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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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einen Partner, oder? Besson, Barson –«
    »Bilson.«
    »Ja. Und er ist tot?«
    »So wird erzählt.«
    »Verstehe –« Sie brach ab, runzelte die Stirn. Nach einem Moment waren die Falten wieder weg. Ohne das silberne Etui zu öffnen, schob sie es wieder unter ihre Schärpe. »In Wahrheit ist er vor Temür Agha davongelaufen.«
    »Ja. Eine Zeit lang blieb er noch. Aber nachdem der erste Meuchelmörder gekommen war …« Archimedes schüttelte den Kopf. »Als Letztes habe ich gehört, dass er ein Luftschiff ins Innere des nordamerikanischen Kontinents genommen und sich von einem der Stammesbündnisse eine Farm gepachtet hat.«
    »Du hast nie mit diesem Gedanken gespielt?«
    »Immer an einem Ort zu bleiben? Da wäre ich lieber tot.«
    Sie nickte. »So geht es mir auch. Ich hatte auch Angst, dass ich ohne ein Luftschiff mehr Ärger haben würde. Aber man kommt durchaus auch ohne zurecht.«
    »Dafür bin ich ein glänzendes Beispiel.«
    »Oh ja! Nur zwei Monate nachdem dich der Eiserne Herzog nahe der englischen Küste von der Terror geworfen hat, hast du dir in Marokko schon Temür Agha zum Feind gemacht. Du bist ganz schön herumgekommen, in der Tat ein glänzendes Beispiel.«
    Sie lachte, und ihre Augen leuchteten – eine Einladung, mit einzustimmen, die er bereitwillig annahm. Ein Krachen beim Tresen brachte sie beide zum Schweigen und ließ sie nach ihren Waffen greifen. Es waren nur die Zwillinge, die klärten, wer zuerst durfte. Archimedes wandte sich wieder zu Yasmeen um, die den Kampf beobachtete und mit den Fingern gegen ihr Glas klopfte.
    »Ich würde ja auf einen setzen, aber die haben nicht einmal eine Narbe, anhand derer man sie unterscheiden könnte.«
    Wenn sie auf den einen setzte, würde Archimedes auf den anderen setzen. »Wir könnten sie nach ihren Hemden Red und Blue nennen.«
    »Wenn sie am Ende des Kampfes noch immer nicht ihre Hemden verloren haben, dann sind sie keine Wette wert.« Sie sah ihn an. »Und wie fandest du Ivys Tauchboot?«
    »Erstaunlich brillant.« Er hatte schon Tauchboote gesehen, aber keines, das so wendig war. »Hat sie es für dich gebaut?«
    Mit dem Glas an den Lippen nickte sie.
    Und das war vielleicht sogar noch erstaunlicher. »Wie kommt es, dass du mit Mad Machen, Scarsdale und dem Eisernen Herzog befreundet bist?« Dem Schiffsarzt, dem Navigator und dem Captain der Terror . »Wie du selbst sagst, hattest du dir noch kaum einen Namen gemacht, als Trahaearn den Turm der Horde in London in die Luft gejagt hat. Und doch kennst du anscheinend etliche der Männer, die an Bord seines Schiffes gewesen sind.«
    »Diese Geschichte hast du auch schon gehört.«
    »Nein.« Das wusste er genau.
    »Doch. Du hast nur noch nicht alles gehört.« Sie wandte sich zu ihm um und hängte einen Arm über die Stuhllehne. »Es war Bart. Der gefährliche und gut aussehende Bart. Älter, mit Silber an den Schläfen und Narben an allen richtigen Stellen und Geschichten aus der Zeit, als er selbst ein Söldnerschiff fuhr. Ich war zwanzig Jahre alt und bin ihm noch schneller verfallen als meiner Lady.«
    »Die Liebe.« Nicht mehr ganz so unschuldig, doch immer noch jung.
    »Hach ja! Aber nicht nur die natürlich. Er kannte Europa und wusste, wo die Vorposten der Horde waren. Er war mir ein guter Lehrmeister und hat mir nur eine angemessene Beteiligung dafür abgeknöpft. Es dauerte nicht lange, und ich ließ ihn mit in meine Kajüte einziehen. Ich wurde schwanger.« Ihre Augen glitzerten. »Ich sagte es ihm.«
    Sie griff sich wieder an die Schärpe. Archimedes zog sein Zigarilloetui zuerst heraus, klappte es auf. Sie wählte einen aus und ließ sich Feuer geben.
    »Danke!« Als sie den Rauch ausatmete, schwang ein seliger Seufzer darin mit. »Ich hatte nicht vorgehabt, ein Kind zu kriegen, aber ich konnte mich mit dem Gedanken durchaus anfreunden. Ich würde die Kleine auf meiner Lady großziehen, und wir könnten gehen, wohin immer wir wollten. Bart jedoch beschloss, sich lieber mein Schiff unter den Nagel zu reißen. Wir gingen an dem Abend, als ich es ihm erzählte, zu Bett und feierten. Kaum war ich eingeschlafen, da rammte er mir ein Messer in den Bauch.«
    Himmel! »Also hast du ihm den Bauch aufgeschlitzt.«
    »Und ein paar anderen auch noch. Ich verliere nicht oft die Beherrschung, aber …« Sie zuckte mit den Achseln. »Ich hatte Grund dazu. Nur gab es an Bord meiner Lady keinen Arzt. Die Wunde heilte nicht richtig, und ich bekam Fieber. Nach zwei Tagen riskierte ich es und

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