Bronwyn Jameson
ich denn verlangen würde. Daraufhin forderte ich ihn auf, sich bei mir zu entschuldigen.“
„Vermutlich hat er das nicht getan.“
„Hast du jemals erlebt, dass Howard Blackstone sich für irgendetwas entschuldigt?“
Ric biss kurz die Zähne zusammen, sagte aber nur: „Und weiter?“
„Er leugnete natürlich, dass er sich entschuldigen müsse, und beschuldigte Matt, mich mit üblen Tricks von Blackstone weggelockt zu haben. Er wäre ein Dieb wie sein Vater, und dann holte er wieder all die unerfreulichen Auseinandersetzungen hervor, die damals auf Mutters Party stattgefunden hatten.“ Kim schüttelte den Kopf und schnaubte verächtlich. „Das ist doch dreißig Jahre her. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er immer noch der Meinung ist, Oliver Hammond hätte an dem Abend die Rosenkette gestohlen.“
„Aber vielleicht hat Oliver sie doch genommen, weil er annahm, sie gehörte den Hammonds?“
„Nein“, erwiderte sie im Brustton der Überzeugung. „Oliver hätte die Kette nicht genommen, auch wenn man sie ihm auf einem Silbertablett serviert hätte. Er hasste Howard dafür, den ‚Heart of the Outback‘-Diamanten zerschlagen und in einer sehr auffälligen Kette verarbeitet zu haben. Er war wütend, dass die Kette das Blackstone-Siegel führte, wo sie doch aus einem Diamanten gefertigt war, den ein Hammond gefunden hatte. Und er konnte es nicht ausstehen, dass Howard damit angab und meine Mutter mit der Kette in jeder Zeitschrift zu sehen war.“
„Soviel ich weiß, hat dein Großvater den Diamanten Ursula geschenkt. Er war Bestandteil ihres Erbes“, sagte er eindringlich. „Und wenn die Kette nicht verschwunden wäre, dann würde sie jetzt dir gehören, Kim.“
Sie lachte etwas gequält und schüttelte den Kopf. „Nein, dazu wäre es nie gekommen. Howard war der einzige Erbe meiner Mutter. Und ich glaube, ich werde in seinem Testament nicht mehr erwähnt.“
„Hat er gesagt, dass er dich enterben will?“ Ric sah sie verblüfft an. „Da müsst ihr euch ja ganz ordentlich gestritten haben.“
„Das kann man wohl sagen.“
„Aber du hast doch sicher nicht geglaubt, dass er es wirklich tun würde, wenn er sich erst mal beruhigt hätte?“
„Vielleicht nicht, aber das war ja nicht die einzige Drohung. Er konnte es nicht akzeptieren, dass ich Blackstone – und dich – so einfach verlassen hatte und dass er daran schuld sein sollte. Er meinte, Matt hätte unfaire Methoden angewandt, um mich abzuwerben. Als er ging, sagte er: ‚Das wird Hammond mir büßen.‘
Ric dachte eine Weile über diese Drohung nach. „Und du glaubst, er hat mit Marise geschlafen, um sich zu rächen?“
„Ich weiß es nicht, aber vielleicht sollte Matt das glauben?“ Fragend blickte Kim Ric an.
„Hat Hammond denn einen Grund gehabt, zu glauben, seine Frau betrügt ihn?“
„Matt hat mit mir nie über seine Ehe gesprochen.“
„Aber wäre das möglich?“
Kimberley wünschte, sie könnte beschwören, dass Marise ihre Familie zu sehr geliebt hatte, als dass sie ihren Mann betrogen hätte. Aber sie konnte es nicht. Sie sah geradeaus.
Ihr Schweigen sagte mehr als Worte.
Eine lange Zeit standen sie nebeneinander an der Balustrade. Es war nahezu gleichgültig, ob diese heimliche Affäre wirklich stattgefunden hatte. Wenn so etwas in der Presse breitgetreten wurde, wenn Matt selbst es glaubte, dann hatte Howard schon gewonnen.
Dieser Gedanke ließ Kimberley frösteln. Es handelte sich schließlich um ihren Vater, den Mann, den sie als Kind angebetet hatte.
Nervös strich sie sich über die Oberarme. „Wie kann ich um einen solchen Mann trauern?“ Ihre Stimme klang bitter. „Wie kann überhaupt irgendjemand seinen Tod betrauern?“
Ric antwortete nicht, aber er wandte sich halb um und legte ihr dann warnend eine Hand auf den Arm. Sie drehte sich um. Sonya stand auf der Schwelle der Glastür.
Ob sie ihre letzte Bemerkung gehört hatte? Kimberley seufzte. Sie wollte ihre Tante nicht verletzen, die aus irgendeinem unerfindlichen Grund immer auf Howards Seite gestanden hatte. Viele hatten sich darüber den Mund zerrissen, aber Kimberley glaubte Sonya, die sagte, dass nie etwas Sexuelles zwischen ihr und Howard gewesen wäre.
Natürlich nicht. Er ist doch mein Schwager, hatte sie vorwurfsvoll geantwortet, als Kim sie einmal direkt gefragt hatte.
Aber vielleicht hatte sie den Kerl geliebt und trauerte nun als Einzige um ihn?
„Ihr habt heute beide noch nichts gegessen“, sagte Sonya in ihrem üblichen
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