Bronwyn Jameson
Mal miteinander geschlafen.
Doch Perrini wollte mehr. Um das zu erreichen, hatte er sie geheiratet, und sein stolzer Schwiegervater hatte ihm alles überlassen, was der junge ehrgeizige Marketingexperte forderte: Macht, Prestige und Zugang zu Sydneys feiner Gesellschaft.
Auch die Einrichtung der Einzelhandelsläden war ihm übertragen worden, eine Aufgabe, die Kimberley versprochen worden war und für die sie sich bereits extrem eingesetzt hatte. Als sie sich beklagte, schlug sich Perrini auf die Seite ihres Vaters, der behauptete, sie wäre einer solchen Aufgabe nicht gewachsen.
Mit der Zeit hatte sie eingesehen, dass die Einschätzung vielleicht nicht ganz falsch gewesen war. Aber mit einundzwanzig war sie leidenschaftlich in Ric verliebt gewesen und empfand seine Haltung nur als Verrat, als Beweis dafür, dass er sie nicht liebte. Er war hinter ihr her gewesen und hatte sie geheiratet, aber nur, weil er ehrgeizig war und Karriere machen wollte.
Jetzt war er gekommen, um sie wieder mit ihrer Familie in Sydney zusammenzubringen. Aber war das wirklich der Grund?
Je länger sie schweigend durch die Stadt fuhren, desto klarer wurde ihr, dass seine Motive unwichtig waren. Allmählich wurde ihr bewusst, was er gesagt hatte und was diese Nachricht für sie bedeutete.
Dass ich gekommen bin, hat nichts mit dir und mir zu tun. Hier geht es um deinen Vater und deine Familie.
Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Perrini die Beine lang ausgestreckt hatte. Es war nett von ihm gewesen, dass er sie vor den Presseleuten in Schutz genommen hatte, dachte sie, verbot sich diesen Gedanken aber ganz schnell. Sie brauchte seinen Trost nicht, nicht mehr. Das Beste war, möglichst schnell nach Sydney zu fliegen, um bei ihrer Familie zu sein, wenn die Nachricht über das Schicksal des Vaters eintraf.
Wenn sie daran dachte, dass sie bald ihren Bruder Ryan und auch Tante Sonya wiedersehen würde, die versucht hatte, ihr die Mutter zu ersetzen, wurde ihr warm ums Herz. Aber sie durfte ihren Gefühlen nicht freien Lauf lassen. Irgendwann würde sie auch Gelegenheit haben zu weinen, aber keinesfalls in Gegenwart von Ric Perrini.
„Hier wohnst du?“
Neugierig sah Ric an dem hübschen Stadthaus empor, während der Fahrer am Straßenrand einparkte. Kimberley nickte. Da er dem Fahrer die Adresse gegeben hatte, ohne sie vorher gefragt zu haben, wusste er wohl Bescheid. Irgendwie machte es sie nervös, dass er jetzt ihr Heim betreten sollte.
Dies war ihr Zuhause, in dem sie sich wohl und sicher fühlte und sich nach einem hektischen Tag in der Firma entspannen konnte. Der Gedanke, dass Ric nun dieses Refugium betrat, behagte ihr ganz und gar nicht.
Aber natürlich musste sie ihn hereinbitten, wenn er schon extra gekommen war, um sie nach Sydney zu begleiten. „Möchtest du hereinkommen?“, fragte sie schnell, bevor sie es sich anders überlegte. „Ich brauche nicht lange, muss nur ein paar Sachen zusammenpacken, meine Pflanzen wässern und kurz im Büro Bescheid sagen.“
Er hob überrascht die dunklen Augenbrauen. „Dann kommst du wirklich mit?“
„Ja, selbstverständlich. Hast du daran gezweifelt?“
„Bei dir kann man nie sicher sein.“
„So?“ Kimberley lachte kurz auf, und sekundenlang sahen sie sich schweigend in die Augen. Dann lächelte Ric, und für einen kurzen Moment stand ein Ausdruck in seinen Augen, den sie aus ihren ersten verliebten Zeiten kannte. Kimberleys Herzschlag beschleunigte sich, gleichzeitig verachtete sie sich dafür.
„Dann will ich mich mal beeilen“, sagte sie schnell und legte die Hand auf den Griff der Wagentür. In diesem Augenblick klingelte Rics Handy. Doch sie kümmerte sich nicht darum, ließ sich von dem Fahrer das Gepäck herauftragen und suchte in ihrer Tasche nach den Schlüsseln und ihrem Handy. Während sie aufschloss und den Fahrer hereinwinkte, rief sie das Büro an und meldete sich für die kommende Woche ab.
Auch Matt sollte sie anrufen, damit er als ihr Freund und Chef Bescheid wusste. Doch sie hatte kaum seine Nummer gewählt, als sich eine kräftige Hand um ihr Handgelenk schloss. Es war Ric.
„Willst du etwa deinen Boss anrufen?“
Seine Stimme klang gepresst, und Kimberley wurde wütend. Was sollte das? Natürlich musste sie Matt anrufen. „Tut mir leid, Ric, wenn du immer noch nicht begreifen kannst, dass ich nicht mit meinem Boss …“
„Wenn ich keine anderen Sorgen hätte, Kim, wäre ich glücklich.“
Der Anruf. Natürlich. Er hatte neue Informationen über
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