Broken Heart Vampires 04 - Cocktail mit einem Vampir
gelangen.
Patsy setzte sich mir gegenüber auf einen Diwan. Gabriel nahm neben seiner Frau Platz. Patrick lehnte sich an den Kamin.
„Fangen wir ganz am Anfang an“, sagte Patsy. „Was haben Sie auf dem Friedhof gemacht?“
Ich sah keinen Grund zu lügen. Zwar schien ich nicht gerade eine Gefangene zu sein, aber ich bezweifelte doch sehr, dass sie mich einfach gehen lassen würden. Jedenfalls nicht gleich. Ich fragte mich, ob sie meine Eltern irgendwo anders festhielten; und, falls dem so wäre, wieso sie es mir nicht erzählten. Oder sie ebenfalls hierherbrachten. Und wenn sie sie nicht hatten ... mir zog sich das Herz zusammen. So eine finstere kleine Stimme flüsterte mir zu, dass hier etwas nicht stimmte. Meine Eltern waren in Gefahr.
Soweit ich wusste, war ich das auch.
„Ich gehöre zu PRIS“, gab ich zu.
Patsy und Gabriel sahen mich verständnislos an, aber Patricks Interesse war geweckt. Mit eindringlichem Blick wandte er sich mir zu. „Der Paranormal Research & Investigation Service hat ein Team in Oklahoma?“
„Ja“, sagte ich, beunruhigt von seiner Intensität. „Entspannen Sie sich mal wieder, Kumpel. Wir sind keine Kampftruppe. Wir erforschen nur das Übernatürliche.“
„Lieber Himmel“, murmelte Patsy. „Da haben Sie jetzt aber den Jackpot geknackt, oder?“
„Und wie. Wir hatten früher schon hier und da Beweise gefunden, aber nichts war überzeugend genug, um die Skeptiker zum Schweigen zu bringen.“ Ich warf ihr einen Blick zu. „Jedenfalls nicht so überzeugend wie das hier.“
„Aber dieses PRIS und andere ähnliche Organisationen stellen für uns ein Problem dar“, meinte Patrick. „Die Welt ist noch nicht bereit für uns. Wenn die Zeit kommt, uns in die menschliche Gesellschaft zu integrieren, dann werden wir das auf unsere Art tun, zu unseren eigenen Bedingungen.“
Patsy hob eine Hand, damit Patrick nicht weiterredete. „Erspar uns den Vortrag. Wir haben noch viel zu erledigen, bevor wir uns über solche Dinge Sorgen machen können.“ Mit einem deutlich hörbaren Seufzer blickte sie zu einer Stelle rechts von mir, wo niemand saß. „Hör endlich auf mit dem Geschwätz. Wer bist du?“
Na so was. Die Königin hatte ein miserables Kurzzeitgedächtnis. „Äh ... Libby Monroe.“
Ihre Augen wanderten zu mir. „Entschuldigen Sie, Schätzchen. Mit Ihnen hab ich nicht geredet.“ Eine volle Minute starrte sie auf den leeren Platz neben mir. Dann sagte sie: „Vielen Dank, Melvin. Ja, ich werde ihr das sagen. Uhh. Nein. Das kannst du ohne Lippen leider nicht.“
Die anderen im Raum schienen ihr Verhalten kein bisschen merkwürdig zu finden. Also, ich weiß jedenfalls, wann es besser ist, die Klappe zu halten. Ich bemühte mich, gleichmütig zu wirken, aber es war schwierig, nicht dauernd Patsy anzustarren.
„Melvin sagt, er habe dich vor dem unreinen Vampir gerettet?“
„Hm?“
„Melvin war der Zombie.“ Patsy verzog das Gesicht. „Ich habe nie herausgekriegt, wie seine Seele es fertiggebracht hat, wieder eine körperliche Gestalt anzunehmen. Er lungert dauernd auf dem Friedhof herum und jagt aller Welt Angst ein.“ Ihr Kopf drehte sich wieder zu der leeren Stelle, und ihr klappte die Kinnlade runter. „Heiliger Strohsack. Ist Melvin wirklich von einem Drachen zer quetscht worden?“
„Genau“, sagte ich. „Der andere Vampir auch.“
Patrick räusperte sich. „Wir haben Melvins ... äh, Überreste gefunden. Und die Asche des Wiedergängers.“
Wiedergänger? Unreiner Vampir? In meinem Kopf drehte sich alles. Ich wusste nicht genau, was diese Begriffe bedeuteten. Und ich war gar nicht sicher, ob ich das überhaupt wissen wollte.
„Ah. Ralph hat zuerst versucht, mich zu retten.“ Ich sagte das nur für den Fall, dass er ein paar Punkte brauchen könnte, die für ihn sprachen. Sie war die Königin. Vielleicht konnte sie ihn zum Ritter schlagen und ihm ein Lehen und Leibeigene oder so etwas verleihen.
„Ralph ist ein echter Gentleman, so viel steht mal fest“, sagte Patsy. „Melvin hängt an Ihnen, Schätzchen. Er mag Sie.“
Ich blickte nach rechts. Da war weder irgendetwas noch irgendjemand zu sehen. Trotzdem lief es mir kalt den Rücken runter. „Wenn Sie sagen, er würde an mir hängen ... meinen Sie damit, sein Geist würde mir überallhin folgen?“
„Ich weiß, das ist schwer zu glauben“, sagte Patsy freundlich. „Aber es ist wahr.“
„Oh, ich glaube es sofort.“ Endlich
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