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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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dazu in der Lage?«
    »Ja. Ja. Doch.«
    »Sehr schön.« Sie stand auf, wies zur Tür. »Gehen Sie jetzt! Und schlafen Sie gut, Mr Ollivier!«
    Angesichts des Lächelns, mit dem sie ihn bedachte, konnte sich Archimedes kaum vorstellen, dass der Mann je wieder Schlaf fand. Er stellte sich an die Tür und schaute zu, wie Ollivier in seiner Kabine verschwand, dann wandte er sich zu den anderen um.
    »Also hat al-Amazigh unsere Ermordung arrangiert.« Er sah Hassan an. »Warum? Meinst du, Ollivier weiß die Wahrheit?«
    Der Alte schüttelte müde den Kopf. »Das weiß ich nicht zu sagen. Es stimmt, dass er sich wegen deiner Verbindung zu Temür Sorgen gemacht hat, aber wegen meiner? Er muss doch wissen, dass ich die Freiheit unseres Volkes nicht gefährden würde. Vielleicht geht es um irgendetwas, von dem ich nicht erfahren soll.«
    »Und die Marsouins ?«, fragte Yasmeen. »Ist bekannt, wie oder wann er deren Bekanntschaft gemacht hat?«
    »Ja. Es gibt da jemanden, einen Waffenschmuggler – er wird den Sprengstoff für den Turm liefern. Er hat Kareem von den Marsouins erzählt und gemeint, wenn er je Leute bräuchte, die einen Auftrag sauber abschließen, dann wären sie die richtigen. Das ist einige Monate her. Kareem hat sie mehrmals kontaktiert, glaube ich.«
    »Wie heißt dieser Schmuggler? Wissen Sie das noch?«
    »Selbstverständlich. Er heißt Mattson.«
    Miracle Mattson, den Yasmeen in Zenobias Haus erschossen hatte. Archimedes achtete auf ihre Augen, als sie gänzlich begriff, was das bedeutete. Mattson hatte von der Skizze gewusst und musste Bigor und seinen Leuten davon erzählt haben – oder vielleicht hatte er auch al-Amazigh davon erzählt, und der Rebell hatte die Seesoldaten ausgesandt, um die Skizze zu holen. Sie mussten bei Yasmeens Tresor angelangt sein, bevor die Zeitschaltuhr ihn wieder geschlossen hatte, und anschließend durch Sprengung ihres Schiffes die Beweise vernichtet haben.
    Eine kurze Expedition und wesentlich lukrativer als diejenige, auf der sie gerade waren. Zwar war die Skizze nicht echt, doch Yasmeens Gold durchaus.
    Hatte al-Amazigh entdeckt, dass er eine Fälschung besaß? Hatte er von der Skizze gehört, die Temür Agha nun hatte … beziehungsweise selbst wenn er davon gehört hatte, glaubte er, dass Archimedes zwei gefunden hatte?
    »Hassan«, sagte sie, und Archimedes hörte die Rauheit in ihrer Stimme, den tiefen Schmerz, der darin mitschwang. »Woher hat al-Amazigh das Geld für diese Expedition? Womit bezahlt er die Marsouins ?«
    »Er ist vor drei Monaten nach Port Fallow gefahren, um dort Schmuck zu verkaufen, den ich ihm gegeben hatte. Temür ist in diesen vielen Jahren mir gegenüber sehr großzügig gewesen. Ich hatte eine kleine Sammlung.«
    Eine kleine Sammlung brachte nicht viel ein – und wahrscheinlich auch nicht genug, um eine Expedition zu finanzieren. Aber dann glitt das letzte Puzzlestück an seinen Platz. »Hat er den Schmuck über Franz Kessler verkauft?«
    »Davon weiß ich nichts.«
    »Wie lange ist er in Port Fallow gewesen?«
    »Einen Monat lang vielleicht.« Sichtlich beunruhigt sah Hassan zwischen Archimedes und Yasmeen hin und her. »Es gibt hier etwas, das unausgesprochen geblieben ist. Hängt es damit zusammen, was ihr Ollivier gefragt habt – über die Lady Corsair ?«
    Yasmeen kniff die Lippen zusammen und nickte.
    »Sie glauben, dass al-Amazigh das befohlen hat? Dass Bigors Leute es durchgeführt haben?«
    »Ja«, sagte sie. »Es sieht allmählich danach aus.«
    Er tappte die Spitzen seiner breiten Finger aneinander; sein Gesicht war nachdenklich. »Werden Sie sie heute Nacht töten?«
    »Das habe ich noch nicht entschieden.« Sie schlug mit der Faust auf den Tisch. » Herrgott noch mal! Wären wir nicht an Bord dieses Schiffes, würde ich nicht zögern.«
    Wegen der heiklen Anspannung innerhalb der Crew, begriff Archimedes – und es verblüffte ihn zugegebenermaßen, dass das für sie überhaupt eine Rolle spielte.
    »Ich bin mir dessen bewusst, dass es mir nicht zusteht, das zu beurteilen«, sagte Hassan vorsichtig. »Doch möchte ich Sie bitten, noch zu warten. Wenn die Marsouins beabsichtigen, Sie und Ihren Mann zu töten, sobald Sie Schätze von einem gewissen Wert geborgen haben, dann sind Sie vorläufig sicher. Vielleicht kann ich in der Zwischenzeit mehr darüber in Erfahrung bringen, warum Kareem diesen Weg eingeschlagen hat.«
    Es überzeugte Archimedes kaum. Ihn interessierten al-Amazighs Pläne sehr viel weniger als Yasmeens

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