiß und schon wieder hatte ich das Gefühl, in eine Steckdose gefasst zu haben.
Velthur trat einen Schritt zurück und hielt mir sein Wasserglas hin. „Los“, sagte er.
„Los was?“
„Lass das Wasser tanzen!“
Wenn allein der Gedanke an etwas den Schlüssel zur Beherrschung der Zauberkräfte der Ahnen darstellte, dann müsste es mir eigentlich gelingen, das Wasser dazu zu bringen, eine bestimmte Form anzunehmen. Also richtete ich meinen Blick auf das Glas und stellte mir vor, das darin befindliche Wasser würde aufsteigen und in der Luft ein Herz formen.
Und schon erhob sich die Flüssigkeit wie eine sich ringelnde Schlange aus ihrem Gefäß und begann, ein Herz zu bilden, das so lange Bestand hatte, bis ich den Zauber beendete. Erst dann spritzte das Wasser zurück ins Glas.
„Das gibt’s nicht“, staunte Jessica. Sie sah so überrascht aus, wie ich mich fühlte. „Patsy ist wirklich die verdammte Königin.“
„Hurra“, kommentierte ich völlig entnervt. Endlich glaubte mir mal jemand.
„Braves Mädchen!“ Ruadan klopfte mir auf die Schulter.
„Wir sollten rüber in den Schutzraum gehen“, sagte Lorcan. „Bald wird es hell.“
„Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich gerne noch kurz hier bleiben“, bat ich, denn es fiel mir schwer, all das auf einmal zu begreifen. Ich war die neue Herrscherin! Und wenn ich tatsächlich die Königin aus der Vedere-Prophezeiung war, dann war Gabriel mit Sicherheit der Ausgestoßene.
„Das ist entweder eine Sache des Glaubens oder totaler Quatsch“, murmelte ich vor mich hin.
„Das Konsortiums-Gelände wird durch Wicca-Zaubersprüche beschützt“, sagte Patrick. „Wir wissen nicht, wie lange sie einem ausgedehnten Angriff Widerstand leisten können. Es gibt nur drei Eingänge zum Schutzraum.“
Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf Patrick. Ja, klar. Warum sollte man seinem Feind zu viele Möglichkeiten bieten, eine Sicherheitssperre zu überwinden?
„Genau gegenüber von hier ist das Hauptquartier des Konsortiums. Dort musst du in den Keller gehen und den Gang entlang bis zur hintersten Wand. Dann wirst du sehen, was du tun musst.“
„Alles klar.“
Die anderen verabschiedeten sich, und ich war endlich allein! Ich brauchte etwas Zeit, um nachzudenken und mir zu überlegen, was ich nun tun sollte. Mein Zuhause und meine Arbeitsstätte gab es nicht mehr. Vermutlich blieb mir nichts anderes übrig, als zunächst einmal tatsächlich Zuflucht auf dem Konsortiums-Gelände zu suchen. Ich hasste zwar alles, was mit dem Konsortium zusammenhing, aber es war natürlich momentan der sicherste Ort für mich und Wilson.
Augenblick mal! Glaubte ich wirklich, die Anführer der Vampire und der Lykane würden mich mit offenen Armen empfangen und einfach so das Kommando übernehmen lassen? Vielleicht waren Wil und ich in Broken Heart genauso wenig in Sicherheit wie Gabriel! Meine Güte! Gab es für diese ganze Geschichte nicht irgendwo ein Handbuch?
„Patricia.“
Überrascht drehte ich mich um und sah geradewegs in Gabriels Augen. Mir kam es so vor, als hätte ich ihn hierher gezaubert, indem ich einfach nur an ihn dachte.
„Was machst du denn hier?“
„Ich wollte dich sehen.“ Er kam auf mich zu und hockte sich vor meinen Stuhl. „Auch das Konsortiums-Gelände ist nicht absolut sicher.“ Er streichelte mein Bein. „Geht es dir gut?“
„Spitzenmäßig.“ Und dann überkam es mich. Ich stürzte mich auf ihn, sodass er auf den Rücken fiel. Überrascht sah er mich an, dann sprang er auf.
Seine goldenen Augen waren plötzlich von Wut erfüllt und er heulte auf. Das Geräusch machte mich unfassbar scharf. Ich wollte diesen Mann ausziehen und seinen nackten Körper von oben bis unten
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