Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz

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ihrer Rückkehr auf die Ceres praktisch sofort ein. Er erwachte zum Knacken von Yasmeens Knien. Sobald sie sich gelockert hatte, machten sie vom Luftschiff aus das nächste Gebäude ausfindig und kletterten über die Strickleiter auf das Dach hinunter. Nach einer flüchtigen Suche gingen sie wieder an Bord, wählten das nächste Gebäude aus, anschließend eine über dem Hafen liegende Burg. Im Hof drehte eine Anzahl Zombies ihre Runden – so viele Zombies, dass Archimedes einige Sekunden brauchte, um zu erkennen, wo herum sie ihre Runden drehten. Sein Herz begann zu klopfen, und ihm wurde schwindelig.
    Yasmeen ergriff seinen Arm. »Archimedes?«
    Er hätte am liebsten gejubelt und gelacht, doch sorgte er mit Mühe dafür, dass sich seine Aufregung nicht in seinem Gesicht widerspiegelte. Leise sagte er: »Das ist sein Kran .«
    »Was?«
    »Der verrottete Holzhaufen da unten. Siehst du diese Eisenstücke, mit denen die Hölzer verbunden gewesen sind, das riesige Rad, den langen Ausleger? Es ist eine Maschine zum Heben von Lasten. Ich habe einmal die Kopie einer Skizze von da Vinci gesehen. Das hier ist praktisch genau dieser Kran.«
    »Aha!« Sie musterte die zerschmetterten Überreste. »Und was hat er gehoben?«
    Archimedes war das beinahe egal. Er wollte hinunter in den Hof und das Eisen schlicht berühren . Aber die vielen Zombies machten das unmöglich, jedenfalls bis zu seiner Rückkehr. Er schätzte die Länge des Auslegers ab, folgte im Geiste seiner Kreisbahn.
    »Dort.« Er zeigte zur Umfassungsmauer auf der Hafenseite. »Man konnte etwas auf diese Mauer heben und von dort aus in den Turm schaffen.«
    »Alles klar.« Sie sah ihn an. »Das sind jede Menge Stufen.«
    Sie hatte recht. Die Burg besaß keine gleichmäßige, symmetrische Form, sondern erstreckte sich über verschiedene Ebenen von Mauern, Türmen, Häusern und Höfen. Treppen, die die Seiten der Umfassungsmauern hinaufführten, gaben den Zombies leichten Zutritt zum Turm – es stolperten bereits mehrere den Wehrgang oben auf der Mauer entlang.
    »Wir töten die, und dann sehen wir zu, dass wir keinen Lärm machen«, sagte er.
    Das taten sie, und erfreulicherweise besaß der Turm eine Tür – sie war zwar leicht angefault, aber intakt, sodass eventuelle Zombies, die ebenfalls noch die Mauer erklommen, Archimedes und Yasmeen dort drinnen nicht sehen würden. Solange sie sich leise verhielten, war es wenig wahrscheinlich, dass die Zombies sie bemerkten.
    Sie signalisierten dem Schiff, auf Abstand zu gehen, und gingen hinein. Der Turm hatte Verteidigungszwecken gedient. Der Raum war rund, mit nur einigen wenigen Öffnungen hoch oben in den dicken Steinmauern – Schächten für die Belüftung vielleicht, oder um Licht hereinzulassen. Staub und Steinbrocken bedeckten einen Boden aus Schieferplatten. Überall lagen Federn, die Überreste von Nestern, die in den Belüftungsschächten und auf den Dachsparren zu sehen waren. Haufen von alten Stoffplanen lagen herum, halb zerfallen und ein Heim für Mäuse, die davonhuschten, als er eine dunkle, steife Ecke anhob. Ein Bett war in sich zusammengefallen – und dahinter fand er, als eine auf dem Boden liegende Gestalt, den Uhrwerkmann.
    »Yasmeen«, flüsterte er und ging auf die Knie.
    Er spürte ihre Finger an seiner Schulter, hörte sie scharf einatmen. Schultern aus Eisen und die Zahnradeingeweide waren verrostet. Ein kupfernes Pendel auf Höhe des Herzens war angelaufen und verbogen. Die Finger bestanden aus einfachen Stahlröhren, die Arme verfügten über ein System aus Flaschenzügen, deren Schnüre längst verfallen waren. Der Uhrwerkmann besaß weder Beine noch Kopf. Er bestand einfach nur aus einem Rumpf mit Armen, teilweise fertiggestellt und liegen gelassen – das Schönste, was Archimedes je gesehen hatte.
    Und doch mussten sie ihn hier zurücklassen.
    »Ach Gott«, sagte Archimedes. »Ach Gott!«
    Sie kauerte sich hinter ihn, schlang ihm die Arme um die Schultern. »Wir holen ihn später.«
    Er entzog sich ihren Armen und legte sich auf den Boden. »Ich bleibe hier und passe auf ihn auf.«
    Yasmeen schnaubte leise, verkniff sich ihr Lachen. »Das schlag dir lieber rasch –«
    Draußen knallte ein Schuss. Archimedes setzte sich auf; sein Herz raste. Er starrte Yasmeen an, die ebenso schockiert und verblüfft war wie er.
    »Kam das vom Luftschiff?«, flüsterte sie.
    Es schwebte nicht weit vom Turm entfernt über dem Hafen – und die Umfassungsmauer lag in einer direkten Linie zwischen der