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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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keine Ahnung, womit. Sie und die Crew ihrer Lady hatten viele Signale, aber mit dieser Crew hatte sie sie noch nicht besprochen.
    »Wir müssen vielleicht mitten durch die Menge hindurch«, flüsterte sie. »Wir müssen Gewänder auftreiben.«
    Irgendetwas, um sich darunter zu verstecken, um sicher zu sein, egal was – Hauptsache, er schaffte es in das Luftschiff!
    »Dort drinnen vielleicht?« Er sah wieder zum Palast und riss die Augen auf, als plötzlich die Erde unter einem gewaltigen Schlag erbebte. »Nein, dort drinnen nicht. Wir schlagen zwei Leute nieder und nehmen uns ihre Gewänder.«
    Eine dunkle Gestalt in einem Gewand lief an ihnen vorbei, sie trug auf dem Arm mühelos einen Mann mit einer Kapuze. »Kommen Sie«, sagte Nasrin. »Wir haben uns schon gedacht, dass sie vielleicht den Palast stürmen würden, aber nun haben sie die Kriegsmaschine in ihre Gewalt bekommen. Wir müssen uns beeilen.«
    Hoffnung stieg in Yasmeen auf, als sie ihr nacheilten, bis hinter ihnen ein Ruf sie verriet. Nasrin gelangte bei der Mauer an und sprang, flog bis halb hinauf. Ihr Fuß traf die glatte Fassade und trieb sie das letzte Stück bis auf den oberen Rand hinauf.
    Falls noch irgendjemand unsicher gewesen war, wer dort gerade floh, so hatten sich seine Zweifel jetzt erledigt.
    »Nasrin!«, rief Yasmeen.
    Die gan tsetseg wandte sich um und warf ihre Hand zu ihnen herunter. Yasmeen packte das glatte mechanische Fleisch und griff nach Archimedes. Nasrin zog sie mit schwindelerregender Geschwindigkeit nach oben, und Yasmeen wäre vielleicht in Lachen ausgebrochen ohne die herannahende Meute.
    Von der Mauerkrone aus sahen sie zur Ceres . »Sie ist zu weit weg für mich«, sagte Nasrin.
    In den Straßen unter ihnen waren Leute, aber es gab keine Ausschreitungen. Viele von ihnen waren noch immer am Jubeln, andere schien die Unruhe in der Kasbah zu verwirren. Wenn sie hier entlang flohen, waren Archimedes und sie fürs Erste in Sicherheit.
    Ein Stein schwirrte an Yasmeens Kopf vorbei – geworfen von einem mechanischen Arm, den die Horde modifiziert und verstärkt hatte.
    Nasrin sprang von der Mauer, landete leichtfüßig und sah zu ihnen herauf.
    »Himmel!«, sagte Archimedes. »Ich glaube, sie hat vor, uns aufzufangen –«
    Ein Stein krachte direkt unter ihren Füßen in die Mauer, zerbarst in einem Scherbenregen.
    »Du zuerst«, sagte Archimedes.
    Yasmeen lachte und setzte zum Sprung an. Das Pfeifen warnte sie, und sie duckte sich. Schmerz schoss durch ihren Schädel, und alles wurde schwarz, als sie stattdessen nur hinunterfiel.
    »Yasmeen!«
    Archimedes machte einen Satz, griff ins Leere. Er verlor das Gleichgewicht, stolperte hinunter, bekam gerade noch den Rand zu fassen. Dann baumelte er am Kopf der Mauer und sah verzweifelt zu, wie die gan tsetseg sie auffing.
    Aber, Gott – wie schlimm war sie getroffen worden?
    Er stieß sich in demselben Moment von der Mauer ab, als Nasrin sie auf den Boden legte. Er krachte in die gan tsetseg hinein und spürte, wie ihr mechanischer Leib sich unter ihrer Robe verformte und den Aufprall abfederte. Dennoch verschlug es ihm den Atem, und in seiner Brust war eine sengende Leere, als er zu Yasmeen kroch. Blut strömte unter ihrem Haar hervor, über dem Ohr.
    »Sie lebt«, sagte Nasrin. »Heben Sie sie auf! Wir müssen los, los!«
    Er nahm sie hoch, versuchte sich damit zu beruhigen, dass sie atmete, dass ihr Herz schlug. Von hinten kamen Schreie und das Krachen und Schnaufen der Kriegsmaschine. Er rannte, sein Leben in den Armen, wie er noch nie zuvor gerannt war.
    Sie gelangten bei der Ceres an. Nasrins Hand schoss nach oben, ihren Arm um seine Taille geschlungen. Sie wurden nach oben getragen, auf die Decks, wo die Crew wartete und mit großen Augen zur Kasbah hinüberstarrte. Die Kriegsmaschine rollte bereits auf sie zu.
    Die Crew sah zu Yasmeen, dann zu ihm. Und während er ihren Captain noch hielt – Gott, bitte mach, dass sie mir vergibt –, übernahm Archimedes das Kommando über ihr Schiff.

16
    Als Yasmeen erwachte, schien die Morgensonne durch die Bullaugen. Sie hatte einen Verband um den Kopf – darum pochte ihr also der Schädel. Sie konnte sich nicht erinnern, so viel getrunken zu haben.
    Archimedes saß in einem Sessel neben dem Bett, die Augen geschlossen, das Kinn unrasiert, den Kopf in den Händen. Er sah müde aus.
    »Schwachkopf«, sagte sie. Ihr Mund fühlte sich ausgetrocknet an, ihre Zunge riesengroß. Sie hatte nicht zu viel getrunken; sie brauchte im Gegenteil

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