Broken Heart Vampires 03 - Zum Nachtisch einen Vampir
die Wölfe retten können. Vielleicht ist Gabriel ja ein Teil der Prophezeiung.“
„Ist er nicht“, unterbrach mich Ruadan. „Das Orakel legte sich nicht darauf fest, wie die neue Herrscherin den Lykanen helfen wird. Doch das reicht unseren Beschützern natürlich aus, um die Prophezeiung in die richtigen Bahnen zu lenken.“
Da kam Jessica zurück. Die anderen begannen, sich untereinander zu unterhalten, während ich mich verdrückte. Das war sicher die längste Nacht meines Lebens.
„Es reicht“, hörte ich Ruadan sagen, der so die gerade geführte Debatte beendete.
„Dad wandte Patrick ein. „Es gibt zehn Wandelblute in Broken Heart.“
„Neun, denn das Orakel spricht eindeutig von einer Frau.“
Patrick sah mich an. „Arin behauptet, Patsy wäre die ihnen vorhergesagte Herrscherin.“
„Was?“ Ruadan musterte mich mit gerunzelter Stirn. Seine Miene war so ungläubig wie die seines Sohnes einige Zeit vorher. Ein schlauer Schachzug! Damit warf Patrick mich sozusagen den Wölfen zum Fraß vor, um seine Frau vor deren Zähnen zu schützen. Sehr freundlich.
„Nicht, dass ich irgendein Interesse daran besäße, eure Anführerin zu werden. Aber es wäre sehr schön, wenn nicht jeder so völlig entgeistert wäre, wenn er von dieser Möglichkeit erfährt.“
Patrick sah Jessica an. Ich wusste, dass Vampire, die den Bund miteinander eingegangen waren, telepathisch miteinander kommunizieren konnten. Auch Patrick und Lorcan konnten sich auf diese Weise verständigen, hatte mir Jessica einmal erzählt.
„Sie kann diese Feuer-Sache“, gab Jessica zu bedenken.
„Und das mit den Dämonen“, fügte Patrick hinzu. „Andhaka ließ sie frei, nur weil sie es ihm befahl.“
Ruadan starrte mich an. Seine silbernen Augen glänzten geheimnisvoll. „Du kannst tatsächlich das Feuer befehlen?“
Er legte mir eine Hand auf die Schulter und ich legte meine Hand auf seine. In dem Moment, als ich ihn berührte, traf mich eine Art elektrischer Schlag, der so stark war, dass ich beinahe aus meinem Stuhl gekippt wäre.
Seltsamerweise schien Ruadan nichts davon zu spüren.
Ein undurchdringliches Schweigen lag über der Szene. Ich sah nacheinander alle Anwesenden an, und sie alle sahen schockiert und besorgt aus.
„Ich habe es nur einmal getan“, meinte ich entschuldigend.
„Versuch es noch mal“, forderte Ruadan mich auf.
„Nein!“, riefen Lorcan und Eva gleichzeitig. Eva deutete auf die Bücherregale. „Hier drin ist die Brandgefahr zu groß!“
„Ich sorge dafür, dass das Feuer sofort gelöscht wird“, ertönte eine neue Stimme, die einem Mann in braunem Armani-Nadelstreifenanzug gehörte. Die Farbe des Anzugs unterstrich seinen dunklen Teint und seine bernsteinfarbenen Augen. Er hatte die Gestalt eines durchtrainierten Läufers und seine krausen braunen Haare waren kurz geschnitten. Er sah aus wie ein Italiener. Eine Platin-Rolex schimmerte an seinem linken Handgelenk, und der goldene Ring an seinem rechten kleinen Finger war mit einem rechteckigen Zwei-Karat-Diamanten verziert. In einer Hand hielt der Mann ein großes Glas.
Jetzt schnippte er mit den Fingern über dem Glas, und zwei Wasserstrahlen erschienen. Er ließ sie nacheinander ein Viereck, einen Kreis und ein Dreieck bilden. Dann floss das Wasser zurück in das Glas.
„Und in Ihrer Familie kann man also Wasser zum Tanzen bringen?“ Ich war beeindruckt.
„Sein Name ist Velthur“, stellte Ruadan ihn mir vor. „Auch er ist einer der Sieben Ahnen.“
Velthur grinste. „Ich kann noch viel mehr, Patsy. Alles, was flüssig ist, kann ich kontrollieren.“
„Dann zeig uns doch mal, was du kannst“, forderte Jessica ihn auf.
Ich hatte wirklich keine Lust, jetzt ein Feuer zu entfachen oder einen Dämonen zu rufen. Stattdessen wäre ich lieber ganz einfach verschwunden oder weggeflogen. Ich schloss die Augen, um meine Situation kurz zu überdenken. Wäre es nicht schön, wenn ich einfach so davonfliegen könnte?
„Ähm ... Patsy?“
Plötzlich klang Jessicas Stimme irgendwie weiter weg. Ich öffnete die Augen und sah unter mir meine Freunde stehen. Ich schwebte tatsächlich! „Hilfe! Wie komme ich jetzt wieder runter?“
„Denk einfach daran“, rief Ruadan zur Zimmerdecke hinauf.
Doch ich war viel zu panisch, als dass ich an etwas anderes denken konnte als ans Herunterfallen. Und natürlich tat ich dann genau das. Ich hörte mich schreien und begann, wie wild mit den Armen
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