Bronwyn Jameson
nachdem sie die Spülmaschine eingeräumt hatte, und sah Sonya an. „Aber leider sage ich immer noch, was ich denke, ohne vorher lange zu überlegen. Es tut mir leid, Sonya. Ich hätte diese Bemerkung über Ryan nicht gemacht, wenn ich gewusst hätte, dass du in Hörweite bist.“
„Gilt das auch für das, was du gestern Abend gesagt hast?“
Wie kann ich um einen solchen Mann trauern? Wie kann überhaupt irgendjemand seinen Tod betrauern?
Kimberley wurde blass, als sie sich erinnerte, was Sonya am Abend zuvor auf der Terrasse hatte hören müssen. Aber sie würde bei der Wahrheit bleiben.
„Es tut mir leid, dass du das gehört hast, aber ich bereue nicht, es gesagt zu haben.“
Traurig schüttelte Sonya den Kopf. „Er hat auch seine guten Seiten.“
„Warum verteidigst du ihn immer?“, fragte Kimberley aufgebracht. „Er hat viele Menschen sehr übel behandelt.“
„Zu mir war er immer anständig. Er hat mir ein Zuhause gegeben und für meine Ausbildung gezahlt, nachdem mein Vater gestorben war. Und für Danielle hat er gesorgt wie ein Vater. Ich hätte mir für sie nichts Besseres wünschen können.“
Kimberley dachte an ihre Cousine, mit der sie lange und ausführlich über deren Geschäft in Port Douglas gesprochen hatte. Sie waren sich in vielem sehr ähnlich. Was konnte sie gegen Sonyas Argumente sagen?
„Prinzipiell bin ich anderer Meinung“, sagte sie nach einer kurzen Pause, „aber Danielle ist so warmherzig und freundlich, so intelligent und talentiert. Sie hat eine gute Erziehung genossen. Du kannst sehr stolz auf sie sein.“
„Das bin ich auch, aber das hat sie nicht nur mir zu verdanken. Hat sie dir erzählt, dass Howard ihr mit dem Grundkapital für ihr Geschäft geholfen hat?“
„Ja.“ Aber sicher hat sich das auch für ihn irgendwie gelohnt.
„Er hätte das auch für dich getan, wenn du geblieben wärst“, sagte ihre Tante leise.
„Ich hatte es nie auf ein eigenes Geschäft abgesehen.“
„Dann hätte er sich für deine Karriere bei Blackstone eingesetzt, genauso wie er es bei Ryan und Ric gemacht hat. Er liebte dich, Kim. Egal, was er sonst getan hat und was du ihm vorwirfst, du darfst nicht vergessen, dass er dich liebte.“
Das kam so von Herzen, dass Kimberley Sonya am liebsten geglaubt hätte. Wer sehnte sich nicht nach der Liebe der Eltern? Aber Howard hatte sie zu oft enttäuscht, und sie konnte den bösen Streit bei ihrer letzten Begegnung nicht vergessen. Er hatte nichts getan, um die Liebe der Tochter zurückzugewinnen, die er zehn Jahre zuvor mehr als deutlich zurückgewiesen hatte. Und was seine halbherzigen Versöhnungsversuche anging, so hatte er dabei immer nur seine Rache an den Hammonds vor Augen gehabt.
Ihre düsteren Gedanken mussten sich auf ihrem Gesicht widergespiegelt haben, denn Sonya legte ihr kurz den Arm um die Schultern. „Ich erinnere mich noch an den Tag deiner Geburt“, sagte sie mit warmer Stimme. „Ursula hat mir erzählt, wie sehr Howard sich über die kleine Tochter gefreut hat. Du warst ihm immer sehr wichtig, Kim. Das darfst du nicht vergessen.“
Am frühen Samstagmorgen wurde die Leiche des Piloten aus dem Wasser gezogen, und die offiziellen Stellen schienen die Suche nach weiteren Überlebenden aufgeben zu wollen. Die Familie hatte von Anfang an geplant, in einem solchen Fall die Suche in Eigeninitiative weiterzuführen. Aber Ric hatte nicht gedacht, dass das so bald geschehen musste.
Frustriert warf er das Telefon auf die Kommode und rieb sich die Augen. Es war dringend nötig, dass er sich rasierte, und er musste auch endlich mal wieder ein paar Stunden am Stück schlafen. Zu oft war er durch Telefonanrufe von besorgten Geschäftsfreunden oder auch von Reportern, die wissen wollten, wie es mit Blackstone weiterging, geweckt worden.
Schon heute schrieben die Zeitungen von möglichen Machtkämpfen in der Führungsspitze des Unternehmens. Und das auf der Titelseite.
Die Geier kreisten schon, obgleich die Leiche noch nicht gefunden worden war.
Ric atmete tief durch. Er musste unbedingt an etwas anderes denken. Entschlossen trat er auf die Terrasse hinaus – und fand die ideale Ablenkung. Kimberley hatte sich auf einer Liege neben dem Pool ausgestreckt.
Sie trug zwar keinen Bikini, was ihn kurzfristig enttäuschte, aber ihr knapper schwarzer Badeanzug schmiegte sich eng an ihre aufregenden Kurven, und die langen braunen Beine waren so sexy, wie er sie in Erinnerung hatte. Ric konnte den Blick nicht von ihr lösen.
Sie
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