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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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Als die von der Hitze schwitzende Bedienung erschien, bestellte er eine Runde für sie beide.
    Aus der Kneipenmitte kam ein anfeuernder Chor. Nur die Füße des Jungen waren zu sehen, die Zehen gespreizt, die Knöchel steif, und die Beine zuckten, als er kam. Yasmeen nahm ihr Bierglas und reckte es wie alle anderen im Saal empor. Ihre Blicke trafen sich.
    »Auf die junge Liebe«, sagte sie.
    Archimedes grinste. »Möge sie stets so unschuldig sein.«
    »Und so lukrativ für wenigstens einen der Beteiligten.« Sie leerte das Glas mit wenigen Schlucken. Der Tisch bebte, als sie das Glas auf die Platte knallte. »Was führt dich in den Stier , Archimedes Fox? Steht dir der Sinn nach Leibesübungen auf einem Tisch?«
    »Mir steht der Sinn nach dir.«
    Ihre Knöchel trommelten auf die Tischplatte. »Dann mal rauf mit dir.«
    Noch eine Einladung? Und zu etwas, das er sich nur zu leicht vorstellen konnte: Holz im Rücken und Yasmeen, die ihn ritt. Seine Hände mit ihren weichen Brüsten gefüllt. Ihre Krallen, die sich in seine Schultern gruben. Feuchte Hitze um seinen Schwanz herum, die ihn tief in sich aufnahm. Archimedes setzte sich anders hin, als er hart wurde. Nicht heute Nacht. Bei Gott, er wollte es – aber er würde warten, bis er musste .
    Yasmeen beugte sich vor und sah ihm eindringlich ins Gesicht. Aus ihrem Atem hätte man Schnaps brennen können. Zu betrunken für irgendwelche Leibesübungen, aber nur vom Ansehen, nur vom Zuhören wäre er darauf nie gekommen. Diese Frau vertrug so einiges.
    Eine Tatsache, die ihn nicht im Geringsten überraschte.
    »Ich glaube, ich habe das Unmögliche vollbracht und dich sprachlos gemacht.« Sie lehnte sich zurück. »Gefällt mir nicht. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich zwischen deinen Eiern aus Eisen und deiner Silberzunge entscheiden müsste.«
    »Sie stehen dir beide zur Verfügung.«
    »Schon viel besser. Ach, und das auch.« Sie nahm der Bedienung ein schäumendes Bier ab. »Meinen Dank, Archimedes Fox! Also dann. Was führt dich hierher?«
    »Du führst mich hierher. Mir fielen die Geschichten von Captain Corsair in Kneipenschlägereien wieder ein.«
    Sie lachte in ihr Glas, stellte es ab. »Die hast du gehört?«
    »Nachdem du meinen Vater erschossen hast, habe ich alles über dich in Erfahrung gebracht, was ich nur kriegen konnte.« Er prostete ihr zu. »Ich hätte dir vor dreizehn Jahren einen ausgeben sollen.«
    In Wahrheit hätte er den Alten einfach selbst töten sollen, aber damals hatte er noch der Vorstellung nachgehangen, ihm zu beweisen, dass er falschlag. Inzwischen wusste er: Wenn etwas anstand, dann erledigte man es am besten einfach gleich.
    »Diesen Gefallen habe ich dir gern getan. Ich hatte nie den Ehrgeiz, bei lebendigem Leibe gebraten zu werden.«
    »Und doch hattest du den Ehrgeiz, dich zu betrinken und dir bei Kneipenschlägereien eine blutige Nase zu holen. Ein ehrenwerter Zeitvertreib, Captain Corsair.«
    »Ehrenwert genug.« Wie zum Beweis trank sie noch etwas. Sie leckte sich den Schaum von der Oberlippe und wischte mit dem Mittelfinger den Rest aus den Mundwinkeln. »Ich hatte mir in der Neuen Welt einen Namen gemacht, aber in Port Fallow konnte ich keine Aufträge bekommen. Ich bot an, nach England zu fahren – das war, als der Turm der Horde noch gestanden hat und alle mit den richtigen Naniten im Blut im Griff hatte und niemand anders sich traute, dorthin zu fliegen. Ich ging mit meinem Honorar runter bis auf einen Hungerlohn. Aber das einzige Angebot, das ich bekam, war von einem Seemann, für diese Sorte Arbeit da.«
    Sie wies mit dem Kinn zu der Frau, die gerade von dem Jungen hinuntergestiegen war und sich nun an Zwillingsbrüder heranmachte.
    »Gleichzeitig mit dem Angebot hat er mir an die Titten gegrabscht, also habe ich ihm die Arme gebrochen. Da beschlossen seine Kumpane, mir zu zeigen, dass ich nichts weiter wäre als eine Hure.« Sie sah ihn an, ein vergnügtes Glitzern in den Augen. »Am Schluss stand nur noch ich – und anschließend bekam ich einen Auftrag von jemandem, der den Kampf gesehen hatte. Also habe ich gekämpft, bis ich mir wieder einen Namen gemacht hatte. Ich schätze, das war ungefähr zu derselben Zeit, als du dir auch einen Namen gemacht hast.«
    Einen neuen Namen. »Meiner kam später. Ungefähr sechs Monate nachdem du Bloody Bartholomew den Bauch aufgeschlitzt hast.«
    »Ach, Bart!« Sie kniff die Augen zusammen, griff in ihre rote Schärpe und zog ihr Zigarilloetui hervor. »Du hattest doch auch

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