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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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zu transportieren. »Sie haben ihn nicht geöffnet?«
    »Selbstverständlich nicht. Nur ein Blick durch das Glas, als wir Venedig verlassen haben, und dann wieder, als Ginger die Fälschung angefertigt hat. Ich habe in meiner Kajüte nicht einmal geraucht, seit das gute Stück an Bord ist.«
    Ach, sein Captain war einfach erstaunlich! »Ich könnte Sie küssen.«
    »Ich entblöße meinen Arsch nachher für Ihre Lippen.«
    Er lachte und nahm den Rucksack, ohne auch nur zu versuchen, das Zittern seiner Hände zu verbergen – Aufregung und Erleichterung, eine machtvolle Kombination. Er klappte die Hülle der Tasche auf, und dicht bei seinem Herzen war der altvertraute Stich zu spüren, die unglaubliche Empfindung, etwas anzusehen, das kostbarer war als kostbar und schöner als schön. Wie konnte sie ihn dafür nicht töten?
    Da er sie fragen wollte, sah er auf, aber die Worte blieben ihm in der Kehle stecken, ihr Gesichtsausdruck verschlug ihm die Sprache. Die Lippen weich und leicht geöffnet, die Augen strahlend, als sie die Zeichnung betrachtete, spiegelte ihr Gesicht seine eigenen Gefühle wider, aber darüber hinaus noch etwas anderes: Verlangen . Dann blinzelte sie, und die vertraute Härte war wieder da. Sie sah ihn an.
    »Warum?«, fragte er heiser.
    Obwohl er nur einen Teil der Frage hatte aussprechen können, verstand sie ihn vollkommen.
    »Aus demselben Grund, aus dem Sie keine Rache suchen. So wie es durch Ihren dämlichen Versuch, mein Schiff zu übernehmen, absolut gerechtfertigt war, Sie über Bord zu werfen, so beanspruchen Sie auch diese Skizze zu Recht. Es ist Ihre – und ich bin seit Langem eine Diebin, aber ich ziehe es vor, nur dann zu stehlen, wenn es notwendig ist. Und dann ist da auch noch das hier.« Sie rollte ihren Ärmel über den Armreif hoch. »Machen Sie ihn ab, bitte!«
    »Selbstverständlich.« Er legte den Gleiter-Ranzen beiseite. Ihre Finger waren warm und schwielig, die Haut innen an ihrem Handgelenk glatt, ihre Fingernägel kräftig und wie Krallen gebogen. Er drehte das erste Kupfersegment. »Sie werden mir zum Elfenbeinmarkt folgen?«
    »Ja. Und wenn unser Handel abgeschlossen ist, finden wir vielleicht noch Zeit für etwas anderes.«
    Ihre Stimme war tief, kehlig. Sein Herz begann zu klopfen. Vorsichtig drehte er das nächste Segment. Eine kurze Berührung seitlich an seinem Hals ließ ihn fast einen Satz machen.
    Die Finger ihrer rechten Hand strichen seine Kinnlinie entlang. Ihr langsames Lächeln entblößte scharfe Zähne. »Vorsichtig, Mr Fox! Ich möchte nur ungern vergiftet werden.«
    Schweiß befeuchtete seine erhitzte Haut. Sein Blut raste. »Nur noch ein weiteres Segment.« Ihre Hand strich über seine Schulter, dann den linken Arm hinab. Er drehte den Kupferring einmal … dann noch einmal. Der Armreif machte klick .
    Yasmeen erstarrte. Zorn und Fassungslosigkeit huschten über ihr Gesicht, gefolgt von Grauen. »Du verfluchter Drecks–«
    Ihre Augen verdrehten sich. Als sie umfiel, fing er sie auf.
    »Opium«, sagte er ihr rasch ins Ohr, in der Hoffnung, dass sie noch weit genug bei Bewusstsein war, um ihn zu hören. »Kein Gift. Für dich niemals Gift.«
    Ihr Kopf rollte nach vorn, ihre Muskeln erschlafften. Kupfer glitzerte, als ihr etwas aus der rechten Hand fiel und auf die Bodenbretter polterte.
    Archimedes starrte verblüfft darauf. Noch ein Sklavenreif – größer als derjenige, der sich noch immer um ihr Handgelenk befand. Gütiger Gott. Wann hatte sie den denn in ihrer Hand verbergen können? Vor ein paar Sekunden nur hatte sie doch noch mit den Fingern über seine Haut gestrichen.
    Er hatte gewusst, dass er in Schwierigkeiten war. Und dennoch nicht begriffen, wie absolut dicht sie davorgestanden hatte, das Blatt zu wenden.
    Gott sei Dank hatte das Opium diesmal schneller gewirkt. Er hatte damit gerechnet, in die Geheimkammer hechten und warten zu müssen, bis die Droge sie erledigt hatte, aber offensichtlich hatte nicht einmal Captain Corsair einer zweiten Dosis noch viel entgegenzusetzen. War es eine Überdosis gewesen?
    Nein. Atmung und Puls waren kräftig. Sie musste ihren Rausch einfach nur ausschlafen. Er sah zum Bett hinüber, begriff jedoch sofort, was für eine Torheit das gewesen wäre. Seine Hinterlist mochte sie ihm verzeihen, nicht aber, wenn jemand von ihrer Crew hereinkam und sie im Vollrausch auf dem Bett vorfand, in ihren Kleidern.
    Allerdings würde sie ihm auch nicht verzeihen, wenn er sie nackt auszog.
    Ein vermaledeites Dilemma. Er sah

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