Bronwyn Jameson
mütterlichen Tonfall. „Ich werde schon mal mit den Vorbereitungen für das Abendessen anfangen. Du bleibst doch, Ric?“
„Ja, danke.“
„Gut.“ Sonya wandte sich um, hielt aber halb in der Bewegung inne. „Ich habe dein Bett gemacht, du kannst gern über Nacht bleiben. Wir würden uns freuen.“
Sein Bett? Kimberley zog erstaunt die Augenbrauen hoch. Von der Tante sah sie zu ihrem Ex, der während ihrer Abwesenheit irgendwie den Weg zurück in ihre Familie gefunden zu haben schien. Kein Wunder, dass er gewusst hatte, wo ihr Zimmer war, als er ihr die Koffer heraufbrachte.
„Ihr werdet mich nicht so schnell los“, sagte er und lächelte Sonya an. Dann blickte er Kimberley ernst in die Augen, und als er den Satz noch einmal leicht abgewandelt wiederholte, klang es wie ein Schwur: „Ihr werdet mich nicht so schnell wieder los, denn ich habe nicht vor, so bald zu verschwinden.“
4. KAPITEL
Ric blieb über Nacht und verließ auch am nächsten Morgen nur kurz das Haus, weil er etwas in seinem Büro erledigen musste. Und auch damit wartete er, bis Ryan eingetroffen war.
„Glaubt er eigentlich, dass wir Frauen ohne einen starken männlichen Beschützer hilflos sind?“ Kimberley lächelte und blickte Danielle über den Frühstückstisch hinweg an.
Danielle schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung. Und dabei ist er es, der supernervös ist.“
Kimberley sah Ryan eine Weile zu, der ungeduldig auf der Terrasse auf und ab ging. Wie immer hielt er sein Handy ans Ohr und blickte düster drein.
„Er sollte zur Arbeit gehen“, meinte sie, „dann hätte er wenigstens das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun.“
„Aber er tut etwas Sinnvolles.“ Sonya trat mit einer Kanne frischen Kaffees neben Kimberleys Stuhl und setzte die Kanne ab. „Ryan erledigt alle Telefonanrufe, die ankommen und mit denen ich mich im Augenblick nicht abgeben kann. So ist er immer auf dem neusten Stand. Und wenn uns die Polizei sucht …“, sie brach kurz ab und schluckte, „… dann weiß sie, wo sie uns finden kann.“
Schnell hatte sie sich wieder gefangen, stellte einige benutzte Teller auf das Tablett und ging wieder hinaus. Sie hatte den Hausangestellten freigegeben, so wie Ric es vorgeschlagen hatte. Kimberley wusste, wie sehr die Medien auf Neuigkeiten aus waren und dass man deshalb vorsichtig sein musste. Woher zum Beispiel hatte die Presse von ihrer Ankunft erfahren? Sie verstand Rics Misstrauen, und trotzdem ging ihr sein autoritäres Getue auf die Nerven, wenn es um die Angelegenheiten der Blackstones ging.
Vor zehn Jahren hatte sie ihn beschuldigt, sie nur geheiratet zu haben, um zu den Blackstones zu gehören. Sie hatte ihn gefragt, ob er nicht vielleicht auch noch seinen Nachnamen ändern wollte, schließlich schien ihr einziger Wert für ihn darin zu bestehen, dass sie eine Blackstone war.
Um zu sich selbst zu finden, hatte sie gehen müssen. Und in ihrer Abwesenheit war genau das geschehen, was sie erwartet hatte. Ric war bei Blackstone Diamonds aufgestiegen und Teil der Familie geworden. Er hatte nicht nur sein eigenes Bett in seinem eigenen Zimmer, sondern verstand sich auch bestens mit Sonya und Danielle.
Sie vermutete, dass sein Verhältnis zu ihrem Vater genauso eng gewesen war. Vor ihrem geistigen Auge sah sie immer noch den selbstzufriedenen Ausdruck auf Howards Gesicht, als sie aus Las Vegas zurückgekommen waren. Nach dem schicksalsträchtigen Ausflug nach San Francisco hatten Ric und sie spontan beschlossen, nach Las Vegas zu fliegen und dort zu heiraten.
Sie musste ihre Verbitterung herunterschlucken, als sie sich daran erinnerte, wie sie Hand in Hand auf dieser Terrasse vor Howard hingetreten waren und ihm die Neuigkeit überbrachten.
„Willkommen in unserer Familie“, hatte Howard gesagt, war aufgesprungen, hatte Rics Hand ergriffen und ihm mit der anderen auf die Schulter geklopft. „Du hast mich noch nie enttäuscht, Ric“, hatte er gesagt.
Kimberley hatte sich damals vollkommen übergangen gefühlt, und es kam ihr jetzt so vor, als ob sie wirklich nicht mehr zur Familie gehörte. Sie war die Außenseiterin und hatte sich auch keine Mühe gegeben, die Situation zu ändern.
Entschlossen stand sie auf und stellte den Rest des Frühstücksgeschirrs zusammen. „Ich gehe jetzt Sonya helfen.“
Danielle sah sie über den Rand ihrer Tasse hinweg an. „Du willst ihr helfen? Das ist ja etwas ganz Neues.“
„Danielle hat gerade gemeint, ich hätte mich verändert.“ Kimberley richtete sich auf,
Weitere Kostenlose Bücher