Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir
waren und was sie vorhatten. Ich beschloss, meine Eltern vorerst nicht zu erwähnen.
„Ein Zombie war da. Und ein verwundeter Vampir.“ Ich ließ meine Hände durch die Luft gleiten. „Beide sind von zwei Drachen erledigt worden, die sich eine Schlacht lieferten.“
Lieber Himmel, das klang ja total krank; aber diese beiden zuckten mit keiner Wimper.
„Die Frau, die gestorben ist“, fuhr ich fort. „Das war einer von den Drachen.“
„Wir haben keine Frau gefunden. Auch keinen Drachen“, sagte der Zwilling links von mir. Kaum wieder zu mir gekommen, hatte ich die beiden schon in Verwirrung gestürzt. Hinter meinen Augen spürte ich einen klopfenden Kopfschmerz. Zumindest fühlte sich mein Körper nicht mehr so an, als würde sich jemand mit einem Käsehobel daran zu schaffen machen.
„Machen Sie sich keine Sorgen, Libby. Wir kriegen schon raus, was da los war.“ Es war ... Lorcan, der diese Beschwichtigung aussprach. Genau. Ich war ziemlich sicher, dass Lorcan derjenige war, der bei mir auf der Couch saß.
„Na prima. Dann hab ich ja keinen Grund, noch länger hier herumzuhängen. Nett, Sie beide kennenzulernen, und so weiter und so fort. Wenn Sie mir einfach meine Sachen zurückgeben könnten, mach ich mich wieder auf den Weg.“
„Wohin denn?“, fragte Patrick. Er verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust und lächelte mich auf eine nicht gerade beruhigende Art an.
„Weg von hier“, sagte ich entschlossen. „Wo immer wir hier eigentlich sind.“
„Sie weichen aus“, warf er mir vor.
„Sie auch.“
„In welcher Weise?“
Ich verdrehte die Augen.
„Fühlen Sie sich kräftig genug für einen kleinen Spaziergang?“, fragte Lorcan.
Ich kniff die Augen zusammen. „Was für einen Spaziergang?“
Er hob die Hände, als würde er kapitulieren. „Bloß nach oben.“
„Warum sollte ich nach oben gehen?“
„Unsere Königin hat um einen Besuch gebeten“, erwiderte Lorcan. Seine silbernen Augen leuchteten amüsiert. „Ich glaube, Sie werden sie recht erfrischend finden.“
„Und von was genau ist sie die Königin?“, fragte ich misstrauisch.
„Das hängt davon ab, wen Sie fragen“, antwortete Lorcan. „Belassen wir es dabei, dass ihre Führung für uns von größtem Wert ist.“
Na super, damit war ja alles klar. „Und was sind Sie?“
Wieder hatte er diesen amüsierten Ausdruck im Gesicht; dann wurden seine Augen rot, und er zeigte mir mit einem breiten Grinsen seine Eckzähne.
Obwohl ich nun schon zwei von diesen Blutsaugern begegnet war, setzte mein Herz voller Angst einen Schlag aus. „Also wirklich. Sie hätten doch gleich sagen können, dass Sie ein Vampir sind.“
„Das hätte aber gar keinen Spaß gemacht.“ Er unterdrückte ein Lachen. Nun ja. Toll, dass wenigstens einer seinen Spaß hatte, wenn auch auf meine Kosten.
„Sind Sie übergeschnappt?“, fragte ich verärgert.
Er hob die rabenschwarzen Augenbrauen.
Patrick kicherte. „Ich bringe sie zu Patsy. Geh wieder raus in die Anlage.“
Lorcan nickte und erhob sich. Er zwinkerte mir zu, und dann - schwupps! Er verschwand in einer Wolke goldener Funken. Weg war er, und ich wünschte, ich wüsste, wie er diesen magischen Trick zustande brachte. Dann könnte ich auch - schwupps! - verschwinden.
„Wissen Sie“, bemerkte ich beiläufig, „wenn ich nicht bereits einem Zombie, Vampiren, monströsen Wölfen und Drachen begegnet wäre, dann wäre ich jetzt echt schwer beeindruckt.“
Patrick grinste nur.
Die Treppe sah aus, als könnte Scarlett O’Hara in Vom Winde verweht jede Sekunde hinabschweben und ausrufen: „Wie auch immer - morgen ist ein neuer Tag.“ Sie bestand aus dunklem polierten Holz und war sehr breit. Sie hatte schätzungsweise vier Millionen Stufen.
Im zweiten Stock schritten wir einen Gang entlang, der mit einem dicken Teppich in verblasstem Burgunderrot ausgelegt war. Unsere Schritte waren kaum zu hören. Die Wände wirkten frisch gestrichen, in einem ganz hübschen Rosa. Die Stuhlleiste war aus dem gleichen Holz
wie die Treppe.
Der Gang schien ewig lang zu sein, aber endlich kamen wir an sein Ende und blieben vor einer zweiflügeligen Tür stehen, die einen Spalt offen war.
Patrick hielt mich leicht am Arm fest. Mehrmals war ich gestolpert, und er fürchtete wohl, dass ich hinfallen könnte. Ich bildete mir gar nicht erst ein, fliehen zu können, vor allem weil ich mich immer noch sehr schwach fühlte. Ich machte mir Sorgen um
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