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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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nur Ihre Leiche wieder hoch.«
    »Dann lasse ich die Panzer eben weg.«
    Von Steuerbord drang Ivys Stimme herüber. »Um das andere Bein an einen Hai zu verlieren?«
    Yasmeen warf einen Blick über die Schulter. Die Schmiedin kam gerade aus der Luke des Tauchboots geklettert; ihre Lippen waren schmal, und sie hatte eine Falte zwischen den Augenbrauen. Sie sprang an Deck, gefolgt von Archimedes.
    »Und das ist noch nicht alles«, fuhr Big Thom fort. »Sie müssen darauf achten können, dass Ihr Schlauch sich nicht verdreht. Sie müssen darauf achten können, dass Sie nicht zu schnell wieder hochkommen. Geben Sie mir ein paar Stunden, und ich treibe einen Taucher auf, der mit ihr hinuntergehen kann. Sie können das nicht.«
    »Ich aber«, sagte Archimedes.
    Yasmeen stieß ein Lachen aus. Natürlich konnte er das. Und war dumm genug, es anzubieten.
    Mad Machens wilder Blick landete auf ihrem Gesicht. Ach, weichherziger Eben! Yasmeen war geneigt, der Liebe die Schuld zu geben, aber ein bisschen irre war er schon gewesen, bevor er Ivy kennengelernt hatte.
    Sie zuckte die Achseln. »Er hat es durch die Unterwasserhölle von Porto geschafft.«
    Der Pirat sah Archimedes an. »Dann gehen Sie runter. Wenn sie nicht zurückkehrt, bringe ich Sie um.«
    Das war nun gar nicht in Yasmeens Sinne. Sie sagte: »Bevor er das tut, sehen Sie aber zu, dass Sie diese Kette an meinen Tresor haken.«
    Archimedes grinste. »Alles klar.«
    Er schüttelte sich aus seinem Mantel, Mad Machen drückte ihr den Segeltuchanzug in die Hand, bevor er über das Deck zu Ivy ging – und schwupp, war Yasmeen zur Kammerdienerin eines Schwachkopfs geworden. Archimedes stand vor ihr, nur einen Schritt entfernt, und sah ihr in die Augen, während er seine Weste auszog.
    »Werden Sie Angst um mich haben, Captain?«
    »Nein. Sie haben das Glück eines Narren.«
    »Es scheint zurückzukehren.« Er lehnte sich gegen eine Zeugkiste zurück und zog die Stiefel aus. »Vielleicht, weil Sie zu mir zurückgekehrt sind.«
    Dieser Unsinn verdiente keine Antwort. Er stieg in den Tauchanzug, und sie machte den Verschluss am Rücken zu, überprüfte, ob alle Dichtungen richtig lagen. Das Wasser war kalt. Nass und kalt zugleich, das konnte einem zum Verhängnis werden.
    »Ich glaube, Big Thom ist schon halb in sie verliebt«, sagte Archimedes. »Ich sollte ihn wohl besser warnen, was Mad Machen betrifft.«
    Yasmeen sah an seiner Schulter vorbei zum Tauchboot, wo Mad Machen und Ivy mit dem Bergungsschiffer standen. Die Schmiedin zeigte ihm die Luftpumpe des Bootes, die genauso funktionierte wie die Pumpe des Tauchanzugs, aber nicht von Hand angetrieben wurde, sondern von einem Aufziehmechanismus. Big Thom schien schier zu vergehen vor Verlangen, aber nicht nach der Schmiedin.
    »Es geht um ihre Arme , du Schwachkopf.« Wenn die Horde den Arbeitern in den Besatzungsgebieten Werkzeuge transplantierte, kam es allein auf die Funktionalität an, nicht aufs Aussehen. Die skelettartigen Prothesen unter den schweren Mantelärmeln und Handschuhen des Bergungsschiffers ähnelten eher dünnen Stahlknochen als Gliedmaßen. »Mechanisches Fleisch hat er wahrscheinlich noch nie gesehen.«
    »Und wenn, dann könnte er es sich nicht leisten?«
    »Ja.« Die einzige Person außerhalb von Xanadu, die in der Lage war, die Naniten zu manipulieren, die man zur Produktion von mechanischem Fleisch brauchte, war der Schmied von London, aber dessen Arbeit kostete viel Geld. Und Big Thom konnte sich zwar ein Paar Arme auf Kredit kaufen, aber nur wenige Leute riskierten es, so hoch beim Schmied von London in der Kreide zu stehen – erst recht nicht, wenn unsicher war, ob sie auch jede Rate bezahlen konnten. Yasmeen zeigte zum Steuermann, der beim Großmast stand. »Barker wird sein Bein zehn Jahre lang abbezahlen müssen.«
    Archimedes pfiff leise. »Das ist eine schwere Last.«
    »Nicht so schwer wie zehntausend Livre.«
    »Die wiegen kaum mehr als eine gestohlene Skizze von da Vinci.« Er lächelte matt, als Yasmeen schnaubte, und sah wieder zu Ivy und Big Thom. »Wie steht es mit dieser anderen Sorte? Deine Pegg hatte einen Fuß, der zwar aus Metall war, ansonsten aber wie ein Fuß aussah. Einer deiner Kanoniere hatte Arme von dieser Sorte. Ich habe seinen Namen vergessen.«
    Yasmeen ignorierte den Schmerz in ihrer Kehle, die unvermittelte Enge in ihrer Brust. »Mr Pessinger«, sagte sie. »Das war auch Ivys Werk.«
    »Ah! Warum überrascht mich das nicht? Ich hab es für mechanisches Fleisch

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