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Broken Lands

Broken Lands

Titel: Broken Lands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Milford
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innehalten.
    «Walker.»
    Die Stimme war ruhig und gelassen, aber Walker kannte sie gut genug, um den unterdrückten Zorn wahrzunehmen, der in diesem einen Wort lag, in seinem eigenen Namen. Scharf wie ein Messerstich.
    Der rothaarige Mann holte rasselnd Luft und drehte sich zu dem Sprecher um. Die Gestalt, die auf ihn zukam, trug einen langen Ledermantel und hatte eine Laterne an einem Stab über einer drahtigen Schulter hängen. Augen so grün wie Glas glitzerten im Mondlicht. Auf seinem gebräunten Gesicht lag ein freundlicher, offener Ausdruck, aber die Hand hielt den Stab mit der Laterne so fest gepackt, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten, und seine Augen hatten nichts Freundliches an sich.
    «Jack», sagte Walker zögernd.
    Jack Höllenkohle blieb vor dem durchnässten Mann stehen und betrachtete ihn von oben bis unten. «Du siehst aus wie etwas, das die Katze in den Rinnstein gespuckt hat.»
    Walker zupfte an den tropfenden Ärmelaufschlägen seines Jacketts und schob sich das Haar aus der Stirn. «Ich bin hingefallen.»
    «Was du nicht sagst!», entgegnete Jack, und in seine Stimme schlich sich ein anklagender Unterton. «Ich habe gehört, du seist von einer Brücke gestürzt.»
    «Jack …»
    «Ist schon komisch. Ich erinnere mich an einen Kerl in San Francisco, der dir irgendwie ziemlich ähnlich sieht. Der Kerl sagte mir, das nächste Mal würde es anders laufen .» Er spuckte die letzten Worte hervor. «Wen hast du diesmal unterschätzt? Und wo zum Teufel ist Bones?»
    Walker drehte den Kopf, und in seinem Nacken knackte es. Er griff in seine Tasche und zog die Uhr hervor, die er aus dem Staubhaufen auf dem Turm gefischt hatte.
    «Oh, die kannst du behalten», sagte Jack. «Jemand muss ein neues Skelett für ihn zusammenklauben. Und dieser Jemand wirst du sein, und wenn du damit fertig bist, brauchst du die Uhr, um ihn zurückzubringen.»
    Walker murmelte etwas vor sich hin.
    «Wie bitte?», versetzte Jack. «Hast du etwas dazu zu sagen?»
    «Es wird Jahre dauern, neue Knochen zu finden», sagte Walker zögernd. «Jahrzehnte. Das kann doch bestimmt … jemand anderes machen, oder?»
    «Das ist eine Strafe, du Idiot! Und mir fällt niemand ein, der sie eher verdient hätte als du.» Der Mann mit den glasgrünen Augen schaute hinauf in den Rauch, der von der Brücke weg in den Himmel zog. «Was für ein herrliches Zuhause das gewesen wäre», sagte er nachdenklich. Dann zuckte er mit den Schultern. «Was soll’s? Aller guten Dinge sind drei.»
    Walker bedachte ihn mit einem wachsamen Blick. «Und das heißt …?»
    «Das heißt, ich ziehe weiter», sagte Jack mit einem neuerlichen Schulterzucken. Dann schnippte er mit den Fingern. «Ach du meinst, was heißt das für dich? Berechtigte Frage.»
    Noch geraume Zeit danach hallten die Schreie des großen Läufers in den Straßen wider.
    Als Sam, Jin und ihre Gefährten durch die Eingangstür des Hotels Broken Land taumelten, lagen die Fragen der Dämonen schwer wie Blei über Coney Island.
    Sie hatten Susannahs Boot zu seinem Liegeplatz in der Nähe des verborgenen Tunneleingangs zurückgebracht und waren zur Fulton Street gegangen, wo sie sich mit Mike verabredet hatten, für den unwahrscheinlich anmutenden Fall, dass ihr Plan funktionierte. Es war ziemlich eng geworden, aber sie hatten es geschafft, sich alle in die kleine Kutsche zu quetschen und gemeinsam nach Gravesend zurückzufahren.
    Die Dämonen waren ihnen gefolgt, waren durch die mondbeschienenen Straßen geströmt wie eine aufmarschierende Armee. Mike hätte die Kutsche ein-oder zweimal beinahe in den Straßengraben gelenkt, weil er immer wieder über seine Schulter nach hinten blickte.
    Auch im Hotel wimmelte es von Dämonen.
    Vorsichtig bahnten sich Sam, Jin, Mapp, Constantine und Ambrose den Weg über die Treppe ins Atrium. Entlang der Wände standen Dämonen und stellten murmelnd ihre Fragen, redeten über das, was sie gesehen hatten. Einige von ihnen hatten sich verändert. Sie sahen … irgendwie menschlich aus.
    Tom, Susannah, Mr. Burns und Ilana warteten in der Lounge. Sie wirkten gefasster als der Rest der Hotelgäste, aber auch sie machten den Eindruck, als würden sie in Bälde dem Wahnsinn anheimfallen. Mit ängstlich aufgerissenen Augen starrten sie die merkwürdigen Kreaturen an.
    «Also, der Plan hat funktioniert, falls ihr es noch nicht gemerkt habt», verkündete Ambrose. Er stapfte zur Bar, schenkte sich ein Glas Whiskey ein und trank es in einem Zug aus. Ein paar Spritzer

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