Bronwyn Jameson
Herzens zu einem Interview bereit erklärt, dessen Datum allerdings noch nicht feststand. Eine positive Presse ist wichtig, das sagte sie sich immer wieder, wenn sie die Angst überkam.
„Gut gemacht“, sagte Ric in einem der wenigen Augenblicke, da sie allein waren. Es war Sonnabendnachmittag, und nach den offiziellen Statements der Presse gegenüber hatte die Familie jetzt ein wenig Zeit für sich und enge Freunde. Garth, ihr Onkel Vincent und zwei von Howards Freunden aus dem Jachtclub waren vorbeigekommen, um ihnen ihr Mitgefühl auszusprechen und sie abzulenken. Sonya hatte zuerst Tee servieren lassen, aber jetzt hatten die Männer sich Howards besten Whisky eingeschenkt und sprachen von alten Zeiten. Und Kimberley hatte endlich Zeit gefunden, auf der Terrasse ein wenig Luft zu holen.
Dort fand Ric sie. Sein knappes Lob freute sie besonders, wahrscheinlich weil sein Gesicht mehr Anerkennung ausdrückte als diese zwei Worte. Außerdem war sie froh, dass sie endlich einmal ein paar Minuten allein waren.
Sie sah ihn an, und sofort war die Erinnerung an den Kuss im Konferenzraum wieder da. Das war gut, denn es lenkte sie von den bedrückenden letzten achtundvierzig Stunden und der Angst vor der Zukunft ab.
„Ich hoffe, ich habe es richtig gemacht“, sagte sie leise und war sich dabei bewusst, dass man ihre Worte so oder so auslegen konnte.
„Allerdings.“ Ric hielt den Blick auf ihre Lippen gerichtet. „Ich finde es gut, dass du die Gelegenheit ergriffen hast.“
„Du meinst in Bezug auf mein kommendes Interview mit der Zeitschrift?“
„Natürlich … es sei denn, du möchtest über uns sprechen.“
Wollte sie das wirklich? Sie sah ihm in die Augen, und ihr Herz klopfte plötzlich wie verrückt, als sie erriet, woran er dachte. Das alles ging so schnell, zu schnell … und dennoch musste sie wieder an die heißen Küsse denken – und daran, wie sie sich aneinandergepresst hatten.
Aus dem Wohnzimmer drang lautes Gelächter. Kimberley fuhr zusammen. Richtig, sie waren ja nicht allein. Plötzlich stieg ihr die Röte in die Wangen, als ihr einfiel, dass sie zu allem bereit gewesen war, als Ric sie auf den Tisch gehoben hatte. Wie leicht hätte dort jemand durch die Tür kommen können.
„Nein.“ Energisch schüttelte sie den Kopf. „Jetzt nicht.“
„Wenn du es möchtest“, er strich ihr sanft über den Handrücken, „dann brauchst du es mir nur zu sagen. Du weißt ja, wo ich zu finden bin.“
Kurz danach verließ Ric das Haus. Aber seine Worte, verbunden mit der leichten Berührung, ließen Kimberley die ganze Nacht nicht los. Sie schlief schlecht und wachte früh auf. Irgendwie ärgerte sie sich, dass sie ihm auswich. Er wollte sie. Das war in den fünf Minuten im Konferenzraum sehr deutlich geworden. Aber zu welchen Bedingungen?
Dachte er auch an eine Zukunft?
Vielleicht wollte sie das gar nicht wissen. Denn es könnte sein, dass er Wünsche äußerte, die sie nicht erfüllen konnte.
Sie sprang aus dem Bett, konnte einfach nicht länger liegen bleiben. Schnell zog sie sich ihre Yogahose an, dazu ein knappes ärmelloses Trikot. Kimberley musste raus, raus aus diesem Haus, das ihre Gedanken nicht zur Ruhe kommen ließ.
Ein Spaziergang würde ihr guttun. Am besten machte sie einen langen Strandspaziergang und nahm dann den steil ansteigenden Pfad, der das Kliff wieder hinaufführte. Die frische salzige Meeresluft, der weiche Sand und die Anstrengung beim Aufstieg, das war das, was sie jetzt brauchte.
Es war noch so früh am Morgen, dass selbst Sonya noch nicht auf war, die normalerweise als Erste aufstand. Auch die sonntäglichen Spaziergänger waren sicher noch nicht unterwegs. Schnell lief Kimberley zur Garage. Obwohl sie jedes Auto benutzen durfte, zögerte sie einige Minuten, bevor sie sich für Sonyas Mercedes entschied. Sie hinterließ eine kurze Notiz und griff nach den Schlüsseln.
Fünfzehn Minuten später parkte sie am Nordende des Bondi Beach. Eine Meile lief sie in gemäßigtem Tempo den Strand entlang. Trotz der frühen Stunde waren schon einige Menschen unterwegs. Einige gingen ganz gemütlich, andere rannten schwitzend an ihr vorbei, als wollten sie einen Rekord aufstellen. Als der Aufstieg begann, blieb Kimberley kurz stehen, um zu Atem zu kommen, und sah sich um. Über dem Meer ging die Sonne auf. Die Wellen brachen sich an den schwarzen Felsen und schäumten weiß auf. Sie hob den Kopf. Da oben auf der Klippe standen einige Häuser mit einem fantastischen
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