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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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eine Tasse ein. »Bitte verzeihen Sie, wenn ich nur zuschaue. Mit meinem Französisch ist es nicht weit her.«
    »Ein Winseln um Gnade klingt in jeder Sprache gleich«, sagte Yasmeen und schob die Teetasse über den Tisch. »Haben Sie viel hineingetan, Mr Ollivier? Seine Naniten sind mit den Giftstoffen fertig geworden, aber wie steht es mit Ihnen? Was würde ein kleiner Schluck anrichten?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.«
    Yasmeen lächelte.
    »Nun gut!« Ollivier wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. »Was wollen Sie wissen?«
    Archimedes setzte sich auf den Stuhl neben ihm. »Wir wollen wissen, warum.«
    »Weil man mir einen entsprechenden Auftrag gegeben hat.«
    » Wer ›man‹, Mr Ollivier?«
    Er atmete schwer, schwitzte. »Die Anweisungen kamen von den Marsouins . Bezahlt hat mich al-Amazigh.«
    Hassans Miene veränderte sich nicht. »Kareem al-Amazigh?«
    »Ja.«
    »Warum?«, fragte Yasmeen.
    »Er traut ihm nicht.« Ollivier wandte sich direkt an Hassan. »Sie stehen Temür Agha zu nahe. Er ist überzeugt, Sie werden ihn am Ende hintergehen.«
    Gott! Dann kannte al-Amazigh Hassan aber überhaupt nicht. Archimedes schüttelte den Kopf. »Warum dann diese Expedition? Warum dieser Umweg für einen Giftanschlag?«
    »Temür Agha ist ein mächtiger Mann, Mr Fox. Al-Amazigh wollte einen Vergeltungsschlag vermeiden, da bot sich ein ›natürlicher‹ Tod auf einer weiten Reise nur an.«
    »Und außerdem braucht er das Geld«, sagte Hassan. »Ist das richtig?«
    »Ja. Also hat er mich mit dieser Schatzsuche beauftragt.«
    Archimedes wandte sich zu ihm um. »Al-Amazigh wollte ursprünglich nicht, dass ich an dieser Expedition teilnehme, wegen meiner Verbindung zu Temür. Dann hatten Sie mich auch töten sollen?«
    »Nein.« Ollivier schüttelte den Kopf. »Das ist nicht meine Aufgabe.«
    »Wessen dann?«, fauchte Yasmeen.
    »Die der Marsouins . Nach Abschluss der Expedition.«
    Archimedes sah zu Hassan. Dessen Miene ließ wenig erkennen, aber er hatte langjährige Übung darin, sich seine Gefühle nicht anmerken zu lassen.
    »Al-Amazigh scheint ja äußerst dringend auf Geld angewiesen zu sein«, sagte Yasmeen.
    »Dazu kann ich nichts sagen«, erklärte Ollivier. »Mehr hat man mir nicht erzählt.«
    Ein wilder Ausdruck huschte über ihr Gesicht, und sie fletschte ihre geschärften Zähne. »Und was ist mit der Lady Corsair ?«
    »Dazu kann ich nichts … Was soll mit ihr sein?«
    »Vor zwei Monaten sind Unbekannte dort eingedrungen und haben meine Crew abgeschlachtet. Wissen Sie darüber irgendetwas, Mr Ollivier?«
    »Nein.« Er schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Vor zwei Monate war ich auf Martinique. Es ist gerade einmal sechs Wochen her, dass ich mit Bigor gesprochen habe.«
    »Warum Sie?«, fragte Archimedes. »Sie haben sich auf diesem Gebiet doch gar keinen Namen gemacht. Sie haben mit der Libéré sympathisiert. Wieso ist man für diese Expedition ausgerechnet auf Sie verfallen?«
    »Bigor hat mich einmal dabei erwischt, wie ich im Hause eines Adligen den Kaffee angereichert habe. Er war aus anderen Gründen dort und durfte die Fragen nicht riskieren, die aufgekommen wären, wenn er mich getötet hätte. Aber seitdem weiß er über mich Bescheid. Er hat sich an mich erinnert.« Seine Hände krampften sich um die Tischplatte, Tränen stiegen ihm in die Augen. »Ich hatte mit so etwas längst nichts mehr zu schaffen! Seit zehn Jahren habe ich nur noch studiert, gelehrt. Ich wollte, dass mein Name in demselben Atemzug mit da Vinci ausgesprochen wird – und nicht wegen so etwas!«
    »Ach, kommen Sie«, sagte Archimedes. »So wichtig kann Ihnen das doch nicht sein.«
    Ollivier wischte sich die Augen. »Doch. Doch, im Ernst. Das wäre es wert. Oder dass er sogar in demselben Atemzug mit Archimedes Fox ausgesprochen wird.«
    Yasmeen grinste, beugte sich über den Tisch, hob die Teetasse an seine Lippen. »Wie wäre es mit: ›Vincent Ollivier, getötet durch die Frau von Archimedes Fox‹?«
    »Oh Gott, bitte nicht –«
    »Schluss damit!« Sie zog sich wieder zurück, mit hartem Blick, ohne jeden Anflug von Scherzhaftigkeit. »Damit wir uns recht verstehen, Mr Ollivier: Sie werden diese Kabine für diesmal lebend verlassen. Sie dürfen sich keinesfalls anmerken lassen, dass wir uns über dieses Thema unterhalten haben. Wenn es sein muss, sorgen Sie mit Ihren Giften selbst dafür, dass Sie einen kranken Eindruck machen, und bleiben Sie für den Rest der Expedition im Bett. Sehen Sie sich

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