Bronwyn Jameson
Ausblick.
Und eins davon gehörte Ric.
Ob er wohl schon aufgestanden war? Vielleicht saß er bereits, einen Becher Kaffee vor sich auf dem Tisch, auf der Terrasse. Oder er schlief noch, lang in dem übergroßen Bett ausgestreckt, der sexy Körper nur spärlich mit dem Betttuch bedeckt.
Die Vorstellung setzte sich in ihrem Kopf fest. Und sosehr Kimberley sich auch bemühte, sie wurde es nicht mehr los. Ohne recht zu wissen, was sie tat, fing sie an, den steilen Pfad hochzuklettern. Als sie in Rics Straße einbog, klopfte ihr Herz beinah schmerzhaft in der Brust.
Was wollte sie eigentlich hier? Von der Straßenseite her war das Haus durch eine Mauer geschützt und kaum zu sehen. Sie hatte keine Ahnung, ob Ric zu Hause war oder nicht. Vernünftig wäre es, sofort umzukehren und zum Auto zurückzulaufen. Unvernünftig und viel zu spontan war das, was sie tatsächlich tat. Sie zog ihr Handy aus der Tasche und wählte Rics Nummer.
Im ersten Stock ging ein Licht an. Es war sein Schlafzimmer. Ihr wurde heiß und kalt zugleich.
„Kim.“ Wie er das sagte! Seine verschlafene, tiefe und noch etwas raue Stimme wirkte auf sie wie der stärkste Liebeszauber. Kimberley wollte bei ihm sein, wollte sich in seine Arme schmiegen, ihn fühlen. Sie begehrte ihn, aber sie fühlte sich auch einsam und verloren, und das Licht in seinem Schlafzimmerfenster verhieß Wärme und Geborgenheit. „Es ist noch verdammt früh. Ist etwas passiert?“
„Nein.“ Oder doch? Warum hatte sie auch nicht nachgedacht, bevor sie seine Nummer gewählt hatte. „Ich habe mich nur gefragt, ob du wohl zu Hause bist“, brachte sie schließlich heraus. „Ich war hier nur gerade in der Gegend und …“, sie umklammerte das Handy und schloss die Augen, „… und da bin ich einfach vorbeigekommen.“
Bevor sie klingeln konnte, hatte er schon die Haustür aufgerissen. Ein paar endlose Sekunden lang standen sie sich gegenüber und sahen sich nur an. Ric trug lediglich eine Jeans, die ihm tief auf den Hüften saß. Und sein Blick war so verheißungsvoll, dass ihr die Knie weich wurden. Doch bevor sie zu Boden sinken konnte, hatte er ihre Hand genommen und Kimberley ins Haus geführt.
Sie nahm kaum wahr, wie er hinter ihr die Tür mit dem Fuß zustieß, so sehr war sie von dem „Ric-Aroma“ gefesselt, wie sie es insgeheim nannte. Dieser Duft nach teurer Seife und ihm war so verführerisch und machte sie fast willenlos.
Als sie ihm ins Gesicht sah, erkannte sie deutlich, dass er genau wusste, was in ihr vorging. Ihre Wangen waren sicher gerötet, ihre Brüste hoben und senkten sich, ihr Atem ging schnell.
„Möchtest du reden?“, fragte er leise.
„Nein.“ Sie blickte ihm direkt in die Augen. „Nicht reden.“
Was sie an Ric immer bewundert hatte, war seine Fähigkeit, schnell zu reagieren. Er konnte es mit dem geschicktesten Redner der Welt aufnehmen, wusste aber genau, wann Worte überflüssig waren.
Schweigend umfasste er ihre Hand und zog Kimberley zu dem kleinen Lift. Auf der Fahrt in den ersten Stock drückte er sie fest an sich und küsste sie so intensiv, dass sie jegliche Scheu vergaß. Auf dem Weg zu seinem Schlafzimmer blieb Ric stehen, und sie schmiegte sich an ihn. Im nächsten Moment küsste sie ihn, er erwiderte ihren Kuss mit einer Leidenschaft, die Kimberley den Atem raubte.
Mit einer schnellen Bewegung zog er ihr das Shirt über den Kopf, drückte ihre Hände und sah Kimberley stumm an. Unter seinem Blick schien sie dahinzuschmelzen wie Butter in der Sonne. Und dennoch, jetzt hatte Kimberley die Gelegenheit, einen Rückzieher zu machen oder die Sache zumindest noch einmal zu durchdenken.
Doch es gab kein Zurück. Denn schon seit sie von dem Pfad aus das Haus gesehen hatte, den großzügigen Balkon und die ersten Sonnenstrahlen, die sich auf dem Schlafzimmerfenster gespiegelt hatten … Seit jener Sekunde hatte Kimberley sich wie magisch angezogen auf die Haustür zubewegt und hatte nicht widerstehen können.
Sie wollte nur noch fühlen, wollte, dass Sinnlichkeit und Lust wenigstens vorübergehend alle bösen und traurigen Gedanken auslöschten, die sie in den letzten Tagen gequält hatten. Und nur mit Ric hatte sie diese überwältigenden Stunden erleben können, die sie erschöpft und vollkommen befriedigt zurückgelassen hatten.
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, streifte mit den Lippen seine raue Wange und das kleine Grübchen am Kinn, bevor sie ihn leidenschaftlich küsste. Eng aneinandergeschmiegt taumelten sie
Weitere Kostenlose Bücher