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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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lachen, gedämpft durch den Helm. Sie standen einen Fingerbreit tief in Blut und noch höher in zuckenden Körperteilen. Er wischte die Macheten ab und schob sie in die Unterarmschutze zurück. Sein Schultergeschirr tropfte; er verschwendete keinen Gedanken daran, schlang es sich einfach über den Arm.
    Draußen wartete der Lastenaufzug. Sie traten darauf, und Archimedes löste Yasmeens Helm, hob ihn herunter, ließ ihn beiseitefallen. Ihr Gesicht war nass von Schweiß – und Tränen? Sie warf sich ihm an die Brust, dass ihr Messingpanzer dröhnte, und lachte erneut, als er sie küsste, küsste und erst wieder damit aufhören konnte, als sie fast schon an Deck waren. Er löste die Schließen der blutbesudelten Panzer, zog ihr das durchtränkte Unterzeug aus. Ihre Kniehosen und ihr Hemd waren sauber, ihre Waden und Füße nackt.
    Als der Aufzug mit einem Ruck anhielt, sahen sie sich der Mündung von Captain Guillouets Pistole gegenüber.
    Yasmeen erstarrte, drückte Archimedes’ Hand. Er wartete, dann wurde ihm klar – sie hatte keine Pistole, und seine Revolver waren leer.
    »Mr Bigor, bitte bringen Sie Mr Fox zur Offiziersmesse und bewachen Sie ihn, während ich mit seiner Frau spreche. Halten Sie ihn beständig in Schach, damit sie weiß, dass sie sich zu benehmen hat.«
    Bigor zögerte für den allerwinzigsten Moment. Dann zog er seine Waffe, richtete sie auf Archimedes. »Mr Fox.«
    »Wenn Sie in irgendeiner Weise hören, dass Mrs Fox für Aufregung sorgt, erschießen Sie ihn!«
    »Jawohl, Sir.«
    »Bringen Sie ihn nach unten!«
    Ohne den Blick von Guillouets Waffe zu wenden, ließ Yasmeen seine Hand los. Als Archimedes von dem Lastenaufzug aufs Deck trat, sagt er leise: »Ich bin gleich wieder da.«
    Dann sah er ihre Augen, und nun wusste er Bescheid. Aber richtig.
    »Du beeilst dich besser«, sagte sie.
    Keine Aufregung! Yasmeen hätte Guillouet fast ohne jedes Geräusch entwaffnen und erledigen können, aber Aufregung ließ sich schlecht vermeiden, wenn sie das vor versammelter Mannschaft tat. Also verlegte sie sich darauf, geduldig zu sein.
    Wenn er mit einer Pistole auf ihr Gesicht zielte, war Guillouet anscheinend mutig; jedenfalls trat er dicht an sie heran. »Sie kommen mit in meine Kajüte, Mrs Fox.«
    Er krallte seine Faust in die Haare an ihrem Hinterkopf und schob sie, den Lauf seiner Waffe hinter ihr Ohr gepresst, vor sich her. Sie ging gehorsam mit und achtete auf die Mienen der Crewmitglieder um sie herum. Vashon hatte das Kinn vorgeschoben, seine Augen funkelten missbilligend; der Zwilling schaute ähnlich, aber zorniger. Manche waren schockiert. Manche wichen ihrem Blick aus. Schuldgefühle? Unbehagen?
    Was nur angemessen war. Wenn ein Mann eine Frau unter Zwang in seine Kabine führte, lief das normalerweise nur auf eines hinaus.
    »Wer hat geschossen?«, fragte sie laut. Die schnellen Blicke der Männer und der schmerzhafte Ruck an ihren Haaren sagte mehr als Worte. » Sie , Captain?«
    »In zwanzig Schiffsjahren habe ich meinen Leuten gegenüber noch nie laut werden müssen«, sagte er. »Und Ihnen gegenüber tue ich das ganz bestimmt nicht. Sie halten den Mund, bis ich Ihnen etwas anderes sage, Mrs Fox.«
    Also hatte er einen Schuss abfeuern müssen, um die Aufmerksamkeit seiner Crew zu bekommen. Worüber hatten sie gestritten? Über Geld? Frauen? Spielte das überhaupt eine Rolle?
    Eher nicht. Captain Guillouet würde nicht mehr lange Captain sein.
    Er hielt sie in Schach, während sie die Leiter hinuntergingen. Er schob sie an Henri vorbei, der sie mit aufgerissenen Augen ansah.
    »Selbst der Junge hat Geld dafür bezahlt«, sagte Yasmeen.
    Schmerz explodierte in ihrem Hinterkopf. Sie stolperte, und vor ihren Augen tanzten schwarze Punkte. Ihre Klauen gruben sich in ihre Handballen. Guillouet hatte sie mit dem Griff seiner Pistole geschlagen.
    Nun würde sie vielleicht nicht einmal schnell machen.
    Er stieß sie in seine Kajüte, schloss die Tür hinter sich ab. »Gehen Sie zum Tisch, Mrs Fox, und drehen Sie sich um!«
    Mit dem Rücken zu ihm, die Hände flach auf der Tischfläche. Sie gehorchte, dann sah sie über die Schulter zu ihm. »Und Sie meinen im Ernst, meine Vergewaltigung sorgt dafür, dass Ihre Crew Ihnen gehorcht, Captain?«
    »Ich tue das nicht gern. Ich möchte Sie gar nicht anrühren.« Seine Hand zerrte an seiner Kniehose. »Aber dann sehen die Männer, dass ich Sie auf Ihren Platz verwiesen habe.«
    »Auf meinen Platz?« Sie lachte. »Darum also wollen Sie nur Männer

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